Big Data: So nutzen Sie die großen Datenmengen als Chance für Ihr Unternehmen

Daten und digitale Informationen sind die Grundlage des modernen Lebens. In der Geschäftswelt gilt dies noch mehr als in anderen Bereichen: Wer mehr über Märkte, Kunden und Co. weiß, kann die eigene Businessstrategie optimal anpassen und sich handfeste Wettbewerbsvorteile sichern. Große Datenmengen, Big Data genannt, stellen für Unternehmen deshalb Herausforderungen, Chancen und Notwendigkeiten gleichermaßen dar. Erfahren Sie, warum Big Data wichtig ist, wofür Sie als Unternehmer große Datenmengen nutzen können und wann der Umgang mit Big Data kritisch wird.

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Team, das auf einem Computerbildschirm über Geschäftsanalysen oder ein Intelligenz-Dashboard diskutiert
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 |  Zuletzt aktualisiert am:06.03.2024

Definition

Was bedeutet Big Data?

Der Begriff Big Data (Englisch für “große Daten”) oder Massendaten bezeichnet große Mengen an Informationen, die digital erfasst, verarbeitet und ausgewertet werden. Allerdings hat sich die Bedeutung des Begriffs im Laufe der Zeit immer wieder verändert. So meint Big Data heutzutage vor allem jene Daten, die im Zusammenhang mit Informationstechnik und digitaler Technologien stehen.

Durch welche Kriterien zeichnet sich Big Data aus?

Unternehmen gewinnen Big Data aus unterschiedlichsten Quellen und setzen diese, je nach Branche, ebenso divers ein. Aber was hebt Big Data von „normalen“ Daten ab? 2001 identifizierte der Analyst Doug Laney drei Merkmale, die dafür entscheidend sind – die „3V von Big Data“, welche andere Expertem später auf 4V beziehungsweise 5V von Big Data erweiterten:

  1. Volume (Umfang): Dabei geht es um die schiere Menge an Daten, die bei Big Data schlicht riesig ist.
  2. Variety (Bandbreite): Datensätze unterscheiden sich hinsichtlich des Formats, der Struktur und des Typus. Hieraus ergibt sich enorme Vielfalt an Daten.
  3. Velocity (Geschwindigkeit): Auch bei großem Volumen stehen Daten innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung.
  4. Veracity (Wahrhaftigkeit) oder Validity (Stichhaltigkeit): Für die Glaubwürdigkeit von Daten ist ihre Qualität und die Qualität ihrer Erfassung entscheidend.
  5. Value (Werthaftigkeit): Daten zu erfassen, sollte immer auf einer legitimen Grundlage geschehen und Unternehmen einen klaren Mehrwert bieten.

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Unterschied zwischen Big Data und Smart Data

Smart Data(Englisch für „intelligente Daten“) ist nicht dasselbe wie Big Data. Während Big Data sich erst einmal nur auf eine große Menge an Daten bezieht, meint Smart Data, dass die Daten einen maximalen Nutzen bringen und wertvolle Informationen enthalten. In der Regel handelt es sich bei Smart Data um Teile von Big Data, die mittels intelligenter – um nicht zu sagen smarter – Technologie aus der Gesamtmenge an Daten herausgefiltert wurden.

So vielseitig wie Daten selbst: Anwendungsbeispiele für Big Data

Eigentlich jedes Unternehmen sammelt Daten – von Produkt- und Kundendaten bis hin zu Informationen über interne Abläufe und Strukturen. Je nachdem, was Sie erreichen und in welcher Hinsicht Sie Ihr Unternehmen optimieren möchten, können Sie auf bestimmte Datensätze zurückgreifen (oder diese natürlich auch kombinieren). Folgende Beispiele zeigen, für welche Anwendungsgebiete Sie Big Data nutzen können:

  • Sie möchten Retouren verringern? Analysieren Sie Daten zu Produktein- und -ausgängen sowie dem Kundenservice, um Schwachstellen zu identifizieren.
  • Sie wollen effizientere Marketingmaßnahmen schalten? Betrachten Sie genau die Vorlieben Ihrer Kundschaft sowie die Conversion Rates Ihrer bisherigen Kampagnen und Sie erhalten aussagekräftige Informationen, mit denen Sie Ihr Onlinemarketing personalisieren und optimieren können. All das und mehr ist mit Big Data möglich.
  • Sie möchten eine vorhersehbare Instandhaltung? In der Industrie 4.0 bedeutet Big Data für zusätzliche Sicherheit und immense Einsparungen in Sachen Wartung zu sorgen. Durch präzise Prognosen und Prozesse lässt sich die Gerätelebensdauer von Maschinen erhöhen und ihre Funktionalität langfristig gewährleisten.
  • Sie wollen eine profitable Warenwirtschaft? Setzen Sie Big Data in der Logistik ein, um die Lagerhaltung zu optimieren und Lieferungen sowie Warenein- und -ausgänge effizient zu steuern.

Vereinfacht gesagt können Sie mithilfe von Big Data Prozesse verbessern, Kosten sparen und Umsätze steigern. Und dadurch fundiertere und vorteilhaftere Entscheidungen treffen. Dank moderner Big Data Technologien wie AI („Artificial Intelligence“, künstliche Intelligenz) lassen sich mit Big Data exakte Voraussagen treffen und Bedürfnisse frühzeitig absehen. Produktentwicklung, Leistungskatalog und ganze Geschäftsstrategien an entsprechenden Prognosen auszurichten, erhöht die Erfolgschancen – besonders gegenüber jenen Mitbewerbern, welche die Möglichkeiten von Big Data noch nicht nutzen.

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Einsatz von Big Data in anderen Bereichen

Big Data kommt nicht nur in Wirtschaft und Industrie zur Anwendung. Auch in der Medizin dient Big Data beispielsweise dazu, Risikofaktoren zu erforschen und Erkrankungen zuverlässiger zu diagnostizieren. Finanzdienstleister wiederum analysieren Marktentwicklungen mit Hilfe von Big Data in Echtzeit. Und Regierungseinrichtungen setzen auf Massendaten zum Beispiel bei der Stadtplanung.

Tools und Technologien: So funktioniert Big Data

Im Zeitalter der Informationstechnologie produziert nahezu jede Aktivität Daten:

  • Banküberweisungen
  • Kontaktaufnahmen
  • Suchanfragen

Apps, Webseiten und soziale Netzwerke generieren und erfassen täglich unfassbare Datenvolumen. Nicht nur im Internet selbst, sondern auch im sogenannten Internet der Dinge entstehen durch die bloße Nutzung große Mengen an Informationen. Hierzu zählen digital vernetzte Gegenstände und Geräte wie beispielsweise Smart-Home-Gadgets. All diese Daten werden zumindest für einen gewissen Zeitraum auf Servern oder per Cloud Computing gespeichert und in Datensätzen zusammengefasst.

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Die verschiedenen Arten von Daten

Daten sind nicht gleich Daten. Sie gelten als „strukturiert“, wenn ihr Format übereinstimmend und genau festgelegt ist. Unstrukturierte Daten hingegen liegen in einem unbekannten oder nicht einheitlichen Format vor. Für die weitere Auswertung und Verarbeitung müssen IT-Abteilungen diese Art von Daten daher erst entsprechend aufbereiten.

Wie sieht die Verarbeitung von Big Data aus?

Für die Verwaltung von Daten bietet der Software-Markt ein breites Spektrum an Lösungen. Ebenso wie für die Analyse von Big Data, auch Data Mining genannt: Hier gilt folgendes Vorgehen:

  1. Muster und Strukturen in Datensätzen zu erkennen.
  2. Gewinnbringende Erkenntnisse aus diesen zu ziehen.

Dazu ist es möglich, entweder sämtliche gesammelte Daten auszuwerten oder vorab bestimmte Datensätze auszuwählen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei neben cleverer Software und AI vor allem Data Scientists und Data Analysts – IT-Profis, die darauf spezialisiert sind, große Datenmengen zu untersuchen und auszuwerten. Kleine Unternehmen und Freiberufler, die ebenfalls von Big Data profitieren möchten, jedoch in der Regel über kein eigenes IT-Team verfügen, können dabei auf entsprechende Dienstleister zurückgreifen.

Nicht ganz ungefährlich: Vorteile und Nachteile von Big Data

Wie jede technologische Entwicklung, ist auch Big Data nicht vor Kritik geschützt. Dabei geht es einerseits um moralische Fragen, andererseits aber auch um rein unternehmerische Unsicherheiten. Als Nachteile von Big Data gelten zum Beispiel:

  • Datenschutzrechtliche Bedenken: Daten zu sammeln, ist ein gewisser Eingriff in die Privatsphäre – sei es von Kunden, Mitarbeitenden oder Dienstleistern. Sensible Daten sind außerdem für Cyberkriminelle interessant. Dies stellt ein zusätzliches Risiko für datensammelnde Unternehmen dar und erfordert ein erhöhtes Maß an Datenschutz.
  • Notwendige Investitionskosten: So einfach es ist, Daten zu produzieren, so vergleichsweise aufwändig ist die Datenverarbeitung. Teilweise müssen Unternehmen dafür neue Soft- und Hardware anschaffen und spezialisiertes Personal einstellen.
  • Verzerrte Wettbewerbsbedingungen: Eine Big-Data-Strategie ist für größere Unternehmen meist viel leichter umzusetzen als für kleinere Firmen. Das sorgt für zusätzliche Benachteiligung und zunehmende Monopolstellungen.

Auf der anderen Seite ist nicht von der Hand zu weisen, dass Big Data entscheidende Vorteile mit sich bringt:

  • Höhere Aussagekraft: Je mehr über ein Thema bekannt ist, desto ganzheitlicher fallen darauf bezogene Entscheidungen aus. Big Data ist daher von großer Bedeutung für die Zukunfts-, Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit von Unternehmen.
  • Flexible Skalierbarkeit: Die Bandbreite an Methoden und Big-Data-Analyse-Tools ist derart groß, dass für jedes Datenvolumen und jede Datenquelle passende Lösungen bereitstehen. Dadurch lassen sich auch schon mit geringem Aufwand Chancen der Datensammlung nutzen.  
  • Vielseitige Nutzbarkeit: Die hohe Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten macht Big Data für eigentlich jedes Unternehmen interessant. Da die Digitalisierung sowieso immer mehr Daten erfasst, verfügen die meisten Firmen bereits über Datenbanken mit reichhaltigen Informationen zu den unterschiedlichsten Aspekten.

Zusammenfassung

Big Data auf einen Blick

  • Big Data bezeichnet große Mengen an Daten, die laut Definition mit digitaler Informationstechnik erfasst und verarbeitet werden.
  • Die Daten beziehungsweise die via Analyse gewonnen Erkenntnisse lassen sich vielseitig einsetzen: Sehr allgemein ausgedrückt können Unternehmen damit Prozesse und Systeme unterschiedlichster Art optimieren und effizienter machen.

Um Big Data zu sammeln, zu verwalten und zu analysieren sind bestimmte Softwareanwendungen und gegebenenfalls spezielle IT-Expertise und Hardware notwendig.

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