Zwei-Faktor-Authentifizierung: Pflicht für Unternehmen seit Anfang 2021

Seit Mitte Januar 2021 besteht für Unternehmen die Pflicht zur Zwei-Faktor-Authentifizierung im Zahlungsverkehr. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten der 2-Wege-Authentifizierung es gibt und warum diese besseren Schutz bietet.

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Mann mit Brille sitzt vor dem Computer
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 |  Zuletzt aktualisiert am:12.03.2024

Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung

Seit Anfang 2021 besteht für Unternehmen die Pflicht zur „Zwei-Faktor-Authentifizierung“, auch „Zwei-Faktor-Authentisierung“ oder „2FA“ genannt. Bereits zu Ende 2020 war diese Pflicht für Zahlungen mit Kreditkarte, PayPal etc. zum Beispiel in Online-Shops angedacht. Seit dem 15. März 2021 gilt die Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle Zahlungen.

Die Zwei-Stufen-Authentifizierung bietet deutlich besseren Schutz als ein Passwort

Lange waren Benutzerkonten und Passwörter die einzige Option zum Schutz vor Datenmissbrauch von Online-Diensten. Hacker und unbefugte Dritte, die in den Besitz dieser Zugangsdaten gelangten, konnten durch den Diebstahl der digitalen Identität sehr leicht große Schäden anrichten. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung bringt hier einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn. Dieser entsteht, indem Bestellungen, Zahlungsvorgänge oder Änderungen von Server- oder Sicherheitseinstellungen nicht mehr allein dadurch ausgelöst werden können, dass sich Nutzer von Internetdiensten mit Ihrem Benutzerkonto und einem Kennwort ausweisen.

Es kommt als zweiter Faktor noch eine zusätzliche Legitimierung hinzu, die von einem anderen Gerät aus erfolgt und als Einmalkennwort eingegeben werden muss. Die Zwei-Schritt-Verifizierung macht das herkömmliche einstufige zu einem zweistufigen Verfahren, das durch die zusätzliche Sicherheitsfunktion ein wesentlich höheres Sicherheitsniveau bietet. Auch die IT-Sicherheit eines Unternehmens kann durch die Zwei-Stufen-Authentifizierung erhöht werden.

Möglichkeiten der Zwei-Faktor-Authentifizierung: Beispiele im Überblick

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Varianten, um eine 2-Stufen-Authentifizierung durchzuführen:

1. Biometrische Daten

Das andere Gerät kann z. B. ein Fingerabdruck- oder Iris-Scanner sein, der die biometrischen Daten des Nutzers erfasst und bestätigt.

2. Einmalkennwort bzw. TAN

Häufig verwendet wird ein  Mobiltelefon, das ein Einmalkennwort / eine Transaktionsnummer (TAN) in einer SMS empfängt, die vom Online-System automatisch verschickt wird. Nach dem Empfang muss dieses Einmalpasswort in das Online-System eingegeben werden, um etwa einen Bestellvorgang abzuschließen oder eine Grundeinstellung zu ändern.

3. Kennwort per App

Alternativ kann das notwendige Einmalkennwort für die Zwei-Faktor-Authentifizierung auch mit einer Smartphone-App (Software-Token) oder einem zusätzlichen Gerät (Hardware-Token) vom Nutzer selbst erzeugt werden. Das Online-System zeigt zu diesem Zweck einen Sicherheitscode direkt an, der vor Ort in die Smartphone-App oder das Zusatzgerät eingegeben werden muss. Da App oder Zusatzgerät zuvor beim Onlineanbieter registriert und angemeldet werden mussten, erwartet das Online-System die Eingabe eines bestimmten Einmalkennworts. Wird dies korrekt generiert und eingegeben, führt das Online-System die gewünschte Aktion aus. Die Einmalkennwörter sind meist einfache Ziffernfolgen, die zügig nach der Erstellung eingegeben werden müssen, bevor sie ihre Gültigkeit verlieren.

4. Elektronischer Personalausweis

Dank des Elektronischen Personalausweises wird auch dieser als 2-fach-Authentifizierung verwendet. Wichtig: Die Online-Funktion des Ausweises müssen Sie freischalten. Dies können Sie problemlos in jedem Bürgerbüro vornehmen lassen.

5. QR-Codes

Gerade Banken greifen mittlerweile zu QR-Codes. Um sich ins eigene Online-Konto einzuloggen, benötigen Sie zunächst ein Passwort. Anschließend wird Ihnen ein QR-Code angezeigt, den Sie mit einer App einscannen müssen. Dadurch erhalten Sie eine TAN, die Sie eingeben. Achtung: Für die Zwei-Faktor-Authentifizierung haben Banken meist entsprechende Apps.

Tipp

Einmalkennwörter generieren

Apps für die Erzeugung von Einmalkennwörtern nach dem standardisierten und allgemein anerkannten TOTP-Verfahren (Time-based One-Time Password) gibt es von unterschiedlichen Anbietern, sowohl für Android als auch für iOS. Weit verbreitet sind Google Authenticator oder Microsoft Authenticator.

Der Vorteil der 2FA: Höhere Sicherheit für Nutzer und Unternehmen

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist kein neues Verfahren, sondern wird bereits seit mehreren Jahren von großen Online-Händlern und Internetdiensten eingesetzt.  Beispiele für Firmen, welche die 2-Faktor-Authentifizierung nutzen, sind unter anderem:

  • Apple
  • Mobile Payment wie z.B. PayPal
  • Google
  • Microsoft
  • Dropbox
  • Amazon

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet deutlich mehr Sicherheit für Nutzer und Anbieter: Gerät bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung das Passwort für das Benutzerkonto in falsche Hände, kann allein dadurch kein Schaden entstehen. Denn für einen Missbrauch würde ja auch noch die zweite Sicherheitsfunktion benötigt. Dieser Umstand ermöglicht Ihnen zudem einen sichereren Zugang zu diversen Cloud-Diensten. Dank der Authentifizierung sind Ihre Daten geschützter, da ein Zugriff schwerer erfolgen kann. Dies ist besonders in Hinblick auf das Thema Datenschutz relevant.

Angreifer müssen also auch das Smartphone des Nutzers in ihre Verfügungsgewalt bekommen oder die Kommunikation umleiten bzw. abhören, um in den Besitz des zusätzlichen Einmalkennworts zu kommen. Unmöglich ist dies nicht, erfordert aber einen ungleich höheren Aufwand als das Ausspionieren des Passworts. Nutzer sind dadurch also besser vor Missbrauch geschützt. Es lohnt sich daher immer, die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren,  da diese gleichzeitig einen besseren Identitätsnachweis liefert, und sich somit auch die Transaktionssicherheit für die Anbieter erhöht.

Diese Nachteile hat die Zwei-Faktor-Authentifizierung

Die Hauptnachteile sind:

  • höherer technischer Aufwand
  • umständliche Abwicklung
  • deutlich zeitaufwändigere Bestell- und Zahlungsvorgänge
  • erhöhtes Risiko,  dass viele Transaktionen abgebrochen werden

Das jedenfalls behauptete der „Händlerbund“, der größte Onlinehandelsverband Europas, und warnte daher vor den „verheerenden Folgen“, welche die Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung für den Onlinehandel nach sich ziehen würde. Die Verpflichtung förderte allerdings nicht nur das allgemeine Sicherheitsniveau, sondern sorgte auch dafür, dass das Zwei-Faktor-Verfahren schnell allgemein akzeptiert wurde und es keinen Wettbewerbsnachteil für Unternehmen gab.

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