Erlös

Der Überblick über die eigenen Erlöse ist entscheidend für jedes Unternehmen. Nur so können Sie allen buchhalterischen Pflichten nachkommen, die Produktivität Ihres Unternehmens messen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Wie viel wurde umgesetzt? Welcher Gewinn bleibt übrig? Für diese und weitere Fragen braucht es Auskunft über die Umsatzerlöse. Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten zum Thema.

Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.

Zuletzt aktualisiert am:06.04.2023

Zusammenfassung

Erlöse im Überblick

  • Erlöse geben Auskunft über den Umsatz, den ein Unternehmen generiert
  • Die Buchhaltung arbeitet mit den Erlösen zum Beispiel bei der Gewinn- und Verlust-Rechnung
  • Zu unterscheiden sind Bruttoerlös und Nettoerlös
  • Weder Erlöse noch Umsätze sind gleichzusetzen mit dem Gewinn, der erst nach Abzug aller Kosten ermittelt werden kann
  • Für das Controlling und das Treffen fundierter Entscheidungen ist der Kennwert der Erlöse unerlässlich.

Definition

Was sind Erlöse?

Mit dem Erlös bezeichnet man die Einnahmen, die ein Unternehmen durch den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen generiert. Der Erlös lässt sich errechnen, indem der Preis der verkauften Waren mit der verkauften Menge multipliziert wird.

Infografik von Lexware zur Darstellung von Fachbegriffe des Rechnungswesen

Welche Rolle spielen die Erlöse für ein Unternehmen?

Erlöse sind eine wichtige Kennziffer für Unternehmen und wesentlicher Bestandteil der Finanzbuchhaltung. Sie werden bei der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführt und bei der Kosten- und Erlösrechnung genutzt. Erlöse zeigen die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens auf.

Unterschied zwischen Erlös und Umsatz

Die Begriffe Erlös und Umsatz können synonym verwendet werden. Sie bezeichnen die Einnahmen durch die verkauften Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens zum Beispiel innerhalb der Periode eines Geschäftsjahres.  Man spricht auch von Umsatzerlösen. Alle drei Begriffe bezeichnen dasselbe.

Das ist spätestens seit 2015 der Fall, als das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) in Kraft getreten ist. Bis zu diesem Gesetz wurde deutlich strenger unterschieden zwischen Umsätzen, die aus gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten entstehen und solchen, die aus weiteren Geschäftsfeldern gewonnen werden.

Beispiel: Eine Firma, die ein bestimmtes Produkt verkauft, kann nebenbei nicht genutzte Räumlichkeiten vermieten. Es ist offensichtlich, dass die eine Einnahmequelle näher am eigentlichen Geschäftszweck liegt als die andere.

Info

Das Handelsgesetz

Das Handelsgesetzbuch (Paragraf 277) liefert eine genaue Definition dazu, was zu den Umsatzerlösen bzw. Erlösen gehört: „Als Umsatzerlöse sind die Erlöse aus dem Verkauf und der Vermietung oder Verpachtung von Produkten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen der Kapitalgesellschaft nach Abzug von Erlösschmälerungen und der Umsatzsteuer sowie sonstiger direkt mit dem Umsatz verbundener Steuern auszuweisen.“

Bruttoerlös vs. Nettoerlös

  • Der Bruttoerlös bezieht sich auf eine einfache Rechnung: Die verkaufte Ware wird mit dem Verkaufspreis multipliziert. Damit sind alle Einnahmen ohne Erlösschmälerungen gemeint.
  • Der Nettoerlös wiederum berücksichtigt die sogenannten Erlösschmälerungen. Dazu zählen Rabatte, Skonti oder sonstige Gutschriften, also alle Vereinbarungen, die ein Unternehmen mit einem Kunden getroffen hat, um diesem unter gewissen Umständen einen Preisvorteil zu gewähren.

Unter einem Skonto versteht man beispielsweise einen Preisnachlass, wenn der Kunde innerhalb einer bestimmten Frist die Rechnung begleicht. Vereinbarungen dieser Art fließen nur in die Bilanz des Nettoerlöses ein. Beispiel: Ein Verkaufspreis von 500 Euro würde also den Bruttoerlös darstellen, ein Rabatt von 30 Euro würde abgezogen werden. Auch die Umsatzsteuer wird noch verrechnet. Das Ergebnis wäre dann der entsprechende Nettoerlös. Alle Schmälerungen sind direkt Teil des Buchungsvorgangs im Rahmen der Finanzbuchhaltung.

Die Gewinnermittlung

Der Gesamterlös ist selbstverständlich nicht gleich der Gewinn, den ein Unternehmen erzielt. Denn mit der Herstellung der Produkte, dem Angebot der Dienstleistung und vielen weiteren Aspekten innerhalb eines Unternehmens fallen auch Kosten an.

Man spricht hier von Aufwand und Ertrag: Zwei Erfolgskonten, die in der Buchführung eines Unternehmens eine wichtige Rolle spielen und Teil der Gewinn- und Verlustrechnung sind.

Die Gewinn- und Verlustrechnung, bei der die erwähnten Aufwendungen und Ertragskonten miteinander abgeglichen werden, ist durch das Handelsgesetzbuch Pflicht für Unternehmen. Erlöse gehören nicht direkt in die Bilanz, sondern sind nur als ein Element der GuV relevant für die Bilanz.

Info

Unterschiede der Begriffe Einnahmen und Ertrag

Die Begriffe Einnahmen und Ertrag werden häufig synonym verwendet sind aber nicht deckungsgleich. Der Ertrag geht unter Umständen über die Einnahmen hinaus. Wird ein Produkt verkauft und der Kunde bezahlt dafür Geld, so ist das sowohl eine Einnahme als auch eine Ertragssteigerung. Der Ertrag beginnt allerdings schon vorher. Wenn ein Unternehmen ein Produkt herstellt, hat es damit schon einen Ertrag erzielt, auch wenn noch kein Verkauf stattgefunden hat, weil es zu einer Wertschöpfung gekommen ist.

Die Kosten- und Erlös-Rechnung

Die Kosten- und Erlös-Rechnung ist ein wichtiges Instrument für jedes Unternehmen, um die eigene Wirtschaftlichkeit zu definieren und eventuelle Anpassungen vorzunehmen. Kosten und Erlöse eines Unternehmens werden ermittelt und analysiert, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu unterstützen.

  • Die Kostenrechnung umfasst die Analyse der Kosten, die bei der Herstellung von Waren oder der Erbringung von Dienstleistungen anfallen. Hierzu erfassen Sie die verschiedenen Kostenarten wie z.B. Materialkosten, Personalkosten und Mietausgaben. Es wird dabei zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden. Fixe Kosten bleiben unabhängig von der produzierten Menge stabil. Variable Kosten hingegen steigen oder fallen mit der produzierten Menge.
  • Neben den Kostenarten werden auch Kostenstellen ermittelt. So lässt sich feststellen, welche Abteilungen im Unternehmen, welche Kosten verursachen. Bei der Kostenträgerrechnung geht es darum, die Kosten den einzelnen Produkten oder Produktarten zuzuordnen.
  • Die Erlösrechnung befasst sich mit den Einnahmen, die ein Unternehmen durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen erzielt.

Die Zusammenführung der Ergebnisse aus der Kosten- und Erlösrechnung helfen Unternehmern bei der Ermittlung wichtiger Kennzahlen wie dem Deckungsbeitrag oder dem Break-Even-Point. Der Deckungsbeitrag gibt an, wie viel Erlös, nach Abzug der variablen Kosten pro produzierter Einheit, übrig bleibt und zur Deckung der fixen Kosten genutzt werden kann. Die Break-Even-Point-Analyse zeigt an, welche Menge an Produkten oder Dienstleistungen mindestens verkauft werden muss, um alle Kosten zu decken. Außerdem lässt sich so feststellen, wie effizient einzelne Abteilungen arbeiten oder wie kostenintensiv einzelne Produktarten sind.

Info

Buchung der Erlöse

Der Buchungsvorgang für Erlöse findet erst statt, wenn das Produkt verkauft bzw. die Dienstleistung erbracht worden ist.

Weitere wichtige Begriffe

Grunderlös

 

Grunderlöse sind Zweckerträge, die aus der normalen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens stammen. Sie umfassen in der Regel die Umsatzerlöse, die beim Verkauf von Waren oder Dienstleistungen entstehen.

Zusatzerlöse

 

Von Zusatzerlösen spricht man, wenn dem Erlös kein Ertrag gegenübersteht, ein Beispiel hierfür sind eigene Patente.

Grenzerlös

 

Der Grenzerlös ist der zusätzliche Umsatz, der erzielt wird, wenn ein Unternehmen eine zusätzliche Einheit seines Produkts verkauft. Der Grenzerlös gibt also an, wie sich der Umsatz ändert, wenn die Verkaufsmenge um eine Einheit erhöht wird. Als wichtiges Konzept in der mikroökonomischen Theorie und innerhalb der Kosten-Nutzen-Analyse von Unternehmen wird er verwendet, um zu bestimmen, welche Menge eines Produkts ein Unternehmen produzieren und zu welchem Preis es dieses Produkt verkaufen sollte, um den Gewinn zu maximieren.

Einzelerlöse

 

Der Einzelerlös bezieht sich auf den Erlös, den ein Unternehmen für den Verkauf einer einzelnen Einheit seines Produkts oder einer einzelnen Dienstleistung erzielt.

Eigenleistung

 

Die Eigenleistung bezieht sich im Rechnungswesen auf die Leistung, die ein Unternehmen für sich selbst erbringt, ohne dafür einen externen Dienstleister zu beauftragen oder eine Rechnung zu stellen. Ein Beispiel hierfür wäre die Herstellung einer neuen Maschine, die im Unternehmen selbst verbleibt und dort genutzt wird oder der Bau eines neuen Bürogebäudes, dessen Räumlichkeiten das Unternehmen selbst bezieht.

Sonstige betriebliche Erlöse

 

Als sonstige betriebliche Erlöse oder Erträge bezeichnet man all das, was den gewöhnlichen Erlösen nicht zugeordnet werden kann. Beispiele hierfür wären Versicherungsentschädigungen, Zuschüsse oder Schuldnachlässe.

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