Wann ist es sinnvoll, einen Pauschalpreis anzubieten und wie berechnen Sie ihn?

Die Preisgestaltung ist für viele selbstständige Unternehmer eine der schwierigsten, aber auch wichtigsten Aufgaben. Denn genau davon hängt der Erfolg Ihres Unternehmens ab. Es gibt zahlreiche Wege, den Wert für die eigene Arbeit zu berechnen. Einer davon ist der Pauschalpreis. Diesen werden wir Ihnen im folgenden Beitrag genauer erklären, Vor- und Nachteile abwägen und Ihnen zeigen, wie Sie ihn berechnen.

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 |  Zuletzt aktualisiert am:31.08.2023

Definition

Was ist ein Pauschalpreis?

Grundsätzlich geht es beim Pauschalpreis darum, einen ungefähren Betrag für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu definieren. Für die Definition des Pauschalpreises sollten Sie als Unternehmer weiterhin folgende Kriterien berücksichtigen:  

  • Sie legen einen Gesamtpreis für ein vorher definiertes Projekt fest.
  • Bei der Kalkulation rechnen Sie ebenso mit Pauschalkosten. Das bedeutet, dass Sie die vereinbarte Leistung in der Regel ohne Berücksichtigung von Änderungen der benötigten Materialmengen vergüten.
  • Sie müssen den Pauschalpreis jedoch dann anpassen, wenn qualitativ neue Leistungsbestandteile hinzukommen, die für den Erfolg der Leistung notwendig sind. 

Pauschalpreis vs. Festpreis: Was ist der Unterschied?

Wenn Sie als Unternehmer eine Preispauschale festlegen, sollten Sie sämtliche Unternehmenskennzahlen einschließen und auch wirtschaftliche Unvorhersehbarkeiten einplanen. Das bedeutet, dass ein gewisses Risiko bei den Auftragnehmern liegt. Denn es kann durchaus passieren, dass der Auftrag wesentlich teurer wird als geplant. Bei der Berechnung von pauschalen Preisen Sollten Sie daher auch immer ein gewisses Risikomanagement betreiben. Festpreise sind vor allem bei Bauprojekten üblich.

  • Beim Pauschalpreis ist der Preis normalerweise fix. Trotzdem kann er sich bei einer Leistungsänderung anpassen. Wenn bei einem Bauvorhaben ein Pauschalpreis vereinbart wird, sind auch hier Preisanpassungen nach den VOB/B (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) möglich.
  • Ein Beispiel hierfür sind Pauschalpreisverträgezwischen Handwerkern und ihren Kunden. Ein solcher Vertrag besagt z. B., dass ein Wasserhahn zu reparieren ist. Jedoch wird während des Auftrags klar, dass ein komplett neuer Wasserhahn benötigt wird. An diesem Punkt ist die Leistung nicht mehr mit dem Pauschalpreisvertrag abgedeckt.
  • Mit dem Begriff Festpreis ist hingegen gemeint, dass sich die Verkaufssumme, die im Vertrag geregelt ist, eben nicht durch äußere Einflüsse und schwankende Einkaufspreise ändert.
    Achtung: Aus vertraglicher Sicht ist der Ausdruck Festpreis jedoch nicht zulässig. Daher sollten Sie als Unternehmer beim Terminus Pauschalpreis bleiben, um auf der sicheren Seite zu sein.

Sowohl beim Pauschalpreis als auch beim Festpreis ist es für beide Seiten wichtig, die zu erbringende Leistung genau zu beschreiben. So können eventuelle Missverständnisse ausgeschlossen werden.

Definition

Was versteht man unter einer Entgeltvereinbarung?

Ein Entgelt ist eine Gegenleistung in beliebiger Form. Sobald eine Leistung nicht kostenlos ist, wird sie mit einem Entgelt bezahlt. Unter einer Entgeltvereinbarung versteht man eine Vereinbarung über eine zu zahlende Vergütung. So ist jedes unterschriebene Angebot als Entgeltvereinbarung zu sehen. Auftraggeber erwarten eine bestimmte Leistung und Auftragnehmer im Gegenzug das entsprechende Entgelt. Ein Beispiel der Entgeltvereinbarung, die meist in Verbindung mit einem Pauschalpreis steht, ist der Werkvertrag oder auch Bauvertrag.

Pauschalpreis: Vor- und Nachteile

Vorteile

 
  • Einen Pauschalbetrag können Sie auf Projektbasis statt auf Stundenbasis abrechnen.
  • Sie können eine Vorauszahlung vor Beginn der Arbeit verlangen. Legen Sie einen beliebigen Prozentsatz fest.
  • Sie wissen genau, mit wie viel Geld Sie am Ende des Auftrags rechnen können.
  • Bei bestimmten Aufträgen kann Ihr Pauschalpreis weit über Ihrem üblichen Stundensatz liegen.

Nachteile

 
  • Bei unvorhergesehenen Problemen bekommen Sie trotzdem nur den Pauschalpreis. Dieses Risiko birgt finanzielle Verluste und reduziert die Kostensicherheit.
  • Wenn der Auftrag nicht klar definiert ist, können Ihre Kunden für den Pauschalpreis mehr Leistung verlangen.
  • Ein Pauschalpreis ist schwieriger zu berechnen als ein Stundensatz, vor allem wenn Sie noch nicht so erfahren sind, was den Umfang eines Auftrags angeht.

Was ist der Unterschied zwischen Pauschalpreis- und Einheitspreisverträgen?

Einheitspreisvertrag

Im Einheitspreisvertrag geht es grundsätzlich um den Preis per Einheit. Bei dieser Preisvereinbarung sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Es können die unterschiedlichsten Einheiten gemeint sein, wie zum Beispiel Stückzahl, Gewicht, Maß oder Zeit.
  • Der Preis der verschiedenen Positionen im Vertrag bleibt somit variabel, da sich während des Auftrags die benötigten Einheiten noch ändern können.
  • Auch die Angebotsendsumme bleibt variabel, da die Vergütungsberechnung nur vorläufig ist. Ein gutes Beispiel sind hier wieder Handwerker, die meistens nach Stunden abrechnen.
  • Der Preis pro Stunde ist im Einheitspreisvertrag klar geregelt.
  • Die benötigte Zeit für den Auftrag wird aber erst nach dessen Abschluss endgültig klar sein.

Pauschalpreisvertrag

Der Pauschalpreisvertrag ist dagegen eine im Voraus vereinbarte fixe Vergütung. Beim Pauschalpreisvertrag oder auch Pauschalpreisangebot gibt es zwei Grundtypen:

  1. Global-Pauschalvertrag: Als Unternehmer orientieren Sie sich bei der Einhaltung des Vertrages an einem zuvor definierten Ergebnis. Hier übernehmen Sie als Auftragnehmer das Risiko größerer benötigter Mengen, Massen und Kosten. Dies ist vor allem bei Handwerkerleistungen üblich, die kein Aufmaß erfordern und somit zum Standardportfolio von Handwerkern gehören.
  2. Detail-Pauschalvertrag: Ein Muster von diesem Pauschalpreisvertrag ist viel umfangreicher, da der Detail-Pauschalvertrag immer mit einem detaillierten Leistungsverzeichnis einhergeht. Hierbei definieren Sie Einzelleistungen und voraussichtliche Massen genau. Daraus bilden Sie einen Gesamt-Pauschalpreis, der fix ist. Als Auftragnehmer tragen Sie hier nur das Mengenrisiko hinsichtlich der in der Leistungsbeschreibung berücksichtigten Positionen.

Definition

Was ist ein unechter Pauschalpreis?

Ein unechter Pauschalpreis wird als bestehendes Angebot in Form eines Leistungsverzeichnisses ausgewiesen. Das heißt, wenn sich z. B. während der Auftragsausführung der Plan und damit die benötigten Rohstoffe ändern, können die tatsächlichen Mengen abgerechnet werden. Dadurch kann sich der Pauschalpreis auf der Rechnung entsprechend erhöhen.

Pauschalpreis berechnen: So geht´s

Eine pauschale Preiskalkulation  kann ein komplexes Unterfangen sein. Wir zeigen Ihnen jedoch, wie Sie in drei Schritten Ihren Pauschalpreis kalkulieren.Grundsätzlich  sollte Ihr  pauschaler Preis für ein Projekt auf dem Wert Ihrer Zeit und Ihrer Fähigkeiten basieren, die in das Projekt fließen.

  1. Als Erstes sollten Sie  für Ihre Arbeit den Stundensatz berechnen.
  2. Legen Sie den Zeitaufwand für das Projekt fest. Ein detailliertes Briefing erleichtert Ihnen diese Aufgabe.
  3. Die voraussichtlichen Arbeitsstunden multiplizieren Sie dann mit Ihrem Stundensatz.

Falls das Projekt Korrekturschleifen enthalten könnte, sollten Sie sich im Voraus absichern. Dafür können Sie entweder mögliche Korrekturschleifen in Ihren Preis für die Pauschale einkalkulieren oder gemeinsam mit Ihren  Kunden eine bestimmte Anzahl von Korrekturschleifen vereinbaren.

Anschließend müssen Sie zum Pauschalpreis noch die Umsatzsteuer hinzufügen. Ausnahme: Wenn Sie die Kleinunternehmerregelung nutzen, ist dies nicht nötig.

Tipp

Wann ist es sinnvoll, einen Pauschalpreis anzubieten?

In diesen Fällen ist es sinnvoll, einen Einheitspreis  anzubieten:

  • Wenn Sie mehrere Leistungen auf einmal anbieten.
  • Bei bestimmten Leistungen, die Sie Ihren Kunden wiederholt im gleichen Umfang anbieten, z. B. Texte in einem bestimmten Umfang.
  • Für Aufgaben, in denen Sie sehr geübt sind, da Sie so mehr Einahmen in kürzerer Zeit generieren können und nicht an einen Stundensatz gebunden sind. Damit wird Ihre Arbeit profitabler.

Zusammenfassung

Pauschalpreis: Das Wichtigste zusammengefasst

  • Ein Pauschalpreis liegt dann vor, wenn Sie einen Gesamtpreis für ein vorher definiertes Projekt festlegen.
  • Er ist vor allem sinnvoll für eine Abrechnung auf Projektbasis und nicht auf Stundenbasis.
  • Die meisten Handwerkerrechnungen werden auf Basis von Pauschalpreisen ausgestellt.
  • Der Pauschalpreis für ein Projekt sollte sich immer danach richten, was Ihre investierte Zeit und Ihre Fähigkeiten wert sind.
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