Unternehmensbeteiligungen

Sie sind mit Ihrem Unternehmen seit einigen Monaten oder bereits mehrere Jahre auf dem Markt und die Geschäfte entwickeln sich gut. Sie überlegen dennoch, wie Sie das Wachstum steigern können und Know-how in die Firma bringen? Dann sollten Sie eine Unternehmensbeteiligung in Erwägung ziehen. Hier erfahren Sie alles, was Sie zum Thema wissen müssen.

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Zuletzt aktualisiert am:20.12.2023

Zusammenfassung

Unternehmensbeteiligung im Überblick

  • Bei Unternehmensbeteiligungen handelt es sich um eine Art der Finanzierung von Gründern, Unternehmen und Start-ups.
  • Investoren sind dabei partielle Anteilhaber an Unternehmen.
  • Die Beteiligung an einem Unternehmen kann unterschiedliche Formen annehmen: Gesellschafts- oder Genossenschaftsanteile, Aktien, Anteile an geschlossenen Fonds.
  • Bei Unternehmensbeteiligungen haben Anleger Rechte und Pflichten.
  • Der Erwerb der Kapitalbeteiligung kann auf verschiedene Arten erfolgen: Offene Unternehmensbeteiligung, stille Beteiligung, direkte Unternehmensbeteiligung, indirekte Beteiligung.

Definition

Was sind Unternehmensbeteiligungen?

Grundsätzlich handelt es sich bei Firmen- bzw. Unternehmensbeteiligungen um eine übliche Art der Finanzierung von Gründern, Unternehmen und Start-ups. Laut Definition geht es bei Unternehmensbeteiligungen oder auch Kapitalbeteiligungen darum, dass Investoren partielle Anteilhaber an Unternehmen sind. Damit Anteilseigner Firmenbeteiligungen in Unternehmen  kaufen können und so Mitspracherecht in der Firma haben, erhalten Firmengründer von ihnen Kapitaleinlagen. Diese Geld- oder Sacheinlagen zählen dann zu dem Eigenkapital des Gründungsvorhabens. Sie können diese Firmenanteile entweder an private Anleger oder an professionelle Investoren verkaufen. Die rechtliche Grundlage für Kapitalbeteiligungen ist das Unternehmensbeteiligungsgesetz.

Die Beteiligung an einem Unternehmen kann unterschiedliche Formen annehmen:

  • Gesellschafts- oder Genossenschaftsanteile
  • Aktien
  • Anteile an geschlossenen Fonds, z.B. Private Equity Fonds

Was sind die Aufgaben einer Unternehmensbeteiligung?

Werden für ein Unternehmen oder Start-up Unternehmensbeteiligungen verkauft , erwerben die Anleger einerseits Rechte, andererseits Pflichten:

  • Stimmrecht: Investoren sind befugt, bei bestimmten Entscheidungen oder Gesellschaftsbeschlüssen im Unternehmen ihre Stimme abzugeben.
  • Informationsrecht: Es steht den Gesellschaftern zu, dass sie regelmäßig Auskunft über Firmenabläufe erhalten.
  • Gewinnbezugsrecht: Anleger haben das Recht auf einen Anteil des Profits, den die Firma erwirtschaftet.
  • Treuepflicht: Indem Kunden Unternehmensbeteiligungen kaufen, binden sie sich auch an Ihr Unternehmen und müssen Ihrer Firma loyal bleiben.

Welche Arten der Firmenbeteiligung gibt es?

Der Erwerb einer Kapitalbeteiligung bei einem Unternehmen oder jungen Start-up kann auf verschiedene Arten erfolgen:

1. Offene Unternehmensbeteiligung kaufen

Bei offenen Firmenbeteiligungen geht es um Investitionen, die in das Eigenkapital einer Gesellschaft fließen und deshalb auch ins Handelsregister einzutragen sind. Informieren Sie sich daher, was bei einer Handelsregistereintragung wichtig ist. Außerdem besteht bei dieser Art der Unternehmensfinanzierung die Möglichkeit Finanzierung, Kapitalanlagen im Jahresabschluss einer Firma einzusehen. Gesellschafter einer offenen Beteiligung stehen Gewinn- und Verlustbeteiligungen zu und sie profitieren vom Mitspracherecht.

2. Stille Beteiligungen

Stille Teilhaber sind sowohl im Jahresabschluss als auch im Handelsregister nicht zu finden. Zudem richtet sich deren Haftung nach der Höhe ihrer Kapitaleinlage. Letztlich verfällt für sie das Recht der Mitsprache. Die stillen Unternehmensbeteiligungen finden mit einer Mischform aus Eigen- und Fremdkapital statt.

3. Direkte Unternehmensbeteiligung

Wenn sich Anleger dazu entscheiden, Firmenanteile auf direktem Weg zu kaufen, handelt es sich um Investitionenin GmbH-Anteile. Vor allem in der Wagnis-Kapital-Branche ist dies die beliebteste Version von Investoren. Dies gilt auch für professionelle Finanziers wie Business-Angels (BAs) oder Venture-Capital-Gesellschaften (VCs), die in erster Linie in Eigenkapital, d.h. GmbH-Anteile investieren. Das liegt daran, dass die meisten Jungunternehmen nach wie vor die Rechtsform der GmbH wählen.

4. Indirekte Beteiligung an einem Unternehmen

Neben der direkten gibt es auch die indirekte Variante der Kapitalbeteiligung. Bei dieser Version geht es um die Investitionen in Fondsanteile. Der Punkt ist, dass Anleger auf diese Weise nicht selbst in das Unternehmen investieren, weshalb ihnen auch das Mitsprache- oder Profitbeteiligungsrecht nicht zusteht. Der indirekte Gewinn besteht darin, dass Ihr Unternehmen durch die Fonds-Beteiligung an der Börse gut dasteht, was sich auch die Höhe der Ausschüttungen auswirkt. In diesem Fall erhält der Fondsmanager repräsentativ für seine Investoren das Mitspracherecht bei der Aktionärsversammlung, wenn Stammaktien der Gesellschaft Teil des Fonds sind.

Fonds-Methode reduziert Investitionsrisiko

Grundsätzlich sind Fonds in Deutschland eine sehr beliebte Art, Geld anzulegen. Die Fonds-Methode reduziert das Investitions-Risiko für Anleger, da hiermit in unterschiedliche Investmentziele eingezahlt wird.

Definition

Was ist eine Unternehmensbeteiligungsgesellschaft?

Eine Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (UBG) ist ein Unternehmen, das rein auf Firmenbeteiligungen spezialisiert ist. Die Arbeit einer solchen Firma besteht ausschließlich darin, Kapitalbeteiligungen einzukaufen, diese zu verwalten und wieder zu verkaufen. Ein solches Unternehmen finanziert sich nicht, wie andere, durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. Der Profit von UBGs entsteht durch Minderheitsanteile. Das bedeutet, der Gewinn solcher Firmen entsteht durch die Geldanteile, die sie von anderen Unternehmen erhalten.

Unternehmensbeteiligung für Mitarbeiter

Die Unternehmensbeteiligung ist nicht nur für externe Investoren möglich. Als Chef eines Start-ups oder Unternehmens können Sie auch Unternehmensbeteiligungen für Ihre Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn Sie Ihren Angestellten  keine hohen Vergütungen auszahlen können, diese aber trotzdem an Ihr Unternehmen binden möchten. Indem die Angestellten zu Teilhabern werden, haben sie die Chance, einen Anteil vom Kapitalbesitz Ihrer Firma  zu erhalten.

Kann man einen Kredit für Unternehmensbeteiligung aufnehmen?

Grundsätzlich ist es möglich, dass Interessenten einen Kredit aufnehmen, um sich an einem Unternehmen zu beteiligen. Welche Konditionen sie hier beachten müssen, hängt von der Bank ab, bei der sich Anleger informieren. Bei manchen Krediten muss es sich bei der Beteiligung zum Beispiel um eine dauerhaft etablierte Vollexistenz handeln. Andere Banken setzen voraus, dass Investoren dennoch einen bestimmten Betrag an Eigenkapital mitbringen Wieder andere Kreditinstitute gewähren nur einen bestimmten Kreditumfang bzw. maximalen Kreditbetrag, wenn es sich um Firmenbeteiligungen handelt. Zuletzt kann der Kredit auch an eine bestimmte Anzahl von Jahren gebunden sein.

Vorteile der Unternehmensbeteiligung

Vorteile einer Unternehmensbeteiligung bestehen sowohl auf Seite des Unternehmens als auch auf Seite der Anteilseigner:

Vorteile für Unternehmen:

1. Durch die Unternehmensbeteiligung sind die Anteilseigner zu Loyalität gegenüber dem Unternehmen verpflichtet. Sollte ein Unternehmen in einer bestimmten Situation haftbar gemacht werden, hat er durch die Beteiligung der Gesellschafter eine finanzielle Absicherung.

2. Durch die Unternehmensbeteiligungen erhöht sich das Eigenkapital des Unternehmens und daraus folgt, dass sich der komplette Wert deiner Firma vergrößert. Daher eignet sich die Kapitalbeteiligung als gute Förderung für Existenzgründer.

3. Die Unternehmensbeteiligung ist zudem profitabler als ein klassischer Bankkredit. Da die Firmenbeteiligung zum Eigenkapital zählt, ist die Bilanz des geförderten Unternehmens nicht belastet.

Vorteile für Anteilseigner:

1. Ein Vorteil für Anteilseigner hat einen rein finanziellen Hintergrund. Kann das geförderte Unternehmen einen hohen Gewinn erzielen, haben alle Teilhaber ein Recht darauf, einen Betrag von diesem Profit zu erhalten.

2. Ein zweiter Vorteil ist das Mitspracherecht. Anteilseigner haben  die Erlaubnis, bei Abläufen im Unternehmen mitzureden. Sie erhalten  wichtige Informationen über wirtschaftliche Entwicklungen und können Kunden- oder Produktentwicklungen mitverfolgen. Als Investor wissen sie also gut über die Firma Bescheid. Geht es bei einem Betrieb um die Unternehmensnachfolge, kommen dafür auch aktive Anteilseigner infrage. Langjährige Gesellschafter haben also auch die Möglichkeit, in die Geschäftsführung überzugehen.

Fazit zur Unternehmensteilhaberschaft

Unternehmensbeteiligungen sind eine gute Investment-Form sowohl aus sich des Unternehmens als auch aus Sicht der Investoren. Durch die Kapitalbeteiligungen wächst dein junges Unternehmen einerseits, bei hohem Gewinnzuwachs profitieren andererseits deine Anteilseigner vom Ertrag. Neu-Gründer sollten wissen, dass Investoren ihnen gegenüber eine Treuepflicht eingehen, gleichzeitig haben sie ein Recht auf Informationen über das Unternehmen und ein Mitspracherecht. Letztlich können Investoren frei entscheiden, ob sie sich offen oder still, direkt oder indirekt an einer Firma beteiligen wollen.

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