Start-up Pitch: Das solltest du beachten

Du bist bereit, deine Gründungsidee oder dein Unternehmen an die breite Öffentlichkeit zu bringen? Dann kommst du um das Thema Start-up Pitch nicht herum! Was genau es mit dem Begriff auf sich hat, welche Fehler du dabei vermeiden solltest und warum ein Pitch dir dabei helfen kann, die ersten Kunden und Investoren zu gewinnen, das verraten wir dir in diesem Artikel!

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Junge Frau zeigt auf ihre Beamerpräsentation
© mikael blomkvist - pexels.com
 |  Zuletzt aktualisiert am:02.08.2023

Definition

Woher kommt der Begriff und was bedeutet Start-up Pitch?

Der Begriff kommt aus dem Englischen und kann als Tonhöhe oder Tonlage, aber auch als Stimmlage übersetzt werden. Damit passt der englische Begriff wie die Faust aufs Auge. Bei einem Pitch geht es grundlegend darum, dein Unternehmen mit einer kurzweiligen, knackigen Präsentation vorzustellen. Ziel dabei ist es, dein Gegenüber von deiner Geschäftsidee zu überzeugen und schlussendlich Venture Capital oder anderweitige Unterstützung zu erhalten.

Pitchen kannst du grundlegend überall. Meist geschieht das auf Pitch-Events, bei denen mehrere Gründer ihr Business und Projekt vorstellen.

Das gibt es noch zu wissen:

  • Start-up Pitches dauern in der Regel zwischen 3 und 7 Minuten.
  • Nach dem Pitch kann das Publikum offene Fragen stellen.
  • Eine Präsentation (PPT, Prezi o.ä.) rundet den mündlichen Vortrag deines Start-up Pitches ab. Die Visualisierung wird als Pitch Deck bezeichnet.

Info

Start-up Pitch Essentials – diese drei Fragen solltest du beim Pitchen beantworten

Ein Pitch geht schnell über die Bühne und dauert nur wenige Minuten. Deswegen solltest du dich dabei immer auf das Wesentliche konzentrieren. Diese drei Fragen stehen im Zentrum:

  1. Warum diese Lösung? Deine Lösung ist sicherlich nicht die erste auf dem Markt – wenn doch umso besser! Zeig, warum deine Lösung mit ihren Alleinstellungsmerkmalenden Wettbewerb aussticht.
  2. Warum jetzt? Kennst du den Spruch: Du bist deiner Zeit voraus? Innovationen, die Monate oder Jahre zu früh kommen, sind leider wirtschaftlich ein Desaster. Zeige daher, warum deine Lösung gerade jetzt etwas verändern kann.
  3. Warum du? Zeig wer du bist – denn deine Persönlichkeit entscheidet darüber, ob Investoren dir schlussendlich Geld geben. Existenzgründerseminare können dir unter anderem dabei helfen, herauszufinden, was dich ausmacht.

Unterschiedliche Pitch-Formen für Start-ups

In der Regel werden drei unterschiedliche Pitch-Arten unterschieden.

  1. Elevator-Pitch: Der wohl kürzeste Pitch ist genauso lang wie eine Aufzugfahrt. Du hast rund 30 Sekunden Zeit, deinem Gegenüber deine Geschäftsidee in wenigen Worten vorzustellen. Keine Zeit für langes Herumgestammel und die Geschichte deiner Gründung. Je knackiger, desto besser – hier bleibt keine Zeit für eine ausführliche, visuell aufbereitete Präsentation. Unser Tipp: Nutze bei deinem kurzen Start-up Pitch folgenden Satz „Wir sind das X für Y“, also zum Beispiel „Wir sind dein Dinner für die ganze Familie – aber ohne Kochstress und direkt nach Hause geliefert“.
  2. Start-up Pitch oder Investoren Pitch: Dies ist wohl die häufigste Pitch-Form. Beim klassischen Start-up Pitch hast du zwischen 3 und 7 Minuten Zeit, deine Idee zu präsentieren. Wichtig sind eine visuell aufgearbeitete Präsentation und weitere Unterlagen für Interessierte. Halte deine Idee hier dennoch möglichst kurz. Oft werden Start-up Pitches als richtige Events angeboten, auf denen Investoren und Interessierten mehrere Geschäftsideen an einem Tag präsentiert werden.
  3. Speed-Pitching-Sessions: Diese Art findet meistens im Rahmen von Veranstaltungen statt – Messen, Branchenevents o.ä. Sie sind im Stil von Speed Datings angelegt und geben dir 3 bis 5 Minuten Zeit, das Publikum zu überzeugen. Der Knackpunkt: Dein Publikum besteht aus einem Investoren. Ist die Zeit um, geht es zum nächsten. Besonders spannend: In diesem intimeren Rahmen werden oftmals sehr genaue und detaillierte Fragen zu deiner Geschäftsidee gestellt – also sei gewappnet!

Der Aufbau der unterschiedlichen Pitch-Arten ist immer ähnlich: Du stellst deine Idee vor, danach gibt es eine Runde mit offenen Fragen. Die tatsächlichen Unterschiede ergeben sich aus der Präsentationsdauer und der Größte deines Publikums.

Das perfekte Pitch-Deck: Richtige Vorbereitung ist entscheidend

Wie bei vielen Dingen im Leben solltest du auch in ein Start-up Pitch auf keinen Fall unvorbereitet gehen. Wir zeigen dir die wichtigsten Elemente eines Pitches, die du vorab parat haben solltest.

Zum Pitch Deck zählen alle Unterlagen, die du benötigst, um deine Geschäftsidee möglichen Investoren vorzustellen. Es existieren drei mögliche Varianten:

  1. Das Reading Pitch Deck: Die bloßen Folien, auf der du deine Idee vorstellst. Der Leser ist mit deiner Präsentation alleine und muss sich selbst einen Reim darauf machen können.
  2. Das Live-Pitch Deck: Dazu gehören deine Folien und dein Vortrag. Deine Präsentation ist hierbei nur die Ergänzung zu deinem Vortrag.
  3. OnePage Pitch Deck: Die minimalistischste Form. Auf einer Seite vermittelts du deine Geschäftsidee – kurz und knackig.

Die Struktur deines Pitch Decks ist entscheidend. Denn nur, wenn es alle drei Fragen von oben (Warum diese Lösung? Warum jetzt? Warum du?) beantwortet, kannst du letztlich auch überzeugen. Denke immer daran, dass Investoren pro Tag möglicherweise hunderte Anfragen erhalten – da muss dein Pitch Deck nicht nur herausstechen, sondern auch überzeugen.

Achte darauf, dass die Punkte aus unserer Start-up Pitch Deck-Checkliste am besten in dieser Reihenfolge enthalten sind:

  • Vision: Beschreibe in maximal 1-2 Sätzen die Vision deines Start-ups.
  • Problem & Lösung: Stichwort Marktanalyse: Welches Problem gibt es am Markt und wie kannst du es lösen?
  • Zielgruppe: Zeige auf, was deine Zielgruppe ausmacht, was für ein Bedarf besteht und in welcher Konkurrenz du dich befindest - Marktforschung ist hier gefragt!
  • Produkt: Der Kern deines Start-up Pitches ist dein Produkt. Es sollte daher den meisten Raum im Pitch Deck einnehmen. Welche Vorteile bringt es für die Zielgruppe?
  • Geschäftsmodell: Jetzt wird es ernst: Wie möchtest du deine Idee finanzieren und vermarkten? Hier spielt alles mit hinein von Investitionen bis zu Verkauf und Werbung sowie eine grobe Prognose.
  • Roadmap: Jede gute Idee braucht eine Umsetzung: Wo siehst du dich und deine Idee in 5 Jahren? Leite Investoren vom Prototypen bis in die Zukunft. Groß denken ist erlaubt!
  • Team: Du und dein Team, ihr steht hier im Zentrum. Arbeite das in 3-4 Sätzen heraus.
  • Konkurrenz: Zeige die ungeschönte Situation am Markt und gehe auch auf potentielle Probleme ein.
  • Kapitalbedarf: Welche Summe benötigst du, um deine Idee umzusetzen? Was bietest du deinen Investoren dafür?
  • Call-to-Action (CTA): Sag deinen Zuhörern, was sie mit deiner Idee tun sollen. Der letzte Satz schafft Klarheit darüber, was du von ihm möchtest.

Vermeide im Aufbau deines Pitch Decks für dein Start-up unbedingt Lücken und andere Unstimmigkeiten. Klassische Fehler, die es außerdem zu vermeiden gilt, sind:

  • Textwüsten: Der Leser sollte schnell das Wichtige erfassen, dazu gehört nicht nur, dass dein Text optisch gut aufbereitet ist. Er sollte auch eine passende, lesbare und nicht zu große Schrift haben.
  • Überladenes Foliendesign: Die Slides sollen dich unterstützen, statt dir Steine in den Weg zu legen. Zu einem guten Foliendesign gehört, dass sie schnell erfassbar sind, genauso wie ein einheitliches Aussehen in deiner Corporate Identity.
  • Wilde Animationen: Bitte weglassen. Heute zählt in Sachen Design vor allem Klarheit. Streiche daher lustige Powerpoint-Animationen oder auch animiertes Einblenden aus deinem Start-up Pitch.
  • Rechtschreib- und Grammatikfehler: Dein Pitch Deck zeigt indirekt deine Arbeitseinstellung – also lass es gezielt auf Grammatik- und Rechtschreibfehler checken.
  • Fehlender Call-to-Action: Sag den Investoren klar, was sie tun sollen.

Tipp

Design-Tipp für erfolgreiche Start-up Pitch Decks von Experten

Zwar sollte das Pitch Deck zu deinem Start-up Pitch in einem einheitlichen Design (Stichwort Corporate Identity innerhalb deines Marketings) sein, allerdings solltest du auch eine einzige Ausnahme machen: Die Folie mit der Problemdarstellung. Nutze hier eine andere Farbe und lasse dein Logo weg – ansonsten kann das Problem im schlimmsten Fall unterbewusst direkt mit deinem Unternehmen verbunden werden.

 

Stärken und Schwächen deiner Idee im Auge behalten

Gerade wenn du auf einem Start-up Pitch zum Ziel hast, Finanzierungen, Förderungen und Zuschüsse für die Existenzgründung an Land zu ziehen, ist es wichtig, einen Überblick über mögliche Probleme zu behalten. Gehe davon aus, dass - besonders wenn es um viel Geld geht - Rückfragen zu unklaren oder risikoreichen Punkten kommen werden. Wenn du dir im Vorfeld dieser Problematiken bewusst bist und sie gegebenenfalls bereits ansprichst, dann zahlt das auf deine Authentizität und Glaubwürdigkeit ein. Lege dir passende Antworten parat, sodass du dir dann nichts aus dem Ärmel schütteln musst.

 

Info

Prüfe deinen Vortrag vorab

Gerade wenn du total überzeugt von deiner Idee bist, siehst du mögliche Probleme eventuell nicht. Wenn dein Pitch vorbereitet ist, halte ihn vorab vor Freunden/Bekannten/Kollegen, die etwas von dem Thema und den Inhalten verstehen. Kritik ist hier dringend erwünscht!

Richtig pitchen: Punkte als Start-up mit Pünktlichkeit & äußerem Erscheinungsbild

Zwar scheint dieser Punkt überflüssig, aber dennoch:

  • Sei pünktlich zu deinem Pitch –  vor allem, wenn du dein Start-up effektiv voranbringen möchtest, musst du deine Termine im Griff haben. Wer zu spät kommt, der verliert vorab direkt Punkte.
  • Auch das äußere Erscheinungsbild zahlt sich aus. Denke immer daran: Die ersten paar Sekunden entscheiden, ob wir jemanden ernst nehmen oder nicht.

Ein Pitch kann entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg deines Unternehmens bestimmen. Wenn du mit deinem Start-up allerdings zum passenden Pitch Event zur passenden Zeit mit der passenden Vorbereitung erscheinst, dann können knapp 10 Minuten deines Lebens zu den wichtigsten überhaupt werden.

FAQ: Diese Fragen zum Start-up Pitch könnten dich auch noch interessieren.

1. Was versteht man unter einem Start-up Pitch?

Bei einem Start-Up Pitch geht es darum, dich bzw. dein Unternehmen mit einer überzeugenden Präsentation vorzustellen, um beispielsweise mögliche Inverstoren von dir und deiner Idee zu überzeugen. 

2. Welche Pitchformen gibt es für Start-ups?

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Pitchformen: dem Elevator-Pitch, Start-Up bzw. Investoren Pitch und den Speed-Pitching-Sessions. 

3. Was ist ein Pitch Deck?

Bei einem Pitch Deck handelt es sich um alle Unterlagen, die benötigt werden, um eine Geschäftsidee vor potenziellen Investoren vorzustellen. Dabei unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Varianten eines Pitch Decks: Reading Pitch Deck, Live-Pitch Deck und OnePage Pitch Deck. 

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