Geschäftskonto für Freiberufler: Das sollten Sie wissen

Als Freiberufler oder Selbstständiger sind Sie nicht zwingend dazu verpflichtet, ein Bankkonto in Form eines Geschäftskontos einzurichten. Allerdings kann es durchaus vorteilhaft sein, ein eigenes Geschäftskonto für alle Ihre geschäftlichen Tätigkeiten zu führen. Welche Möglichkeiten es gibt und welche Kriterien bei der Wahl des richtigen Kontos relevant sind, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Zuletzt aktualisiert am 01.09.2023
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Ein Geschäftskonto – was ist das eigentlich?

Ein Geschäftskonto dient der Abwicklung des geschäftlichen Zahlungsverkehrs und hilft dabei, private und geschäftliche Ausgaben strikt voneinander zu trennen. Ein Geschäftskonto funktioniert dabei grundsätzlich wie ein privates Girokonto. 

Ein Geschäftskonto für Selbstständige und Freiberufler ist also ein zweites Konto, über das alle Zahlungsein und -ausgänge Ihrer Selbstständigkeit laufen. Für das Finanzamt ist es wichtig, dass alle Vorgänge und Kontobewegungen klar nachvollziehbar sind. 

Privatkonto vs. Geschäftskonto

Die Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftskonto treffen die meisten Banken. In der Regel haben Arbeitnehmer automatisch nur ein Privatkonto. Darauf wird das Gehalt eingezahlt und damit werden alle anfallenden Rechnungen beglichen. 

Geschäftskonten für Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer haben im Gegensatz zum Privatkonto weitere Merkmale: 

  • Das Geschäftskonto läuft in der Regel auf den Namen des Unternehmens

  • Es können mehrere Kontobevollmächtige eingerichtet werden. 

  • Geschäftskonten werden nicht von allen Banken angeboten.

Diese Kosten fallen bei einem Geschäftskonto an

Je nach Bank oder Dienstleister fallen unterschiedliche Kosten für ein Geschäfts- oder Businesskonto für Selbstständige und Freiberufler an. Dazu gehören beispielsweise: 

  • Monatliche Grundgebühren 

  • Kosten für Abhebungen oder Einzahlungen von Bargeld 

  • Zinsen für den Dispokredit 

  • Kosten für Transaktionen   

  • Kosten für Beratungsleistungen 

Es lohnt sich, die Angebote verschiedener Anbieter für ein Geschäftskonto für Selbständige zu vergleichen, um die passende Lösung für Sie zu finden. Dabei sollten Sie nicht nur die bloßen Kosten im Blick haben, sondern auch genau überlegen, welche weiteren Leistungen Sie benötigen. 

Für wen ist das Geschäftskonto Pflicht?

Gesetzlich sind in Deutschland nur Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG, KGaA, eG, eV) dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Denn bei diesen Unternehmensformen handelt es sich um juristische Personen, die eigenständig rechts- und geschäftsfähig sind. 

Achtung

Keine Geschäftskonto-Pflicht für Freiberufler

Als Selbstständiger, Freiberufler oder Kleinunternehmer sind Sie nicht dazu verpflichtet, ein Geschäftskonto zu führen. Das Finanzamt beanstandet es nicht, wenn Sie Ihr Privatkonto geschäftlich nutzen. Wenn Sie ihr Privatkonto als Geschäftskonto nutzen, sollten Ihre Buchungen lediglich lückenlos nachvollziehbar sein.

Was sind die Vorteile eines Geschäftskontos?

Der Hauptvorteil eines Geschäftskontos liegt darin, dass die Buchhaltung leichter wird. Sie haben einen besseren Überblick über Ihren Zahlungsverkehr und Ihre Finanzen. Außerdem können Sie Ihre Buchungen eindeutig zuordnen. Kurzum bringt Ihnen ein Geschäftskonto eine übersichtliche und saubere Trennung zwischen Ihrem privaten und geschäftlichen Zahlungsverkehr.

Info

Kontoführungsgebühren sind Betriebsausgaben

Die gesamten Kontoführungsgebühren für ein Geschäftskonto können Sie als Freiberufler oder Selbstständiger bei der Steuer geltend machen, indem Sie diese als Betriebsausgaben verbuchen. 

Was sind die Nachteile eines Geschäftskontos?

Ein echter Nachteil eines Geschäftskontos sind die Kontoführungsgebühren. Während private Girokonten teilweise sogar kostenlos sind, fallen bei Geschäftskonten normalerweise monatliche Gebühren an und sogar einzelne Buchungen kosten oftmals einen bestimmten Betrag. Allerdings gibt es mittlerweile einige Anbieter, vor allem Online-Banken, die gebührenfreie Geschäftskonten für Freiberufler und Selbstständige anbieten

Auch haben Sie bei einem Geschäftskonto im Regelfall keinen Dispokredit. Bevor Sie Ihr Geschäftskonto aber nun deswegen nicht eröffnen, sollten Sie sich bei Ihrer Bank informieren. Manchmal haben Sie als Selbstständiger auch die Möglichkeit, beispielsweise ein zweites Privatkonto oder kostenfreies Unterkonto zu eröffnen, das Sie für Ihren geschäftlichen Zahlungsverkehr nutzen können. 

Wo können Sie ein Geschäftskonto eröffnen?

Im Prinzip haben Sie beim Eröffnen eines geschäftlichen Kontos für Freiberufler und Selbstständige drei Möglichkeiten: 

  1. Sie gehen klassisch in die Filiale einer Bank.

  1. Sie eröffnen ein Konto bei einer Online-Bank.

  1. Sie entscheiden sich für eine FinTech-Bank.

Welches Konto für Sie am besten geeignt ist, hängt zum größten Teil von Ihren Anforderungen und Ihrer Tätigkeit ab. Haben Sie z. B. häufig mit Bargeld zu tun, sollten Sie sich für ein klassisches Konto bei einer Bank entscheiden, die eine Filiale in Ihrer Nähe hat, bei der Sie das Bargeld direkt einzahlen können. Auch Ihre Tätigkeit selbst kann entscheidend sein für die Wahl Ihres Geschäftskontos für Freiberufler und Selbstständige.

Tipp

Prüfen Sie die AGB Ihrer Bank

Bevor Sie Ihr Privatkonto geschäftlich nutzen, sollten Sie einen Blick in die AGB Ihrer Bank werfen. Denn manche Banken haben in diesen geregelt, dass Kunden ihren geschäftlichen Zahlungsverkehr nicht über ihr privates Konto abwickeln dürfen. Ist das der Fall, wenden Sie sich an Ihren Bankberater, denn dann können Sie Ihr Privatkonto nicht als Geschätskonto nutzen.

Bedingungen für die Eröffnung eines Geschäftskontos für Freiberufler

Bevor Sie ein Geschäftskonto eröffnen, sollten Sie die Bedingungen dafür bei Ihrer Wunschbank prüfen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Kriterien. Die klassischen Vorrausetzungen sind: 

  • Bonitätsauskunft der Schufa 

  • Gewerbeanmeldung (bei Gewerbetreibenden) 

  • Ggf. bestehende Kontenbewegungen anhand von Kontoauszügen 

  • Identitätsausweis 

Welche Leistungen sollte Ihr Geschäftskonto abdecken?

Die Angebote für Geschäftskonten für Freiberufler und Selbständige können sehr unterschiedlich ausfallen – Sie haben gewissermaßen die Qual der Wahl. Um Ihnen die Auswahl etwas zu erleichtern, damit Sie das beste Geschäftskonto für Ihre Bedürfnisse finden, haben wir Ihnen eine Checkliste zusammengesammelt: 

  • Faire Preise und Konditionen: Teilweise werden diese gestaffelt angeboten, je nachdem wie viel Umsatz Sie erwarten. Eine Beratung ist hier am besten

  • Kostenfreie Buchungsposten: Viele Banken vergeben eine Anzahl von kostenfreien Überweisungen pro Monat für ein Geschäftskonto. Ob diese für Sie als Freiberufler passend ist, können Sie schnell anhand Ihrer Ausgaben prüfen

  • Unterkonten optional möglich 

  • Transparente Übersicht über Einnahmen und Ausgaben, besonders dann, wenn Sie Ausgaben für Marketing, Investitionen etc. trennen möchten 

  • Bezahlkarten neben der klassischen EC-Karte (Debitkarte), beispielsweise Kreditkarten 

  • Angemessener Dispokredit 

  • Online-Banking 

  • Ein- und Auszahlung von Bargeld 

Zusammenfassung

Geschäftskonto für Selbstständige: Das Wichtigste zusammengefasst

  • Geschäftskonten sind das Gegenstück zu herkömmlichen Privatkonten. 

  • Als Freiberufler oder Selbstständiger brauchen Sie nicht zwingend ein Geschäftskonto – das ist nur für bestimmte Unternehmensformen gesetzlich verpflichtend. 

  • Je nach Anbieter variieren Kosten und Leistungen für Geschäftskonten, daher lohnt sich ein Vergleich. 

  • Geschäftskonten erleichtern Ihnen als Freiberufler oder Selbstständigen die Buchhaltung

  • Ein Geschäftskonto können Sie bei Direkt-, Online- oder FinTech-Banken eröffnen. 

  • Mit unserer Checkliste identifizieren Sie im Handumdrehen Ihr ideales Geschäftskonto.