Zeitmanagement: So können Unternehmer ihre Zeit effektiv einteilen

Ein Tag hat 24 Stunden. Für die meisten Menschen zu wenig. Kaum hat man sich versehen, ist der Tag vorbei und die Aufgaben für den Arbeitstag sind nur zur Hälfte erledigt. Das müssen Sie dann entweder mit Überstunden ausgleichen oder Ihre Nacht wird eben kürzer. Doch schnell ist die eigene Balance zwischen Beruf und Freizeit ins Wanken geraten und es herrscht Unzufriedenheit und Misserfolg. Der Grund ist häufig ein schlechtes Zeitmanagement. Daher gilt: Teilen Sie Ihre Zeit effektiv ein und geben Sie sich dank eines besseren Selbst- und Zeitmanagements wieder mehr Lebensqualität.

Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.

Holzwürfel auf Kleingeld
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 |  Zuletzt aktualisiert am:20.10.2023

6 hilfreiche Tipps für Ihr Zeitmanagement

Zeitmanagement bedeutet zugleich Selbstmanagement und auch Zielmanagement, da Sie definieren müssen, was Sie bis wann spätestens umgesetzt haben möchten.

Damit Ihnen das leichter fällt, erfahren Sie hier praktische Tipps und zwei Zeitmanagement-Methoden für mehr Effizienz, Produktivität und Erfolg.

1. Erstellen Sie eine Aufgabenliste

Nicht alles ist planbar, doch ein grober Plan ist wie ein roter Faden, der Sie durch den Monat bringt. Für ein effizienteres Zeitmanagement nehmen Sie sich zuerst Ihren PC, ein leeres Buch, einen Notizblock, Kalender oder einfach ein weißes Papier zur Hand und notieren Sie darauf all Ihre Aufgaben, die Sie zum Status quo im kommenden Monat anpacken wollen. Am besten ordnen Sie die Aufgaben bereits beim Schreiben bestimmten Hauptkategorien zu, um nicht alles zu vermischen. Die Kategorien dafür könnten z. B. „Job“, „Projekt A“, „Privat“, „Anrufe“ und „Ungeklärt/Hilfe benötigt“ lauten.

2. Ordnen Sie die Aufgaben erst Wochen und dann Tagen zu

Versuchen Sie für ein adäquates Zeitmanagement, die Aufgaben der verschiedenen Kategorien (z. B. Job) in einer sinnvollen Reihenfolge jeweils einem Wochenplan zuzuordnen. Beachten Sie dabei, bis wann Sie die Aufgabe spätestens erledigen wollen bzw. müssen. Durchdenken Sie hier kritisch, wie viele Aufgaben Sie tatsächlich in einer Woche bzw. an einem Tag schaffen können, ohne in Stress zu geraten. Dabei sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Planen Sie bei von außen gesetzten Fertigstellungsterminen Pufferzeiten ein.
  • Legen Sie wichtige Aufgaben, die Ihre volle Konzentration erfordern, in Ihre persönliche Hochleistungsphase.
  • Berücksichtigen Sie in Ihrer Zeitplanung auch Ihre privaten Termine. Steht z. B. der Geburtstag Ihrer Tochter an, schütten Sie sich an diesem Tag nicht gerade mit Arbeit und Terminen zu. So vermeiden Sie zusätzlich privaten Stress.
  • Fassen Sie für ein gutes Zeitmanagement gleichartige Aufgaben (z. B. zu erledigende Anrufe) in Blöcken zusammen. So behalten Sie einen Überblick und können einen Anruf nach dem anderen „abarbeiten“ oder zur Abwechslung zwischen zwei Aufgaben dazwischenschieben.

Vorsicht: Denken Sie daran, die nicht erreichten Gesprächspartner als Aufgabe auf den nächsten Tag zu übertragen.

Tipp

Planen Sie zeitliche Spielräume mit ein

Lassen Sie bei der Planaufstellung mindestens jeden zweiten Tag etwas Spielraum für nicht planbare Aufgaben offen. So können Sie z. B. eine kurzfristige Anfrage eines Auftraggebers beantworten, sich auf einen Kaffee mit einem potenziellen Neukunden treffen oder die Mittagspause bei Sonnenschein etwas ausdehnen. Geben Sie sich bewusst diesen Freiraum in Ihrem Zeitmanagement für Spontanität. Das nimmt Ihnen ein großes Stück Stresspotenzial und macht Ihre Arbeit lebendig. Schließlich sind Sie keine Maschine!

3. Setzen Sie Ihren Plan ohne Ablenkungen um

Jeder weiß: Der beste Plan nützt nichts, wenn er nicht umgesetzt wird. Und das betrifft eben auch Ihr Selbstmanagement. Beweisen Sie daher Disziplin und vermeiden Sie unbedingt Prokrastination! Können Sie sich nicht auf Ihre Aufgabe konzentrieren, sollten Sie die Störenfriede – wenn möglich – aus der Welt schaffen.

Beispiel: Da das E-Mail-Postfach häufig für Ablenkung sorgt, sollten Sie es während Ihrer Aufgabenerledigung schließen und die Benachrichtigungstöne deaktivieren. Ansonsten bringt das ganz schnell Ihr Zeitmanagement durcheinander.
Wenn Sie ganz dringend auf eine wichtige E-Mail warten, dann setzen Sie sich einen Zeitpunkt (z. B. alle 3 Stunden), an dem Sie das nächste Mal ins Postfach sehen. Doch ein Blick auf den Betreff hilft häufig schon, um die E-Mail einzuschätzen. Und die meisten E-Mails müssen Sie weder sofort lesen noch direkt beantworten!

Tipp

Spezielle Zeitfenster für E-Mails

Bauen Sie sich in Ihren Tagesplan bewusst Zeiten für die Abarbeitung Ihres E-Mail-Postfachs ein. So werden Sie nicht von jeder eingehenden Nachricht abgelenkt.

4. Belohnen Sie sich selbst

Was bei Tieren und Kindern funktioniert, funktioniert auch bei Ihnen: Belohnen Sie sich, wenn Sie eine wichtige Aufgabe erfolgreich umgesetzt und sich an die Techniken des Zeitmanagements gehalten haben! Die Belohnung sollte natürlich im Hinblick auf die Aufgabe angemessen sein und Ihnen nicht noch mehr Zeit stehlen. Dabei muss die Belohnung nicht immer einen materiellen Wert haben oder etwas Ess- oder Trinkbares sein. Sie können auch bewusst am Morgen einen privaten Termin mit sich selbst oder mit Freunden vereinbaren. Auch die Vorstellung, dass Sie am Abend nicht wieder Überstunden machen, sondern sich stattdessen z. B. auf dem Fahrrad in der Natur herumfahren sehen, kann Sie motivieren, Ihre Aufgaben schnell und zielsicher umzusetzen.

5. Termine einhalten und pünktlich beenden

Konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Dinge und verzetteln Sie sich nicht in kleinen Nebensächlichkeiten. Das gilt im besonderen Maße für Besprechungen, in denen man sich häufig zu lange an einem Thema aufhält und das Zeitmanagement aus den Augen verliert. Setzen Sie daher für Meetings immer einen Endzeitpunkt fest, damit Sie nicht bis ins kleinste Detail alles diskutieren und Ihnen am Ende des Tages die Zeit für viel wichtigere Erledigungen fehlt.

6. Nein sagen und Ballast abwerfen

Lernen Sie auch einmal „nein“ zu sagen. Das kann sehr befreiend sein. Sagen Sie auch mal „nein“ zu einer Aufgabe, die Ihnen lästig ist und die nicht dringend erforderlich ist. Und lernen Sie auch mal zu verzichten, wenn es um eine unnötige Anschaffung geht. Das gilt im Beruflichen wie im Privaten. Halten Sie sich stets folgendes Sprichwort vor Augen: „Wenn Du loslässt, hast Du zwei Hände frei.“

Beispiel: Besprechungen richtig planen

Situation:

Der Terminkalender von Unternehmer Pablo ist von zahlreichen Terminen gespickt. Jeden Freitag um 16 Uhr hat er eine turnusmäßige Besprechung mit seinen fünf Bereichsleitern, wobei sie wegen unaufschiebbarer Dinge häufig erst um 17 Uhr beginnen. Da es immer viel zu entscheiden gibt, ziehen sich die Besprechungen nahezu immer bis in die späten Abendstunden hin. Die Bereichsleiter haben oft völlig unterschiedliche Auffassungen darüber, wie und ob Themen angegangen werden. Nicht selten herrscht in den Besprechungen dicke Luft, was die Entscheidungsfindung erschwert. Die Tanzstunden, die Pablo seiner Frau versprochen hat und die jeden Freitag fast ausschließlich ohne ihn stattfinden, sorgen zudem für privaten Stress. Er möchte etwas an der Situation ändern und sein Zeitmanagement in den Griff bekommen.

Problemlösung:

Pablo könnte den Termin turnusmäßig zunächst auf einen anderen Tag verschieben, um die private Stresskomponente aus dem Weg zu räumen. Dennoch sollte Pablo daran arbeiten, dass seine Besprechungen pünktlich beginnen und auch enden. Dazu ist es unerlässlich, dass er selbst pünktlich zum Termin erscheint und die strenge Termintreue auch von seinen Mitarbeitern fordert. Genauso wichtig ist es jedoch, ein Besprechungsende festzusetzen und davon nur im Ausnahmefall abzuweichen. Dies erfordert eine strikte, effektive Vorgehensweise in Besprechungen, wobei Pablo folgende Punkte für ein besseres Zeitmanagement beachten sollte:

  • Besprechungsagenda: Pablo sollte sich von seiner Sekretärin eine Besprechungsagenda aufsetzen lassen; die Themen sollte sie schon während der Woche bei allen Besprechungsteilnehmern einsammeln.
  • Sorgfältige Themenauswahl: Pablo sollte die Themen vor Besprechungsbeginn prüfen; manche Themen sind eher für ein Vier-Augen-Gespräch anstatt für eine große Runde geeignet.
  • Prioritäten setzen: Pablo sollte den Themen Prioritäten zuordnen und mit dem wichtigsten Thema beginnen. So ist sichergestellt, dass zumindest die wichtigsten Inhalte in der vorgegebenen Zeit behandelt werden.
  • Hausaufgaben geben: Kommt es in der Besprechung zu keiner Einigung, könnte Pablo seine Bereichsleiter auffordern, bis zum nächsten Termin Lösungen im Interesse aller zu erarbeiten und vorzustellen.
  • Soziale Kompetenzen stärken: Pablo könnte seine Bereichsleiterauch zu einem Führungskräfte-Entwicklungstraining oder einer Fortbildung für Konfliktmanagement schicken, damit sie sich besser kennen und schätzen lernen sowie konstruktiver miteinander umgehen.
  • Verhaltenskodex aufstellen: Vorstellbar wäre es auch, einen Verhaltenskodex für Besprechungen im Unternehmen aufzustellen.
  • Durchgreifen: Pablo sollte stärker von seiner Macht als Chef Gebrauch machen und rechtzeitig eingreifen, wenn Besprechungen ausufern.
  • Themen ggf. verschieben: Sind manche Themen bei Terminende noch nicht besprochen, müssen sie verschoben – aber bitte nicht vergessen! – werden.

Zwei Zeitmanagement-Methoden für noch effizienteres Arbeiten

Damit Sie noch produktiverarbeiten und Ihre Ziele schneller erreichen, erfahren Sie hier mit dem Pareto-Prinzipund der Pomodoro-Technik zwei Methoden für ein besseres Zeit- und Selbstmanagement.

Pareto-Prinzip: Werden Sie noch effizienter

Einige Menschen investieren sehr viel Zeit in eine Aufgabe, um sie nicht nur gut, sondern perfekt zu erledigen. Sie arbeiten z. B. bei internen Dokumenten bis ins letzte Detail am Layout, überprüfen eine Nachricht vor dem Abschicken an Kollegen und beim E-Mail-Marketing fünfmal oder beschäftigen sich als Chef zu sehr mit dem Mikromanagement.
Jedoch wirken sich solche Tätigkeiten stark negativ auf die Effizienz aus. Bedenken Sie das auch mit Blick auf Ihr Zeitmanagement.

Laut des Pareto-Prinzips, nach Vilfredo Pareto benannt, ergibt es stattdessen viel mehr Sinn, nur 80 % des Optimums erreichen zu wollen, da hierfür im Gegensatz zu 100 %, also dem Perfekten, lediglich 20 % Arbeitszeit nötig sind. Umgekehrt benötigt man folglich für die restlichen 20 % rund 80 % mehr Zeit, was sich bei den meisten Aufgaben nicht rentiert.

Treffen Sie daher Entscheidungen, ob Sie wirklich alles hundertprozentig und penibel ausarbeiten müssen oder ob eine „gute“ Erfüllung der Aufgabe ausreicht.

Pomodoro-Technik: Steigern Sie Ihre Produktivität

Pausen helfen beim Denkprozess und ermöglichen Ihnen, wieder Ihre volle Leistungsbereitschaft abzurufen. Eine sehr bekannte Produktivitäts-Methode mit extra eingeplanten Pausen heißt Pomodoro-Technik.

Notieren Sie sich dafür am Anfang, welche Schritte Sie für das Erledigen einer Aufgabe erledigen müssen. Anschließend beginnen Sie mit der Abarbeitung und stellen sich einen Wecker auf 25 Minuten. Sind diese vorüber, haken Sie alles Erledigte ab und machen Sie 5 Minuten Pause. Sobald Sie dies viermal durchgeführt haben, gönnen Sie sich eine Pause von 30 Minuten. Danach starten Sie wieder von Neuem.

Info

Hintergrundfakten zur Pomodoro-Technik

Der Italiener Francesco Cirillo entwickelte in den 80er-Jahren diese Technik und nutzte für seine Zeitmessung eine Küchenuhr, die wie eine Tomate aussah. Für die Namensgebung seiner Zeitmanagement-Methode nahm er deshalb den italienischen Begriff für Tomate, also pomodoro.

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