EDI: Electronic Data Interchange

So ziemlich jedes Unternehmen arbeitet auf die ein oder andere Art mit Zulieferern, Dienstleistern oder Beratern zusammen. Damit Kommunikation und Kooperation zwischen den verschiedenen Firmen einwandfrei funktionieren, ist ein zuverlässiger Datenaustausch essenziell. Hier erfahren Sie, wie EDI dies ermöglicht und was sich hinter dem Konzept verbirgt.

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Zuletzt aktualisiert am:17.01.2024

Zusammenfassung

EDI im Überblick

  • EDI steht für Electronic Data Interchange und bezeichnet einen Ansatz beziehungsweise einen Überbegriff für bestimmte Verfahren, um Daten zwischen Unternehmen auszutauschen.
  • Um Fehlerfreiheit zu gewährleisten und Missverständnisse zu vermeiden, kommen im Rahmen von EDI standardisierte Formate wie EDIFACT, ANSI X12 oder VDA-4905 zum Einsatz.
  • Neben vielen Vorteilen bringt EDI auch gewisse Herausforderungen hinsichtlich Finanzierung, Wartung und Kompetenz mit sich.

Definition

Was unter dem Begriff EDI zu verstehen ist

EDI oder Electronic Data Interchange (auf Deutsch: „Elektronischer Datenaustausch“) ist ein Konzept beziehungsweise Prozess, bei dem Unternehmen Informationen auf elektronischem Weg statt mithilfe von Papierdokumenten senden.

Dank standardisierter Nachrichtenformate stellt EDI sicher, dass die ausgetauschten Daten zwischen verschiedenen Computersystemen kompatibel sind und allen Parteien dieselben Informationen vorliegen.

So funktioniert Electronic Data Interchange

EDI soll Unternehmen nicht nur die Kommunikation erleichtern, sondern vor allem die Effizienz, Verlässlichkeit und Geschwindigkeit ihrer Geschäftsprozesse steigern. Der namensgebende Datenaustausch dreht sich in erster Linie um Geschäftsdokumente wie Rechnungen, Bestellungen, Lieferscheine und mehr.

Geschäftspartner können diese Daten im Rahmen von EDI in standardisierten elektronischen Formaten direkt zwischen ihren Informationssystemen übertragen. Manuelle Prozesse werden so reduziert und automatisiert. Somit können Kosten eingespart und Prozesse optimiert werden. Denn die Grundidee von EDI ist einfach: Geschäftsprozesse in einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Wirtschaftswelt optimieren.

Vorteile von Electronic Data Interchange

Legt Ihr Unternehmen Wert auf effiziente und optimierte Geschäftsprozesse? Dann sollten Sie unbedingt EDI implementieren. Durch das Konzept profitieren Sie unter anderem durch Vorteile wie:

  • höhere Effizienz: Durch den hohen Automatisierungsgrad reduzieren Sie manuelle Prozesse – und damit den Zeitaufwand sowie die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, welche mit diesen einhergehen.
  • geringere Kosten: Weniger Papierdokumente und manuelle Eingriffe führen zu erheblichen Einsparungen bei Druck-, Versand- und Bearbeitungskosten.
  • schnellere Geschäftsabwicklung: Die elektronische Übertragung von Daten ermöglicht, Geschäftstransaktionen in kürzester Zeit abzuschließen. Sie können Bestellungen, E-Rechnungen und andere Dokumente nahezu in Echtzeit übermitteln, was die gesamte Lieferkette beschleunigt.
  • verbesserte Datenqualität: Geben Sie Daten manuell ein oder übertragen Informationen zwischen unterschiedlichen Formaten, kann es zu Unstimmigkeiten und Ungenauigkeiten kommen. Standardisierte EDI-Formate helfen Ihnen, derartige Fehler zu vermeiden.
  • stärkere Loyalität: Zuverlässiger und schneller Datenaustausch verbessert die Beziehungen zu Geschäftspartnern und Kunden. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit und kann die Bindung stärken.
  • bessere Nachverfolgbarkeit: EDI-Systeme ermöglichen, Transaktionen genauer nachzuverfolgen. Das erleichtert auch die Berichterstattung und Analyse von Geschäftsdaten.
  • globale Reichweite: Da EDI auf internationalen Standards basiert, erleichtert es die Kommunikation mit internationalen Partnern – und eröffnet Ihnen ganz neue Perspektiven im globalen Handel.

Hinzu kommt, dass EDI zu vermindertem Papierverbrauch und somit umweltfreundlicheren Geschäftspraktiken beiträgt. Auch fällt es Unternehmen einfacher, gesetzliche Vorschriften einzuhalten, während sichere Übertragungsprotokolle den Schutz sensibler Daten gewährleisten.

Allerdings bringt EDI neben seinen vielen Vorteilen auch einige Herausforderungen mit sich, bei denen Unternehmer Bedenken anführen. Unsere Tipps helfen Ihnen hierbei weiter:

  1. Hohe Anfangsinvestitionen bei EDI
    Um hohe Anfangsinvestitionen zu vermeiden, ist es ratsam, sorgfältig zu planen und Cloud-basierte EDI-Lösungen oder WebEDI-Dienste zu berücksichtigen, die geringere Investitionen erfordern und flexibel skalierbar sind.
  2. Komplexe und komplizierte EDI-Standards
    Manch ein Unternehmer ist der Meinung, dass EDI-Standards komplex und kompliziert sind. Spezialisierte Berater und Dienstleister können Sie bei der Implementierung unterstützen.
  3. Schwierige Integration ins bestehende System
    Um die Integration ins bestehende System zu erleichtern, sollten Sie bewusst EDI-Software wählen, die eine hohe Kompatibilität mit Ihren bestehenden Systemen bietet und sich individuell anpassen lässt.
  4. Probleme im Umgang mit EDI
    Sollten Ihre Mitarbeiter nicht mit EDI umgehen können, können Sie Ihre Belegschaft mit umfassenden Schulungen unterstützen, sich mit dem neuen System vertraut machen und dessen Vorteile erkennen.
  5. Garantie von Datensicherheit
    Um Datensicherheit jederzeit garantieren zu können, sollten Sie zuverlässige Maßnahmen zum Schutz Ihrer IT-Infrastruktur implementieren und mit regelmäßigen Überprüfungen und Updates für die Sicherheit Ihrer EDI-Übertragungen sorgen.
  6. Einhaltung unterschiedlicher internationaler Standards
    Um unterschiedliche internationale Standards einzuhalten, empfiehlt es sich, Unterstützung von einem EDI-Anbieter zu holen, der Erfahrung mit internationalen Formaten hat und Ihnen hilft, Standards einzuhalten.
  7. Pflege des EDI-Systems
    Sollten Sie Schwierigkeiten haben, sich um die Pflege des EDI-Systems zu kümmern, ist wichtig zu wissen, dass die meisten Anbieter von EDI-Software und -Systemen – je nach gebuchtem Servicepaket – auch die Wartung und Pflege Ihrer Lösungen übernehmen.
  8. Neue Software bei Unternehmenswachstum?
    Für den Fall, dass ihr Unternehmen wächst, entscheiden Sie sich am besten für eine EDI-Lösung, die leicht skalierbar ist und sich an das Wachstum und die verändernden Anforderungen Ihres Unternehmens anpassen kann.
  9. Manuelle Überprüfung von EDI-Daten
    Um EDI-Daten noch einmal manuell zu überprüfen, bevor sie zum Empfänger gelangen, bietet es sich an, einen EDI-Viewer zu nutzen. Das Tool bringt EDI-Dokumente in eine für Menschen lesbare Form.

Mit diesen Tools und Technologien setzen Sie EDI um

Zur Umsetzung von EDI ist eine digitale Infrastruktur in Ihrem Unternehmen notwendig. Datenbanken und Software wie ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), Tools für CRM (Customer-Relationship-Management) oder Warenwirtschaftssysteme sind wichtig, um Daten bereitzustellen oder aufzunehmen. Damit Sie die Informationen aber überhaupt erst austauschen können, sind einerseits Übertragungsprotokolle vonnöten. Hier haben einzelne Branchen teilweise eigene Lösungen, zum Beispiel nutzt die Automobilindustrie das spezielle Protokoll OFTP2 (Odette File Transfer Protocol 2).

Andererseits sind entsprechende Schnittstellen notwendig. Diese ermöglichen beispielsweise, Geschäftsdokumente per SAP zu übermitteln.

Info

SAP und EDI

Die Integration von Electronic Data Interchange und SAP-Systemen ermöglicht eine automatisierte und effiziente Datenübertragung zwischen Geschäftspartnern und dem SAP-System eines Unternehmens.

Diese Verbindung wird neben Schnittstellen oft durch spezialisierte EDI-Software oder SAP-integrierte Lösungen realisiert: Sogenannte EDI-Konverter wandeln die EDI-Daten in ein Format um, das mit SAP-Modulen kompatibel ist.

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