Preisuntergrenze

Als Unternehmer ist die langfristige und kurzfristige Preisuntergrenze ein wichtiges Instrument, damit Ihr Unternehmen keine Verluste beim Verkauf von Waren oder beim Anbieten von Dienstleistungen erleidet. Aber was ist die Preisuntergrenze? Die Definition für die Preisuntergrenze besagt Folgendes: Bei der Preisuntergrenze handelt es sich um den Verkaufswert, denn ein Unternehmen mit einem Produkt, Ware oder Dienstleistung erzielen muss, um keine Verluste zu erleiden.

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Zuletzt aktualisiert am:09.03.2023

Zusammenfassung

Preisuntergrenze im Überblick

  • Zur Ermittlung der Preisuntergrenze in ihren Varianten ist die Deckungsbeitragsrechnung zu nutzen. Dabei werden drei Arten von Preisuntergrenzen unterschieden:
    • Kurzfristige Preisuntergrenze
    • Langfristige Preisuntergrenze
    • Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze

  • Der Verkauf von Produkten mit der kurzfristigen oder langfristigen Preisuntergrenze, kann immer nur eine vorübergehende Lösung sein.
  • Für jede dieser Arten gibt es Besonderheiten bei der Anwendung und jede davon berechnen Sie unterschiedlich.

Definition

Definition: Was ist die Preisuntergrenze?

Die Preisuntergrenze bezeichnet jenen Verkaufswert, den Sie als Unternehmer mindestens erzielen müssen, um keine Verluste zu erwirtschaften. Eine Ermittlung der Preisuntergrenze erfolgt fast ausnahmslos auf der Grundlage der Deckungsbeitragsrechnung.

Welche Preisuntergrenzen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten von Preisuntergrenzen, diese sind:

1. Die kurzfristige Preisuntergrenze

Die kurzfristige Preisuntergrenze wird ebenfalls als absolute Preisuntergrenze bezeichnet. Sie entspricht den variablen Stückkosten, die Ihnen als Unternehmer bei einer Produktion entstehen. Hierbei werden Fixkosten des Unternehmens nicht berücksichtigt. Ohne die Einbeziehung der Fixkosten bedeutet dies, dass die Produkte mit einem Verlust verkauft werden. Dementsprechend sollten Sie die kurzfristige Preisuntergrenze im Rechnungswesen genau beachten.

2. Die langfristige Preisuntergrenze?

Die langfristige Preisuntergrenze ergibt sich im Rahmen der Deckungsbeitragsrechnung. Dabei wird die Preisuntergrenze ermittelt, mit der Verluste vermieden werden. Sie berücksichtigt neben den variablen Kosten, die erzeugnisfixen Kosten, die erzeugnisgruppenfixen Kosten und unternehmensfixen Kosten.

So werden bei der Ermittlung der langfristigen Preisuntergrenze alle fixen Kosten berücksichtigt. Dabei sollte bei der Berechnung beachtet werden, dass die fixen Kosten immer gleichbleibend hoch sind. Sollten Sie also Produkte herstellen, dann wird bei einer niedrigen Stückzahl der Einzelpreis höher sein als bei einer hohen Stückzahl.

3. Die liquiditätsorientierte Preisuntergrenze

Bei der Ermittlung der kurzfristigen und langfristigen Preisuntergrenze wird der Faktor Liquidität nicht berücksichtigt. Dieser Faktor ist jedoch für Unternehmen von großer Relevanz. Denn ohne Liquidität können diese eventuell benötigten Materialien nicht einkaufen und eine weitere Produktion kann nicht stattfinden.

Bei einer liquiditätsorientierten Preisuntergrenze werden deshalb die variablen Kosten, die Einnahmen und die fixen Kosten in die Kalkulation einbezogen.

Info

Was sind erzeugnisgruppenfixe und unternehmensfixe Kosten?

Erzeugungsfixe Kosten sind Teile der fixen Kosten, die sich nicht einem Kostenträger, jedoch einer Kostenträgergruppe zuordnen lassen. Hierzu zählen Dinge, die für dieses Produkt aber auch für andere Produkte benutzt werden können/müssen.

Zu den unternehmensfixen Kostem zählen alle restlichen Fixkosten, die sich weder einem Erzeugnis noch einer Erzeugnisgruppe zuordnen lassen. Dazu gehören unter anderem Kosten für die Geschäftsleitung und des Verwaltungsapparates.

Preisgrenzen berechnen

1. Kurzfristige/Langfristige Preisuntergrenze berechnen

Beispiel:

Bei der Berechnung der Preisgrenzen geht es um einen Hersteller von Metallstangen, die in Tischkickern als Spielstangen für die Figuren eingebaut werden. Im Unternehmen sollen im kommenden Monat insgesamt 10.000 Metallstangen verkauft werden. Zuerst müssen die Kosten aufgeschlüsselt werden.

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<b>Kostenart</b>
KostenartPreis
Materialkosten (variabel) 50.000 €
Transportkosten (variabel) 10.000 €
Vertriebskosten (variabel) 10.000 €
Verwaltungskosten (fix) 20.000 €
Gehaltskosten (fix) 50.000 €

In die Berechnung der kurzfristigen Preisuntergrenze (KPU) fließen nun alle variablen Kosten ein.  Daraus ergibt sich folgendes Ergebnis:

KPU = (50.000 + 10.000 + 10.000/10.000) = 7 € pro Metallstange

Dementsprechend muss das Unternehmen jede Metallstange mindestens zu einem Stückpreis von 7 € verkaufen. Damit werden alle variablen Kosten gedeckt.

Demgegenüber sieht die Berechnung der langfristigen Preisuntergrenze (LPU) folgendermaßen aus:

LPU = (50.000 + 10.000 + 10.000 + 20.000 + 50.000/10.000) = 14 € pro Metallstange

Hier werden die variablen und fixen Kosten in die Berechnung miteinbezogen.


2. Liquiditätsorientierte Preisuntergrenze berechnen

Das vorangegangene Beispiel geht davon aus, dass alle einkalkulierten Kostenausgaben wirksam sind. Dies bedeutet, dass diese alle in der betreffenden Periode zu Ausgaben führen.

Das ist im Geschäftsleben jedoch nur selten der Fall. Meist werden nicht alle Produkte, in diesem Fall unsere Metallstangen, im gleichen Monat verkauft, indem diese hergestellt werden. Manchmal treten aber auch Zahlungsschwierigkeiten oder Zahlungsverzögerungen durch die Kunden auf. Dies beeinflusst die Liquidität eines Unternehmens.

Deshalb werden bei der Berechnung der liquiditätsorientierten Preisuntergrenze neben den variablen Kosten und den Fixkosten auch die Einnahmen berücksichtigt. So ergibt sich hier folgende Formel zur Preisuntergrenze:

Liquiditätsorientierte PU = (variable Kosten + ausgabenwirksame Fixkosten) / Absatzmenge

Hier wird, bezogen auf das obige Beispiel, einen Absatz von 5.000 Metallstangen angenommen.

Liquiditätsorientierte PU = (50.000 + 10.000 + 10.000 + 20.000 + 50.000)/5.000 = 28 € pro Metallstange

Der Verkaufspreis einer Metallstange gegenüber der kurzfristigen Preisuntergrenze hat sich vervierfacht. Vor allem hier zeigt sich, wie wichtig es ist die Preisuntergrenze zu berechnen.

Wann ist die kurzfristige und wann die langfristige Preisuntergrenze sinnvoll?

Der Verkauf von Produkten mit der kurzfristigen oder langfristigen Preisuntergrenze, kann immer nur eine vorübergehende Lösung sein. Deshalb sollten Sie diese Preismodelle nur in bestimmten Situationen nutzen.

Die kurzfristige Preisuntergrenze deckt nur die variablen Kosten ab und Ihrem Unternehmen entstehen somit Verluste in Höhe der Fixkosten. Sie können damit Ihren Betrieb für eine begrenzte Zeit absichern und es wird als Mittel genutzt, um Marktanteile zu generieren. Bedenken müssen Sie, dass dies nur für eine kurze Zeit funktionieren kann. Es werden beim Einsatz der kurzfristigen Preisuntergrenze keine Fixkosten miteinbezogen und deshalb wird ein negatives Betriebsergebnis die Folge sein.

Die langfristige Preisuntergrenze bezieht variable und fixe Kosten bei der Berechnung mit ein. Die LPU berechnet den Mindestpreis eines Produkts/Dienstleistung, wo die Stückkosten gedeckt sind. Bei diesem Produktpreis erwirtschaftet das Unternehmen weder Gewinne noch Verluste. Bei dieser Berechnung können Sie Ihr Unternehmen über einen längeren Zeitraum am Laufen halten. Dieses Modell nutzen Sie vorzugsweise dann, wenn zu erwarten ist, dass Sie die Stückzahl an Produkten in Zukunft erhöhen können. Denn die Fixkosten bleiben gleich und die Kosten pro Produkt sinken dementsprechend.

Ist die kurzfristige Preisuntergrenze der Deckungsbeitrag?

Ja, die kurzfristige Preisuntergrenze ist rein rechnerisch der Deckungsbeitrag. Hierbei werden bei der Deckungsbeitragsrechnung alle variablen Kosten abgezogen. So erhalten Sie den Betrag, der die Fixkosten deckt. Sollten Sie also ein Produkt mit der kurzfristigen Preisuntergrenze verkaufen, ist der Deckungsbeitrag 0. Denn hier bleiben die Fixkosten unberücksichtigt.

Ist die langfristige Preisuntergrenze der Break Even Point?

Ja und Nein. Diese Fragestellung ist etwas knifflig, da das Erreichen des Break Even nur mit folgender Fragestellung beantwortet werden kann:

„Bei welcher Verkaufsmenge ist eine Deckung der Gesamtkosten erreicht?“.

Somit müssen Sie zum Erreichen des Break Even Points ein Minimum an Produkten mit der langfristigen Preisuntergrenze verkaufen. Sobald die Anzahl darunterfällt, können Sie kein Break Even erreichen.

Was sind erzeugnisfixe Kosten bei der langfristigen Preisuntergrenze?

Erzeugnisfixe Kosten sind Kosten, die direkt einem Produkt/Erzeugnis zugeordnet werden können. Diese Kosten stehen aber nicht in Abhängigkeit zur erzeugten Menge.

Hierzu zählen:

  • Spezialwerkzeuge
  • Fertigungsanlagen
  • Werbemaßnahmen

usw.

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