ROI (Return on Investment)

Return on Investment – oder kurz ROI – ist auch als Kapitalrendite oder Anlagenrentabilität bekannt. Die betriebswirtschaftliche Kennzahl „ROI“ spielt für die Einschätzung der Unternehmensgesundheit eine zentrale Rolle: Sie gibt Auskunft darüber, wie hoch der Erfolg und die Leistung eines Unternehmens sind. Für Kleinunternehmen, Selbstständige und Freiberufler ist es nützlich, wenn sie ihren ROI kennen: Mit der Kennzahl „Return on Investment“ lässt sich beispielsweise ausrechnen, ob sich eine Kampagne im Online-Marketing oder eine Suchmaschinenoptimierung der Website lohnen könnte. Wie Sie Ihren ROI berechnen, erfahren Sie hier.

Zuletzt aktualisiert am 05.12.2024
© Scott Graham - unsplash.com

Definition

Was bedeutet Return on Investment?

ROI – Bedeutung: ROI ist die Abkürzung für „Return on Investment“ und eine unternehmerische Kennzahl. Für den ROI gibt es verschiedene Bezeichnungen, meint aber im Grunde jeweils dasselbe:

  • Return on Invest
  • Return on Capital (ROC)
  • Kapitalrentabilität
  • Kapitalrendite
  • Kapitalverzinsung
  • Anlagenrentabilität
  • Anlagenrendite
  • Anlagenverzinsung

Entwickelt wurde die ROI-Formel Anfang des 20. Jahrhunderts vom Ingenieur Donaldson Brown, der in diesem Zusammenhang das sogenannte DuPont-Schema aufstellte. Dieses Schema gehört zu den bekanntesten ROI-Kennzahlensystemen.

Das ROI-Kennzahlensystem veranschaulicht, wie die Ertragsrate des eingesetzten Kapitals (Gesamtkapitalrentabilität) entsteht.

Der ROI setzt sich aus Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag zusammen. Damit gibt der ROI das Verhältnis zwischen dem erzielten Gewinn und dem investierten Kapital an.

Info

So wird der Return on Investment interpretiert

Wie viel Gewinn erzielt ein Unternehmen, wenn es eine bestimmte Höhe an Geld (Kapital) investiert? Stehen die Kosten in einem positiven Verhältnis zu den Umsätzen?

Warum sollte ich den ROI berechnen?

1. Die ROI-Analyse für getätigte Investitionen:

Das Ergebnis der ROI-Formel ist meist eine Rückschau auf Investitionen. So können Sie die Rentabilität von Kapitalausgaben miteinander vergleichen. Wer regelmäßig oder viel in sein Unternehmen investiert, wie z. B. Unternehmensgründer, Start-ups oder Kleinunternehmen, sollte seine aktuelle Kapitalrendite kennen. Denn er liefert die Antwort auf diese Fragen:

  • Hat sich der Kapitaleinsatz gelohnt?
  • Haben sich die Investitionskosten wirtschaftlich rentiert?
  • Konnte eine Investition die Unternehmensrentabilität erhöhen?

2. Die ROI-Analyse als Prognose-Werkzeug:

Der Return on Investment lässt sich auch für die Zukunft berechnen. Damit wird der ROI zur Investitionsrechnung. Das funktioniert, indem in den ROI-Formeln statt der erzielten die prognostizierten Umsätze verwendet werden.

Geschätzte ROI-Kennzahlen für geplante Investitionen beantworten diese Fragen:

  • Wo würde sich eine Investition schneller auszahlen?
  • Welche geplanten Investitionen sind für mein Business sinnvoll?
  • Für welche geplante Investition lässt das Budget effizient einsetzen?

Achtung

ROI als Prognose-Werkzeug:

Die ROI-Analyse kann auch ein Prognose-Werkzeug sein. Die Genauigkeit der Prognose kann jedoch stark schwanken.

Von welcher Maßnahmeprofitiert mein Unternehmen eher – Schalten von Google Ads-Anzeigen, E-Mail-Kampagnen, Social Media-Werbung, Suchmaschinenoptimierung des Webshops usw. –? Mit einem Prognose-ROI treffen Freelancer und Einzelunternehmer bessere finanzielle Entscheidungen. Sie planen ihr Budget für die Werbemaßnahmen, die einen vielversprechenden ROI erzielen.

Return on Investment (ROI) berechnen mit einer Formel

Die Berechnung des ROI besteht aus drei Schritten, denn zunächst müssen die Umsatzrentabilität und der Kapitalumschlag errechnet werden. Erst dann ermitteln Sie Ihren ROI.

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Formel
Umsatzrentabilität berechnen Gewinn dividiert durch Umsatz = Umsatzrentabilität
Kapitalumschlag berechnen Umsatz dividiert durch Gesamtkapital = Kapitalumschlag
Return on Investment berechnen Umsatzrentabilität multipliziert mit dem Kapitalumschlag = ROI

ROI ausrechnen: Verwandte Rentabilitätskennziffern

Es gibt zu dem noch spezifischere Kennziffern für die Rentabilität je nach Branche oder Erkenntnisinteresse: 

  • ROAS (Return on Advertising Spendings) = (Umsatz – Gesamtkosten) x 100 / Werbekosten
  • ROE (Return on Equity) = Gewinn x 100 / Eigenkapital
  • ROA (Return on Assets) = (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) x 100 / (Eigenkapital + Fremdkapital)
  • ROMI (Return on Marketing Investment) = (Nettoumsatz – Marketingkosten – Produktkosten) / Marketingkosten

ROI-Beispiel: Freiberufliche Grafikdesignerin (Rückschau)

Die Grafikdesignerin Frau Schmitt hat vor einigen Wochen eine Kampagne auf der Google Ads-Plattform gestartet, um Ihre Dienstleistungen zu bewerben. Jetzt möchte sie wissen, ob sich Google Ads für sie gelohnt hat.

Frau Schmitt hat 1.500 Euro in Google Ads investiert. Die digitalen Werbeanzeigen lockten Unternehmen auf Ihre Website, die sie daraufhin für Aufträge gebucht haben. Das brachte ihr insgesamt einen Nettoumsatz von 2.500 Euro. Ihr Gewinn: 1.000 Euro. Die Berechnung des Return on Investment sieht so aus:

Schritt 1: Umsatzrentabilität (Gewinn/Umsatz)

Frau Schmitt hat eine Umsatzrendite von 0,4 (1.000 dividiert durch 2.500) erzielt.

Schritt 2: Kapitalumschlag (Umsatz/investiertes Kapital)

Der Kapitalumschlag beträgt 1,67 (2.500 dividiert durch 1.500).

Schritt 3: Return on Investment (Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag)

Insgesamt hat Frau Schmitt einen ROI von 0,668 erreicht (0,4 multipliziert mit 1,67). Um die Kapitalrendite in Prozent zu erhalten, muss Frau Schmitt die Zahl 0,688 noch mit 100 multiplizieren: 66,8 Prozent.

Die ROI-Interpretation: Frau Schmitt hat hier mit jedem ausgegebenen Euro, den sie in die Google Ad-Kampagne gesteckt hat, 0,66 Euro verdient. Bisher hat sie ihre Investition in Google Ads zu 66,8 % durch Aufträge wieder reingeholt.

Info

ROI im Marketing berechnen

Im Marketing nennt man den ROI häufig „Return on Advertising Spend“ (ROAS) oder „Return on Marketing Investment“ (ROMI). So lässt sich ausrechnen, ob Ihr Marketing ausreichend Neukunden und Umsätze generiert hat.

Beispiel: Handwerksbetrieb (Rückschau)

Angenommen, ein kleiner Dachdecker-Meisterbetrieb hat eine Hebebühne für 80.000 Euro gekauft. Mit dieser Hebebühne konnten spezielle Kundenaufträge von 180.000 Euro ausgeführt werden. Nach einem Jahr möchte der Dachdecker wissen, ob der Kauf der Hebebühne sinnvoll war.

Der Betrieb erfasst zunächst alle Daten, die er für die ROI-Berechnung benötigt:

  • Investiertes Kapital: 80.000 Euro
  • Erzielter Umsatz: 180.000 Euro

Der ROI lässt sich in diesem Beispiel so berechnen: Der Handwerksbetrieb zieht jetzt vom Jahresumsatz die Kaufkosten ab, um den Gewinn zu berechnen. Dieser betrug somit 100.000 Euro. Dann werden jeweils die Umsatzrentabilität (hier 0,55) sowie der Kapitalumschlag (hier 2,25) ermittelt. Das Ergebnis des ROI ist 1,2375 bzw. 123,75 Prozent.

Die ROI-Interpretation: 123 % Prozent ist ein ausgezeichnetes Ergebnis! Denn das investierte Kapitel ist damit innerhalb eines Jahres zum Dachdeckerbetrieb vollständig zurückgeflossen.

Beispiel: IT-Freelancer (Prognose)

Herr Schultz ist freiberuflicher IT-Spezialist. Er möchte wissen, ob er in die Suchmaschinenoptimierung seiner Website oder in eine Online-Werbekampagne investieren soll. Um entscheiden zu können, mit welcher Maßnahme er eher neue Aufträge gewinnt, berechnet er einen geschätzten ROI. Herr Schultz geht bei dieser Rechnung genauso vor wie Frau Schmitt, allerdings bezieht er sich bei der Berechnung auf Nettoumsätze, die er für ein Jahr grob einschätzt.

  • Kosten der Website-Optimierung: 5.000 Euro
  • Prognostizierter Umsatz im ersten Jahr dank SEO: 2.000 Euro

Die ROI-Kalkulation gelingt wie folgt: Herr Schultz berechnet zunächst den Gewinn: minus 3.000 Euro. Das liegt daran, dass die Kosten im ersten Jahr höher sind als die geschätzten Umsätze. Die Umsatzrendite wäre –0,15 und der Kapitalumschlag –0,4. Die geschätzte Kapitalrendite ist ein negativer ROI von –0,6 (also –60 %). Im ersten Jahr lohnt sich die Website-Optimierung für ihn noch nicht.

Bei der Online-Werbekampagne hat Herr Schultz andere Zahlen:

  • Kosten der Werbekampagne: 2.500 Euro
  • Prognostizierter Umsatz im ersten Jahr: 3.500 Euro

Herr Schultz berechnet zunächst den Gewinn (1.000 Euro). Die Umsatzrentabilität wäre 0,2857 (oder 28,57 %) und der Kapitalumschlag 1,4. Der geschätzte ROI ist ein positiver ROI von 04 (40 %).

Die ROI-Interpretation: Herr Schultz sollte am besten zuerst in die Online-Werbekampagne investieren, da diese für das erste Jahr eine positive Kapitalrendite ergibt.

ROI-Analyse: Wann ist der ROI gut?

Wie hoch ist die Aussagekraft dieser Kennzahl? Es gibt keine feste Angabe darüber, ab welchem Prozentsatz der ROI optimal ist. Dennoch gilt: je höher der ROI, desto besser. Als Orientierungswerte können Sie sich an diese Aussagen halten:

  1. Für Kleinunternehmen und Solo-Selbstständige mit geringen Investitionen und einer stabilen geschäftlichen Entwicklung ist ein ROI zwischen 7 % und 10 % ein hervorragender Wert. Dieser ROI-Wert gilt beispielsweise bei Traditionsunternehmen als gut.
  2. Unternehmen, die hohe Investitionskosten haben und höhere Risiken eingehen, streben oft einen ROI zwischen 15 % und 25 % an. Dieser Wert gilt vor allem bei wachstumsstarken Unternehmen als gut.

Achtung

Aussagekraft des ROI auf langfristige Rentabilität:

Der ROI ist eine Momentaufnahme und in der Regel ein Rückblick auf getätigte Investitionen. Er sagt wenig darüber aus, wie sich eine Investition weiter entwickeln könnte. Damit ist die Aussagekraft des ROI für die langfristige Rentabilität eher gering. Der ROI lässt sich nur schwer zukunftsweisend in Jahren berechnen.

Wie kann ich meinen ROI erhöhen?

Wann steigt der ROI? Es gibt mehrere Szenarien, in denen der ROI größer wird. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Sie reduzieren Ihre Kosten bei gleichbleibenden Umsätzen. So erhöhen Sie Ihre Umsatzrendite.
  2. Oder umgekehrt: Sie erzielen höhere Umsätze bei gleichbleibenden Kosten. Dadurch erhöht sich ebenfalls Ihre Umsatzrendite.
  3. Sie reduzieren Ihren Kapitaleinsatz und erzielen gleichzeitig ggf. höhere Umsätze. So erhöhen Sie Ihren Kapitalumschlag.

Und wann sinkt der ROI? Im umgekehrten Fall kann die Kapitalrendite kleiner werden, wenn:

  1. Ihre Kosten zwar konstant bleiben, aber Ihre Umsätze sinken.
  2. Ihre Umsätze konstant bleiben, aber Ihre Kosten steigen.

Kritik am ROI

Der ROI will Erfolg genau beziffern und muss doch mit Ungenauigkeiten arbeiten. Wie viel effizienter gestalten sich die Abläufe nach der Investition wirklich? Kommt durch neue Software, neue Produktionsmaschinen o.ä. vielleicht sogar ein Mehraufwand für Betrieb und Wartung hinzu? Gibt es weitere indirekte Kosten, die derzeit noch gar nicht abschätzbar sind? Stimmen die Angaben des Herstellers oder kommt es im tatsächlichen Betrieb doch zu weniger großen Einsparungen? 

All diese Fragen lassen sich nicht immer im Vorfeld beantworten. Deshalb ist die Genauigkeit des ROI durchaus kritisch zu sehen. Nichtsdestotrotz bleibt er ein gutes Instrument, um fundierte Entscheidungen zu treffen.