Fördermittel für ihr Unternehmen finden

Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) tragen Förderungen zum Unternehmenswachstum bei. In Deutschland existieren mehr als 5.000 öffentliche Förderprogramme für die Unternehmensfinanzierung. Fördergeld ist also in Hülle und Fülle vorhanden. Doch während große Unternehmen quasi alle Fördertöpfe konsequent nutzen, lassen KMU das ihnen zustehende Geld – meist aus Unwissenheit – liegen. Hier erfahren Sie, wie Sie das ändern und sich staatliche Fördermittel für Ihr Unternehmen sichern können

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Zuletzt aktualisiert am:17.03.2023

Welche Fördermittel für Ihr Unternehmen gibt es?

Die Förderung von mittleren und Kleinunternehmen erfolgt meist in Form von finanzieller Unterstützung. Diese ist besonders dann wichtig, wenn Sie die Position des Betriebs festigen oder weiter expandieren möchten. Auch die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Konzepte eignet sich für die Förderung. Zu den klassischen Fördermitteln für Unternehmen gehören:  

  • Vorteilhafte Kredite für Investitionen und die Finanzierung von Betriebsmitteln. Es gelten Konditionen wie ein geringer Zinssatz und verlängerte Laufzeiten.
  • Zusätzliches Eigenkapital: Um die Eigenkapitalbasis von Kleinunternehmen zu verbessern, kann die Förderung auch in zusätzlichem Eigenkapital bestehen. Dabei beteiligt sich die fördernde Stelle am Unternehmen.
  • Fördermittel für Unternehmen ohne Rückzahlung: Mit dieser Art von Fördermitteln beteiligt sich der Staat an bestimmten Kosten.

Wofür werden Fördermittel für Unternehmen angeboten?

Bei kleinen und mittleren Unternehmen steht besonders die Wettbewerbsfähigkeit im Vordergrund. Diverse Förderprogramme unterstützen Zukunftstechnologien und relevante Bereiche wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Weitere staatliche Fördermittel für Unternehmen können Sie beispielweise in den Sektoren Beratung, Forschung & Innovation oder Umwelt- & Naturschutz beantragen. 

Mithilfe der Suche in der Förderdatenbank ermitteln Sie, welche Förderungen, Darlehen und staatliche Zuschüsse für Ihr Unternehmen und Vorhaben infrage kommen.

Info

Weitere Fördermittel für Unternehmen im Mittelstand

Neben finanziellen Zuschüssen gibt es indirekte Arten der Förderung von Unternehmen. Beispielsweise erhöhen Bürgschaften oder Beteiligungen durch Dritte die Chance auf eine Finanzierung.

Diese staatlichen Fördermittel sind für kleine und mittlere Unternehmen geeignet

Neben besonders günstigen Förderdarlehen sind Zuschüsse als staatliche Fördermittel für Unternehmen sehr attraktiv, weil es sich hierbei um geschenktes Geld vom Bund handelt. Wenn sich Ihr Unternehmenssitz oder eine Betriebsstätte in Deutschland befindet, können Sie Fördermittel vom deutschen Staat beantragen. Die Voraussetzungen variieren je nach Programm und Bereich. Die Beantragung lohnt sich vor allem, wenn:  

  • Sie ohnehin bereits in ein Projekt investieren wollen. 
  • Pläne für die Förderungen existieren. 
  • Sie mit einer innovativen Maßnahme zukünftig Geld sparen. 

Wir stellen Ihnen deshalb drei interessante Förderprogramme speziell für kleine und mittlere Unternehmen vor: 

Förderung von Unternehmen bei Energie- & Ressourceneffizienz

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet Fördermittel für Unternehmen im Bereich Energien und Ressourcen in fünf Modulen an: 

  1. Querschnittstechnologien 
  2. Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien 
  3. MSR, Sensorik und Energiemanagement-Software 
  4. Energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen 
  5. Transformationskonzepte 

BAFA bietet Förderung von Unternehmen in Form von einem Investitionszuschuss oder einem Kredit mit Tilgungszuschuss durch die KfW. Eine Kombination aus beiden Optionen ist nicht möglich. 

Je nach Modul erhalten KMU in Deutschland für die Steigerung Ihrer Energie- & Ressourceneffizienz eine Förderquote von bis zu 60 %. Auch Ihr Unternehmen kann mit Hilfe eines staatlich geförderten Energiemanagementsystems nachhaltig und langfristig Kosten einsparen – ein Wettbewerbsvorteil, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten.  

Hier erfahren Sie mehr über dieses Programm

Neben dem BAFA unterstützen einzelne Bundesländer und Kommunen die Förderung von Unternehmen beim Aufbau von Photovoltaik. 

go-digital: Zuschussprogramm für Digitalisierung

An kleine gewerbliche Unternehmen und Handwerksbetriebe wendet sich go-digital: ein Zuschussprogramm des Bundesministeriums für die Digitalisierung von KMUs. In diesen fünf Bereichen greift die Förderung von Unternehmen in der Digitalisierung: 

  • IT-Sicherheit 
  • Digitale Markterschließung 
  • Digitalisierte Geschäftsprozesse
  • Digitalisierungsstrategie 
  • Datenkompetenz – go-data 

Das Programm gilt bundesweit für KMU bis 100 Mitarbeiter, die einen Umsatz bzw. eine Bilanzsumme in Höhe von maximal 20 Mio. Euro pro Jahr aufweisen. Zudem benötigen diese eine Förderfähigkeit gemäß der De-minimis-Verordnung. Weitere Infos zum go-digital-Programm finden Sie hier

GRW - Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur

Ein Blick auf die Karte zeigt: Mehr als ein Drittel von Deutschlands Städten und Regionen gelten als Fördergebiete. Hier sind je nach Betriebsgröße bis zu 35 Prozent eines Vorhabens als Investitionshilfen möglich. Dabei gilt z. B. im Bundesland Berlin: Je kleiner das Unternehmen, umso mehr Geld gibt es. 

Bei Infrastrukturmaßnahmen können Sie sogar Zuschüsse bis zu 60 % oder gar 95 % als Fördermittel für Unternehmen erhalten. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten zu diesem Förderprogramm finden Sie hier

Förderung von Unternehmen in der Weiterbildung der Mitarbeiter

Um der wachsenden Zahl an fehlenden Fachkräften zu entgegnen, unterstützt die Agentur für Arbeit Unternehmen bei der Weiterbildung der Mitarbeiter. Voraussetzung für die Hilfe ist, dass die Fortbildung mehr als 120 Stunden umfasst. Die Förderung reicht dann von einem tiefgehenden Weiterbildungskonzept bis zur Finanzierung von Lehrgängen. Für KMU gelten die folgenden Möglichkeiten: 

  • Bis zu 50% Kostenerstattung für Lehrgänge (bis zu 100% für Personen über 45 Jahre sowie für Personen mit schwerer Behinderung) 
  • Bis zu 50% Kostenerstattung für Zuschüsse zum Arbeitsentgelt während der Weiterbildung (bis zu 100% für Personen ohne Berufsabschluss). Mehr Infos zur Förderung von Weiterbildung finden Sie hier

Diese Beispiele sind nur ein Auszug an Möglichkeiten, wie Sie für ihr kleines oder mittleres Unternehmen staatliche Fördergelder des Bundes in Anspruch nehmen können. Die Bundesländer selbst sind ebenfalls in zahlreichen Bereichen Fördergeber. 

Von EU-Fördermitteln für Ihr Unternehmen profitieren

Für Unternehmen in der EU stehen ebenfalls zusätzliche Förderprogramme bereit. Die Zuschüsse und Finanzierungshilfen der Europäischen Union reichen von Kultur über Forschung, Landwirtschaft und Tourismus bis hin zu Bildung und Soziales

Welche Unternehmen können einen Antrag auf Fördermittel stellen?

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen einen Antrag auf Zuschüsse stellen. Der Weg zur Förderung gestaltet sich aber je nach Förderprogramm für Unternehmen unterschiedlich. Die meisten Fördermittel werden nur in Zusammenarbeit mit der Hausbank vergeben. Das betrifft Kredite mit subventioniertem Zins und fast alle Beteiligungsprogramme. Die Bank übernimmt gegenüber der Förderinstitution die Abwicklung der Kredite und sorgt auch für ausreichende Sicherheiten.

Einige Zuschüsse für Unternehmen können auch ohne die Beteiligung der Banken direkt bei der Förderstelle beantragt werden. Dabei verzichtet der Unternehmer jedoch auf die Kompetenz der Bank. Diese kann ihm Informationen liefern und Arbeit abnehmen.

Förderung von Unternehmen: So läuft der Bezug von Fördermitteln ab

Die Bedingungen und die Umsetzung der verschiedenen Förderprogramme sind unterschiedlich. Es gibt jedoch eine Folge logischer Schritte, die auf die meisten Förderprogramme anwendbar ist:

  • Vorhaben intern prüfen (z. B. Investition, Beratung etc.)
  • Geeignete Fördermittel für das Unternehmen recherchieren
  • Förderorganisation einschalten, in der Regel über die Bank
  • Unterlagen erstellen
  • Antrag stellen
  • Fördermittel abrufen

Tipp

Verlassen Sie sich nicht nur auf die Banken!

Auch wenn Banken als Mittler eine wichtige Rolle für die Förderung von Unternehmen spielen und entsprechende Informationen liefern, sollten Sie sich nicht auf diese Stellen verlassen. Die Banken haben eigene Interessen und wollen ihre eigenen Mittel verkaufen. Oder sie scheuen den Aufwand für die Beantragung der Mittel, da sie nur eine kleine Marge für ihre Arbeit erhalten. Informieren müssen Sie sich daher unbedingt selbst.

Die wichtigsten Förderinstitutionen und -programme im Überblick

Die öffentlich-rechtliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die größte Förderinstitution in Deutschland und setzt sich entsprechend stark für die Förderung von KMU ein. Darüber hinaus sind vor allem die folgenden Institutionen wichtige Anlaufstellen für Gründer:

  • Kommunale Wirtschaftsförderung: Gemeinden und Kommunen unterstützen KMU meist weniger durch Fördergelder, sondern durch günstige Rahmenbedingungen, z. B. niedrigere Mieten.
  • Unterstützung auf Landesebene: Die einzelnen Bundesländer greifen aufstrebenden Unternehmern auf viele verschiedene Arten unter die Arme. Während einige zinsgünstige Kredite zur Verfügung stellen, liefern andere Länder vermehrt Zuschüsse. 

Fördermittel für Ihr Unternehmen beantragen: Diese Möglichkeiten haben Sie

Unternehmen, die noch keine 5 Jahre existieren, können für bestimmte Beratungsinhalte einen Zuschuss bekommen. Vorgesehen ist hierbei Folgendes: Über einen maximalen Zeitraum von 6 Monaten begleitet ein Berater das Unternehmen, der somit als Coach agiert. Er kann Sie z. B. bei folgenden Aufgaben unterstützen:

  • Finanzierungsgespräche vorbereiten
  • Marketingstrategien entwickeln
  • Marktstudien durchführen

Die genauen Bedingungen der Förderung kennen die Berater, da sie diese Fördermöglichkeit als Verkaufsargument nutzen.

Kredite der KfW-Bankengruppe

Über die KfW-Bankengruppe werden Fördermittel der Bundesrepublik als zinssubventionierte Kredite für Unternehmen vergeben. Eine Haftungsfreistellung durch die KfW kann die Kreditvergabe erleichtern.

Öffentliche Bürgschaften

Wenn Sie für Ihre Unternehmen einen Kredit bei einer Bank beantragen, wird diese wahrscheinlich eine Sicherheit verlangen. Das können zum Beispiel Unternehmensgebäude sein, die im Fall Ihrer Zahlungsunfähigkeit zu Geld gemacht werden. Besitzen Sie keine entsprechenden Sicherheiten, kann eine Bürgschaft eine Lösung für Sie sein. Eine öffentliche Institution, zum Beispiel eine Bürgschaftsbank, verpflichtet sich dabei, Ihre Schulden zu begleichen, wenn Sie das nicht selbst tun können. Üblicherweise übernehmen Bürgschaftsbanken nicht mehr als 80 % der Kreditsumme. Außerdem werden sie Ihr Unternehmen gründlich durchleuchten, bevor sie sich für eine Bürgschaft entscheiden.

Öffentliche Beteiligung

Eine weitere Möglichkeit, an Fördermittel für Ihr Unternehmen zu kommen, ist eine Beteiligung. Eine öffentliche Institution stellt Ihnen dabei Kapital zur Verfügung. Dadurch erhöht sich Ihre Eigenkapitalquote, wodurch es für Sie wiederum leichter wird, einen Kredit zu erhalten. Im Gegenzug erhält die Institution, die sich an Ihrem Unternehmen beteiligt, einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung. Außerdem kann sie jederzeit Einsicht in Ihre Bücher verlangen.

Info

Wie viele Anträge darf ein Unternehmen pro Jahr stellen?

Pauschal gibt es kein jährliches Limit an Fördermittelanträgen, die ein Unternehmen im Mittelstand einreichen kann. Jedoch kann es sein, dass eine bereits bestehende Finanzierung weitere Förderungsmöglichkeiten ausschließt.

Praxisbeispiel: Einen Fördermittelantrag bei der KfW-Bank stellen

Sie haben sich bei der Wahl der Finanzierung für einen KfW-Kredit entschieden? Wir zeigen Ihnen in unserem Praxisbeispiel, wie Sie dabei vorgehen.

Schritt 1: Investitionsvorhaben beschreiben und Dokumente erstellen

Den Antrag auf Fördermittel sollten Sie immer stellen, bevor Sie Investitionen tätigen. Im schlimmsten Fall wird Ihr Antrag abgelehnt und Sie müssen die Kosten anderweitig stemmen. Planen Sie bis zur Bewilligung etwa 6 bis 12 Wochen ein. In Ihrem Antrag für die Förderung stellen Sie in der Regel Ihr Investitionsvorhaben vor. Darin geben Sie unter anderem an, wie rentabel Ihr Projekt ist und wann es sich refinanziert haben soll.

 

Achtung

Einen Förderantrag stellen Sie nie bei einer Förderbank!

Wenn Sie Fördermittel für Ihr Unternehmen beantragen möchten, läuft das in der Regel über Ihre Hausbank, denn einen entsprechenden Antrag dürfen Sie nicht an eine Förderbank stellen. Ihre Hausbank wird Ihr Vorhaben bewerten und den Antrag dann an die Förderbank weiterleiten.

Schritt 2: Förderprogramm auswählen und Hausbank unterstützen

Wählen Sie aus den verschiedenen Fördermöglichkeiten der KfW-Bank die passende für Ihr Unternehmen aus. Unterstützen Sie anschließend Ihre Hausbank, indem Sie unter anderem die folgenden Dokumente bereitstellen:

  • Antragsvordruck des Programms
  • Planungsunterlagen
  • Lebenslauf inklusive beruflichen Werdegang

Schritt 3: Hausbank kontrollieren und Fördermittelantrag stellen

Während die Bank Ihren geplanten Antrag prüft, sollten Sie sich stets über den aktuellen Stand informieren, so wissen Sie genau Bescheid, in welcher Phase sich der Prozess befindet. Sie müssen Ihren Ansprechpartner bei der Bank unbedingt von Ihrem Vorhaben überzeugen. Nur dann wird er Ihren Antrag an die KfW weiterleiten.

Förderung von Unternehmen in Schwierigkeiten

Wirtschaftlich prekäre Zeiten treffen KMUs besonders schwer. Für diese Fälle gibt es ebenso Förderung von Unternehmen in Schwierigkeiten. So übernimmt der Staat bis zu 90% der Kosten einer professionellen Unternehmensberatung, die auch in unsicheren Zeiten die Standhaftigkeit stärken soll.  

Info

Wann ist ein Unternehmen in Schwierigkeiten?

Ein wirtschaftlich schwaches Quartal qualifiziert nicht direkt für die Beratungsförderung. Erst wenn folgende Punkte greifen, ist ein Unternehmen nach Definition in Schwierigkeiten: 

  1. Das Unternehmen hat schwere wirtschaftliche Verluste festgestellt (Kapitalminderung über 50% seit der Gründung, mit 25% Rückgang in den vergangenen 12 Monaten).

  2. Diese Verluste kann es nicht mit den eigenen finanziellen Mitteln ausgleichen und ist deshalb auf staatliche Hilfe angewiesen. 

  3. Es erfüllt die Bedingungen der Insolvenz und steht ohne Unterstützung vor dem Ruin. 

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