ERP-Systeme: Funktionen, Vorteile und Nutzen für Ihr Unternehmen

Sie haben ein Unternehmen gegründet oder Ihre Firma ist stark gewachsen? Dann suchen Sie vielleicht nach einer geeigneten Software, die die verschiedenen Arbeitsprozesse optimal verbindet und koordiniert. Das gewählte Programm sollte dabei nicht nur möglichst viele Bereiche Ihres Unternehmens unterstützen, sondern auch auf die Eigenheiten Ihrer Branche eingehen. ERP-Systeme sind Softwarelösungen, die alle Geschäftsprozesse für Sie vereinen und damit eine ideale Möglichkeit bieten, Ihr Unternehmen zu digitalisieren.

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Zuletzt aktualisiert am:18.03.2024

Definition

Was ist ein ERP-System?

Die Abkürzung ERP steht für Enterprise Ressource Planning. Eine ERP-Komplettlösung ist ein umfassendes Software-System, das zur Vernetzung, Koordination, Planung, Übersicht sowie Unterstützung von allen Tätigkeitsfeldern innerhalb eines Unternehmens dient. Dabei ergänzt die Software verschiedene betriebswirtschaftliche Funktionen mit Office-Anwendungen, wie Kalender und Text- sowie Tabellenkalkulationen, um so die Organisation zu erleichtern. Zusätzlich gibt es ERP-Branchenlösungen, die neben den allgemein organisatorischen Funktionen auf die branchenspezifischen Bedürfnisse eines Unternehmens eingehen. 

Die Aufgaben eines ERP-Systems

Die Bedeutung von ERP-Programmen liegt für Unternehmen im branchen- und abteilungsübergreifenden ERP-Management sämtlicher Geschäftsprozesse. Alle Unternehmensbereiche und ihre Abläufe werden durchein einziges Betriebssystem gesteuert. Mit einer ERP-Software können Sie Ihre Geschäftsprozesse auf jeder Ebene beschleunigen, optimieren und verbessern. Dies ist langfristig gesehen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil Ihrer Firma auf dem Konkurrenzmarkt.

Info

ERP-Systeme für Warenwirtschaft und Materialwirtschaft

ERP-Systeme steuern das Warenwirtschaftssystem Ihres Unternehmens. Sie fördern die Entwicklung der Materialwirtschaft, indem sie die Beschaffung und Verarbeitung von Materialien innerhalb Ihres Betriebes steuern.

In modernen Unternehmen sind ERP-Softwarelösungen nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Komplettlösungen für Unternehmen, verwalten durch diverse Tools die Ressourcen und bieten einen vollständigen Überblick über das Finanz- und Produktmanagement sowie das CRM.

Die Vorteile eines ERP-Systems in Kürze

Die Hauptvorteile von ERP-Systemen liegen in der besseren Vernetzung Ihres Unternehmens.  

  • Durch ein ERP-Programm werden Vernetzung, Koordinierung und Steuerung Ihres Unternehmens beschleunigt und optimiert.
  • Durch eine einheitliche Datenstruktur kommt es zu einer effizienteren Kommunikation zwischen den Abteilungen.
  • Dank der Module sind einzelne Leistungen der Geschäftsprozesse besser messbar.

Sie automatisieren komplette Geschäftsprozesse, z. B.: 

  • Arbeitsabläufe im Vertrieb.

  • Die Mitarbeiterleistung wird verbessert.

  • Sie haben die Möglichkeit, verschiedene Geschäftsfelder zu integrieren.

  • Sie erhöhen die Datenqualität Ihres Unternehmens. 

Was ist der Unterschied zwischen einem ERP-System und einer CRM-Software für Warenwirtschaft?

CRM- und ERP-Systeme arbeiten unterschiedlich. CRM ist eine eigenständige Software, kann aber als Teilmodul in eine ERP-Komplettlösung integriert werden.

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CRMERP
Definition

  • CRM ist eine Software, die die Interaktionen und Vorgänge rund um Akquisition und Kundenbetreuung steuert

  • CRM besitzt Schnittstellen mit ERP-Lösungen oder wird als Modul von ERP-Systemen definiert

  • ERP ist eine Komplettlösung, die alle Bereiche eines Unternehmens umfasst

  • ERP-Systeme vereinen diverse integrierte Anwendungen, um den branchendefinierten Unterschieden der Unternehmen gerecht zu werden
Umfang
  • CRM konzentriert sich auf den Vertrieb und die Kundenbetreuung
  • ERP besitzt diverse Module (darunter nach Bedarf CRM), die sämtliche Abteilungen des Betriebes bedienen
Ausrichtung
  • CRM bezieht sich auf Marketing, Vertrieb, Kundenakquisition der externen Kontakte
  • ERP dient der Verwaltung sämtlicher interner Geschäftsprozesse

Zielsetzung beider Systeme

  • Beide Systeme verfolgen letztendlich dieselben Ziele: Kostenreduktion und Umsatzsteigerung
  • CRM hat dabei ein eingeschränktes Nutzfeld, während ERP eine abteilungsübergreifende Zeit- und Workflow-Optimierung anstrebt

Welche ERP-Module gibt es?

In einem gewachsenen Unternehmen verlangen diverse Branchen unterschiedliche Anforderungen. Deswegen ist ein ERP-System modular aufgebaut. Dies bedeutet, dass Sie die einzelnen Software-Module individuell nach den Anforderungen Ihres Unternehmens zusammenstellen können. Diese werden dann über eine zentrale Datenbank gesteuert.

Zu den wählbaren ERP-Modulen zählen:

  • Projektmanagement (PPS, Plantafel)
  • Qualitätsmanagement
  • Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung etc.)
  • E-Commerce
  • Einkauf
  • Vertrieb/Marketing
  • Controlling
  • Personalwesen (Lohnbuchhaltung, CRM-System, Kundenbeziehungsmanagement)

Welche Unternehmensbereiche werden abgedeckt

Idealerweise deckt ein ERP-System sämtliche Unternehmensbereiche ab. Schaut man genauer hin, so lassen sich die Unternehmensbereiche auf der einen Seite in spezifische Fachbereiche unterscheiden, die jeweils eigene Aufgaben zu erfüllen haben.

ERP als Cloud-Lösung oder On-Premise?

Aktuell werden ERP-Systeme in unterschiedlichen Varianten angeboten. Sie können bezüglich der technischen Bereitstellung zwischen 2 Software-Modellen wählen:

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<b>On-Premise-Software</b>
On-Premise-SoftwareSaaS-Lösungen
  • Diese Software ist ein Lizenz- und Nutzungsmodell für lokal installierte Computerprogramme
  • Sie kommt meist in großen Unternehmen und Konzernen zum Einsatz
  • On-Premise-Software lässt sich speziell für ein Unternehmen einrichten und kann der Komplexität und den Anforderungen gut gerecht werden
  • Online-Programme wie eine Open Source Software bzw. ERP-Cloud-System eignen sich ideal für KMU
  • Sie lassen sich schnell einrichten und berücksichtigen gleichzeitig branchenspezifische Anforderungen

Unternehmen können mittlerweile auch auf hybride ERP-Programme zurückgreifen.

  • Einige Teilfunktionen des Systems können dabei in der Firma selbst (On-Premise) betrieben werden,
  • Andere Bereiche stehen in einer Cloud zur Verarbeitung bereit.

Für den Mittelstand sind hybride ERP-Lösungen besonders interessant, weil sie die Vorteile beider Modelle vereinen.

Für welche Unternehmen ist ein ERP-System geeignet?

ERP-Systeme sind durchzahlreiche adaptierbare Module für jedes Unternehmen geeignet. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren ebenso von einer zentralen Steuerung wie der Konzern. Die Zahl der ERP-Lösungen ist mittlerweile rasant angestiegen und deckt diverse Branchen ab, sodass sie den unterschiedlichen Anforderungen der Betriebe gerecht werden können.

Jede Branche setzt dabei aus unterschiedlichen Gründen auf ERP-Systeme.  

  • Großhändler 
    Für Großhändler sind pünktliche Lieferungen essenziell. Außerdem geht es darum, den Lagerumschlag zu erhöhen, die Vertriebskosten zu senken und die Auftragsabwicklung zu beschleunigen. All das kann ein ERP-System leisten, das für eine Integration von Bestandsmanagement-, Logistik- sowie Einkaufsfunktionen sorgt. 

  • Dienstleistungsunternehmen 
    Dienstleister brauchen leistungsstarke und mobile ERP-Technologie in Echtzeit, um den finanziellen Aufwand für ihre Dienstleistungen zu optimieren, Zeitpläne einzuhalten und ihre Ressourcennutzung zu perfektionieren.  

  • Einzelhandel 
    Für den Einzelhandel wird auch E-Commerce immer wichtiger. Essenziell sind dabei Selfservice-Optionen für den Einkauf und Versand von Produkten. Ein modernes ERP-System hilft Ihnen als Einzelhändler dabei, diese zu entwickeln und stetig zu optimieren.  

  • Hersteller 
    Hersteller profitieren von ERP-Systemen in verschiedenen Bereichen. Die Software-Lösungen können Lieferkettensysteme managen, dabei helfen, Anlagenauslastung zu optimieren, Kundenretouren abwickeln und vieles mehr. Außerdem können Sie Lagerbewegungen überwachen, was es einfacher macht, die Bestände zu kontrollieren. 

Für große Unternehmen müssen die ERP-Lösungen oft komplexer sein. Folgende ERP-Software-Anbieter verkaufen umfangreiche ERP-Systeme, die der hohen Diversität von Konzernen gerecht werden:

  • SAP
  • Oracle
  • Microsoft

ERP Systeme für kleine und mittelständische Unternehmen

Für kleine und mittlere Unternehmen eignen sich ERP-Systeme, die weniger komplex und stattdessen übersichtlich und funktional sind. Besonders Cloud-ERP-Systeme sind ideal, denn sie besitzen einen straffen Leistungsumfang und eine funktionale Software-Oberfläche. Ihr Aufbau ist klar und einfach und sie können auch von ERP-Laien bedient werden.

Info

Vorteile von Cloud-Systemen

Webbasierten Lösungen eignen sich auch ideal für Start-up-Unternehmen, da Cloud-Systeme von verschiedenen Standorten aus bedienbar und dadurch bestens für erhöhte Mobilität geeignet sind. Dies kommt besonders jungen Unternehmen entgegen, die noch vermehrt zwischen mehreren Standorten wechseln.

Folgende ERP-Anbieter stellen Lösungen für kleine bis mittelständische Unternehmen zur Verfügung:

ERP-System-Beispiele:

Im Vergleich schneiden folgende ERP-Systeme besonders gut ab und erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit:

  • Oracle NetSuite:
    • Cloudbasierte ERP-Business-Software mit Funktionen in den Bereichen Global Business Management, Business Intelligence (BI) und CRM

  • SAP S/4HANA:
    • ERP-System, das Geschäftsprozesse durch intelligente Automatisierungen transformiert
    • Dieses System ist On-Premise, in einer öffentlichen oder privaten Cloud oder in einer hybriden Umgebung verfügbar

  • Sage 100:
    • Branchenneutrale ERP-Software mit mehr als 200 verschiedenen Anwendungen für kleine bis mittelständische Unternehmen

  • Xentral ERP:
    • Vollumfängliches ERP-System für Ecommerce. FBA- sowie Einzel- und Großhändler
    • Es bündelt alle Business-Bereiche in einem Tool

  • weclapp:
    • ERP-Plattform mit Schwerpunkt im CRM, im Projektmanagement, in der Warenwirtschaft und in der Buchhaltung

  • SAP Business One:
    • ERP-Software für kleine und mittelständische Unternehmen, die wichtige Prozesse straffen soll
    • Sie sorgt für mehr Transparenz der Geschäftsvorgänge
    • Das Programm trifft durch Echtzeitinformationen Entscheidungen für das Unternehmenswachstum

  • Oracle Cloud ERP:
    • ERP-System, das Geschäftsmodelle und -prozesse schnell anpasst und dadurch Kosten senkt
    • Es bietet Funktionen im Bereich Finanz-, Projekt- und Risk-Management

Einführung eines ERP-Systems in Ihrem Unternehmen - hilfreiche Tipps

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Planung der ERP-Einführung, da sonst Risiken für den reibungslosen Betriebsablauf bestehen und immense Kosten anfallen können. Mit der richtigen Methode und einigen Tipps kann die ERP-Integration ohne Nebenwirkungen gut funktionieren.

Nach der klassischen Methode wird die Einführung in fünf Schritte unterteilt:

  1. Anforderungsanalyse
  2. Konzeption
  3. Implementierung
  4. Integrationstests
  5. Rollout

Der Nachteil hierbei ist jedoch, dass System- oder Funktionsfehler erst spät erkannt werden und folglich kaum rückgängig gemacht werden können.

Die zweite Variante der Integration ist die zyklische oder agile ERP-Einführung:

  1. Anforderungsanalyse
  2. Testphase, bei der Teilfunktionen von einem Projektteam in bestimmten Entwicklungszyklen eingeführt und von den Anwendern getestet werden.
  3. Rückmeldung der Anwender zur Funktionsfähigkeit
  4. Zeitnahe Lösung von Konzeptfehlern
  5. Integration weiterer Teilfunktionen
  6. Wiederholung von Punkt 1 bis 4

Der besondere Vorteil dieser Methode: Die gestückelte Implementierung verhindert, dass Fehler zu spät erkannt werden. Durch das kontinuierliche Angleichen entstehen keine Anpassungsgefälle, die die Produktion vermindern. Diese „sanfte“ Art Integration belastet den Betriebsablauf nur minimal.

Tipp

Tipps für eine reibungslose ERP-Integration

  • Erstellen Sie zu Beginn ein Anforderungsheft aller Betriebsbereiche, um eine Übersicht über notwendige Leistungen zu gewinnen und keine zu übersehen.
  • Führen Sie Testphasen mit Auswertungen des neuen Systems durch, um frühzeitig Fehler zu vermeiden
  • Führen Sie Mitarbeiter-Schulungen durch, damit alle Anwender die Funktionen und Prozesse des ERP-Systems ausreichend beherrschen.

ERP-Systeme: Die Kosten

Diverse Kosten fallen bei der Anschaffung und Implementierung einer ERP-Software an. Wenn Sie ein paar Punkte beachten, können aber viel Sie Geld einsparen:

  • Führen Sie eine ausführliche und hochwertige Analyse der notwendigen Leistungen durch, bevor Sie eine ERP-Software anschaffen. So können Sie die Funktionen und Module des ERP-Programms genau festlegen und zahlen keine Lizenzgebühren für nicht benötigte Programme.
  • Achten Sie auf ein ideales Verhältnis von zwei zu drei für Software- und Servicekosten.
  • Bedenken Sie, dass die Anschaffung einer ERP-Software zwar teuer ist, Sie die Kosten jedoch durch den enormen Fortschritt an Produktivität in drei Jahren wieder erwirtschaftet haben. Hinzu kommt außerdem der Wettbewerbsvorteil durch erhöhte Flexibilität bei Prozessänderungen und neuen Kundenanforderungen.

Folgende Kosten fallen bei der Anschaffung für ein ERP-System an:

  • Lizenzkosten:
    Cloud-Computing ist zwar kurzfristig günstiger, langfristig sind es jedoch On-Premise-Softwares. Cloud- und Saas-ERP beruhen auf Abonnements.

Tipp

Kosten bei zyklischer ERP-Einführung beachten

Achten Sie bei einer zyklischen ERP-Einführung darauf, dass Sie Lizenzen nicht im Voraus bezahlen müssen, sondern erst dann bereitgestellt werden, wenn der Nutzungszeitpunkt eingetreten ist.

  • Budget für die Implementierung:
    Konfiguration und Daten-Immigration der ERP-Lösungen fordern Kosten, die Sie miteinberechnen müssen.
  • Budget für die Instandhaltung:
    Wartung, Ressourcen und Anpassung des ERP-Systems erfordern ebenfalls einiges an Kosten.
  • Budget für die Neugestaltung:
    Modulierung von Geschäftsprozessen und dem dadurch anfallenden Änderungsmanagement erhöhen die Ausgaben.
  • Budget für ERP-Beratung:
    Zu guter Letzt könnte auch ein ERP-Consulting für Sie infrage kommen. Ein ERP-Berater verschafft Ihnen die Marktübersicht über ERP-Anbieter und sucht für Sie das passende ERP-System heraus. Durch einen professionellen Berater können Sie Fehleinschätzungen vermeiden und dadurch die Projektlaufzeit der ERP-Einführung verkürzen.

Info

Erfahrenen ERP-Berater nutzen

Achten Sie bei einem ERP-Berater auch auf die Qualifikation zur Projektdurchführung. Dadurch haben Sie einen kompetenten Berater nicht nur bei der Auswahl der richtigen ERP-Software, sondern auch bei der Einführung an Ihrer Seite. Dieser kann Ihnen die nötige Erfahrung bieten, Fehler bei der Implementierung schneller erkennen und Ihnen somit Zeit und Kosten einsparen.

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