Mobile Payment – also das Bezahlen unter Einbeziehung eines mobilen Endgeräts – kann für Kleinunternehmen neues Geschäft generieren. Das Smartphone ist das am häufigsten genutzte Gerät für den Internetzugang; rund 82 Prozent aller Deutschen nutzen es. Nicht nur für Online-Händler, sondern auch für lokale Anbieter eröffnet dies neue Möglichkeiten. Neben dem E-Commerce können die Geräte auch zum Bezahlen im Geschäft vor Ort eingesetzt werden. Welche Mobile-Payment-Varianten sich für Kleinunternehmen eignen und worauf Sie bei deren Einsatz achten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag.
Mobile Kartenleser
Mobile Kartenleser für Kredit- und EC-Karten sind eine Entwicklung, von der Kleinunternehmen stark profitieren können. Das mobile Endgerät kommt hier nicht beim Kunden, sondern beim Verkäufer zum Einsatz, zum Beispiel beim Taxifahrer, Lieferdienst oder in Handwerk und Gastronomie.
Klassische Online-Bezahlmöglichkeiten für Mobile
Im mobilen Internet sollten Sie als Händler vor allem auch jene Bezahllösungen anbieten, die Ihre Kunden bereits aus dem klassischen Internet kennen. Dazu gehören der Kauf auf Rechnung ebenso wie die Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Giropay.
Das Prinzip: Im Laufe der Jahre haben viele Kunden für sich ihr bevorzugtes Online-Bezahlsystem entwickelt. Wenn diese Kunden im Webshop über mobile Endgeräte einkaufen, erwarten sie auf dem Smartphone die gleichen Bezahlmöglichkeiten. Da jeder Nutzer andere Präferenzen hat, sollten Sie als Händler auch im mobilen Webshop eine möglichst breite Palette an Online-Bezahlmöglichkeiten anbieten.
Praxistauglichkeit: Für kleine Händler, die ihren Webshop auch mobil anbieten, gehören die klassischen Online-Zahlverfahren zum Pflichtprogramm.
PayPal
PayPal ist eine der weltweit am häufigsten genutzten Bezahlmethoden im Internet. Auch im stationären Handel können Kunden mittlerweile mit PayPal bezahlen. Für Händler ist die US-amerikanische Bezahllösung vor allem aufgrund ihrer starken Verbreitung und der hohen Kundenakzeptanz attraktiv: Weltweit gibt es 200 Millionen PayPal-Kunden, allein in Deutschland erreichen Verkäufer dem Anbieter zufolge 25,6 Millionen PayPal-Nutzer.
Das Prinzip: Wählt der Käufer beim Online-Shopping PayPal als Zahlungsmethode aus, wird er zu PayPal weitergeleitet und muss seine Zugangsdaten eingeben (E-Mailadresse und Passwort). Dann kann er die Buchung abschließen. Als Händler müssen Sie einmalig ein kostenloses PayPal-Geschäftskonto einrichten. Dort hinterlegen Sie Ihre E-Mail-Adresse, Geschäftsinformationen und ein Bankkonto. Wenn Sie PayPal für Ihr stationäres Geschäft nutzen möchten, können Sie in Ihrem PayPal-Konto einen QR-Code erzeugen und diesen Code dann im Laden aushängen.
Praxistauglichkeit: Für Käufer ist PayPal kostenfrei. Als Händler müssen Sie für jede Transaktion eine Gebühr entrichten. Sie setzt sich aus einer Festgebühr und einer variablen Gebühr zusammen, die sich am monatlichem Transaktionsvolumen orientiert. Trotz vergleichsweise hoher Gebühren ist PayPal aufgrund seiner enormen Beliebtheit und der großen Kundenakzeptanz für kleine Anbieter sinnvoll. Auch als stationäre Zahlungsmethode ist es geeignet: Gastronomen oder Bäcker zum Beispiel können ihren individuellen QR-Code erstellen und neben der Kasse oder im Schaufenster aushängen. Kunden scannen den Code per Smartphone über die PayPal-App, geben dort den zu zahlenden Betrag ein und können auf diese Weise ohne Interaktion mit dem Kassenterminal bargeldlos bezahlen.
Apple Pay und Google Pay
Immer öfter zahlen Kunden im Supermarkt weder mit Bargeld noch mit Karte: Sie zücken ihr Smartphone und halten es vor das Kassenterminal. Das kontaktlose Zahlen per App ist im Aufwind. Zu den bekanntesten Lösungen zählen Apple Pay und Google Pay. Kunden können damit ihre Einkäufe im Internet, in Apps und in stationären Geschäften bezahlen.
Das Prinzip: Die Nutzer geben ihre Kreditkartendaten einmalig in der Bezahl-App auf ihrem Smartphone ein. Die Kartennummer wird dabei nicht auf dem Smartphone gespeichert, sondern stattdessen eine verschlüsselte virtuelle Kontonummer erzeugt, die zum Bezahlen genutzt wird. Beim Bezahlvorgang im stationären Ladengeschäft hält der Kunde sein Smartphone vor das Bezahlterminal. Die Kommunikation zwischen den Geräten erfolgt kontaktlos via NFC (Near Field Communication). Per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung wird die Zahlung durch den Käufer autorisiert. Soll im Online Shop bezahlt werden, wählt der Nutzer beim Bezahlvorgang diese Methode aus und bestätigt die Transaktion auf gleiche Weise.
Praxistauglichkeit: Um Apple Pay oder Google Pay im stationären Geschäft zu akzeptieren, benötigen Händler ein Kassenterminal für kontaktlose Zahlungen und ein System, das diese Zahlarten akzeptiert. Online-Händler müssen die Payment-Lösung von Apple beziehungsweise von Google in ihre Shopsoftware implementieren. Beide Verfahren vereinfachen den Bezahlvorgang für den Kunden deutlich.
Amazon Pay
Amazon ist der größte E-Commerce-Anbieter der Welt. Seine hauseigene Bezahllösung „Amazon Pay“ ermöglicht es Kunden, die bei Amazon registriert sind, auch in Amazon-fremden Onlineshops Zahlungen über ihr Amazon-Konto abzuwickeln.
Das Prinzip: Käufer müssen beim Bezahlvorgang keine persönlichen Daten, keine Anschrift und keine Bankverbindung eingeben. Diese Daten hinterlegen sie bei ihrer Erstregistrierung einmalig bei Amazon. Um einen Kauf abzuschließen, müssen Käufer lediglich ihre Amazon-Zugangsdaten eingeben. Insbesondere für das mobile Einkaufen auf dem Smartphone ist diese Nutzerfreundlichkeit ein entscheidender Vorteil.
Praxistauglichkeit: Diese Bezahlmethode ist für Nutzer aufgrund ihrer Einfachheit sehr beliebt. Wenige Klicks reichen aus, um einen Kauf abzuschließen. Wenn Ihre Zielgruppe auch auf Amazon einkauft, sollten Sie diese Bezahllösung im mobilen Webshop anbieten. Dazu müssen Sie sich für ein Amazon Payments-Händlerkonto registrieren. Die technische Integration gilt als einfach. Die Transaktionsgebühr setzt sich aus einem Fixbetrag sowie einer vom monatlichen Zahlungsvolumen abhängigen, prozentualen Gebühr zusammen. Um Forderungsausfälle zu verhindern, bietet Amazon Pay seinen Händlern Betrugserkennungsfunktionen und Risikomanagementprozesse.