Jobticket und Deutschlandticket: Mitarbeiterbindung nachhaltig gestalten

Immer mehr Arbeitgeber gewähren ihren Mitarbeitern ein Jobticket. Das entlastet Beschäftigte nicht nur, es ist auch besser für die Umwelt. Welche Möglichkeiten Sie haben, was Sie steuerlich beachten müssen und wie Sie das Deutschlandticket als Jobticket einsetzen, lesen Sie hier.

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Junge schwarze Frau hört Musik in der Straßenbahn
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 |  Zuletzt aktualisiert am:15.11.2023

Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pendeln täglich zur Arbeit. Doch durch die gestiegenen Energiepreise wird auch das Tanken immer teurer. Die Inflation verstärkt die Kostenbelastung zudem insgesamt. Bus und Bahn können deshalb zumindest beim Pendeln eine Alternative bieten.

Das 49 Euro-Ticket (sog. Deutschlandticket) hat für viele Pendler die Entscheidung, öffentliche Verkehrsmittel zu wählen, noch attraktiver gemacht. Arbeitgeber können ihre Arbeitnehmer außerdem unterstützen und ein Jobticket gewähren. Doch was ist das überhaupt? Und wie funktioniert das Jobticket in Zeiten des Deutschlandtickets?

Was versteht man unter einem Jobticket?

Arbeitgeber können Fahrkarten, wie Jahres- oder Monatskarten, bei Verkehrsbetrieben erwerben und diese unentgeltlich oder vergünstigt ihren Arbeitnehmern zur Verfügung stellen. Häufig erhalten Arbeitgeber dabei besonders attraktive Konditionen von den Verkehrsunternehmen.

Bei der Überlassung des Jobtickets an Arbeitnehmer handelt es sich aus lohnsteuerlicher Sicht um einen Sachbezug. Grundsätzlich sind auch Sachbezüge steuer- und sozialversicherungspflichtig. Doch im Falle von Jobtickets können diese steuer- und sozialversicherungsfrei sein. Weitere Infos hierzu finden Sie weiter unten im Artikel.

Was sind die Vorteile eines Jobtickets?

Firmentickets sind aus verschiedenen Gründen attraktiv:

  • Arbeitgeber können mithilfe von Gehaltsextras wie Jobtickets, die Mitarbeiterbindung positiv beeinflussen.
  • Ein Jobticket kann für beide Seiten die günstigere Variante zu einer direkten Gehaltserhöhung sein.
  • Pendler werden bei ihren Fahrtkosten erheblich entlastet, im Nahverkehr auch für private Fahrten.
  • Die vermehrte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist klimafreundlich. Arbeitgeber tragen also auch zur Nachhaltigkeit bei, wenn sie mehr Arbeitnehmer mithilfe von Jobtickets motivieren, auf Bus und Bahn umzusteigen.

Jobtickets sind in der Praxis sehr beliebt. Auch verschiedene Bundesländer nutzen als Arbeitgeber im öffentlichen Dienst diese Möglichkeit, um ihre Angestellten zu unterstützen. Hier einige Beispiele:

  • Im Land Hessen gibt es das sog. LandesTicket Hessen.
  • In Baden-Württemberg gibt es das JobTicket BW.
  • In einigen Bundesländern änderten sich die früheren Konditionen zu den Jobtickets zum 30. April 2023, so beispielsweise im Saarland zum Job-Ticket Plus.

Tipp

Rahmenvertrag mit Verkehrsbetrieb abschließen

Arbeitgeber, die bisher keinen Rahmenvertrag mit einem Verkehrsbetrieb zu Jobtickets haben, sollten prüfen, ob dies nun nachgeholt werden sollte. Gerade im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket können sich auf diese Weise Zusatzrabatte ergeben.

Jobticket vs. Deutschlandticket: Was ist der Unterschied?

Nicht zu verwechseln ist der Begriff Jobticket mit dem sog. Deutschlandticket. Beim Deutschlandticket handelt es sich um ein Ticket, dass seit Mai 2023 im Einsatz ist und bundesweit für den öffentlichen Nahverkehr gilt. Es ist für 49 Euro monatlich erhältlich. Dabei handelt sich um ein Abonnement, das sich automatisch verlängert und monatlich kündbar ist.

Auch in Kombination mit dem Deutschlandticket können Arbeitgeber ein Jobticket für ihre Arbeitnehmer beantragen und eine attraktive Variante bieten. Wie das funktioniert, erfahren Sie im nachfolgenden Abschnitt.

Info

Wo finden Unternehmen weitere Informationen zum Deutschlandticket als Jobticket?

Auf der Seite der Deutschen Bahn finden Arbeitgeber und Arbeitnehmer alle notwendigen Informationen zum Deutschland-Ticket sowie das Formular zum Abschließen eines Rahmenvertrags.

Deutschlandticket als Jobticket: Was kostet es den Arbeitgeber?

Arbeitgeber können ihre Arbeitnehmer auch beim Deutschlandticket unterstützen. Denn dieses kann ebenfalls als Firmenticket beantragt werden. Ein Rahmenvertrag mit der Deutschen Bahn kann sogar zu weiteren Ersparnissen führen: Leistet der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent auf den Preis pro Monat und Jobticket, dann kann das Deutschlandticket mit einem Rabatt von maximal fünf Prozent (also 2,45 Euro) auf den Ausgabepreis (49 Euro) ausgegeben werden.

Wenn also Arbeitgeber den Mindestzuschuss von 25 Prozent auf den Ausgabepreis an die Mitarbeiter gewähren, dann kostet das Deutschlandticket den Arbeitnehmer einen Mitarbeiteranteil von maximal 34,30 Euro. Wenn der Arbeitgeber die Kosten für das Deutschlandticket Jobticket komplett übernimmt, dann liegen diese durch den Rabatt bei einem Rahmenvertrag mit der Deutschen Bahn bei 46,55 Euro.

Info

Werden Jobtickets mit öffentlichen Geldern bezuschusst?

Beim Deutschlandticket mit der Bahn gilt der Rabatt bei einem Rahmenvertrag bis 31. Dezember 2024 und wird vom Bund bezuschusst.

Haben Arbeitgeber steuerliche Vorteile durch die Bereitstellung von Jobtickets und ab wann ist ein Jobticket steuerfrei?

Voraussetzung für die Steuerfreiheit eines Jobtickets ist, dass dieses zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt wird. Außerdem muss ein gültiges Arbeitsverhältnis bestehen. Der Arbeitgeber kann das Jobticket an Arbeitnehmer entweder verbilligt oder unentgeltlich überlassen oder bezuschussen.

Übrigens wird bei Fahrtberechtigungen im Personennahverkehr nicht geprüft, ob das Jobticket ausschließlich für Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte genutzt wurde. Mitarbeiter können das Ticket daher auch für private Fahrten nutzen.

Beim Personenfernverkehr gestaltet sich dies jedoch etwas anders: Hier sind nur die Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte (sowie zum Sammelpunkt bzw. weiträumigen Tätigkeitsgebiet) steuerlich begünstigt.

Ausnahme: Gemäß BMF-Schreiben vom 7. November 2023 bleiben Arbeitgeberzuschüsse für Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr, wie beispielsweise das Deutschlandticket, auch dann steuerfrei, wenn sie für bestimmte Fernzugverbindungen verwendet werden können.

Info

Nachweise aufbewahren!

Arbeitgeber müssen entsprechende Nachweise aufbewahren und den Sachbezug im Lohnkonto dokumentieren. Auch bei der Lohnsteuerbescheinigung müssen die Arbeitgeberleistungen zum Jobticket bescheinigt werden. Und zwar sowohl dann, wenn es steuerfrei ist, als auch wenn es pauschal besteuert wurde.

Taxifahrten oder auch Flüge werden übrigens nicht von der Jobticketregelung erfasst.

Werbungskostenabzug und Jobticket

Steuerfreie Arbeitgeberleistungen mindern beim Arbeitnehmer entsprechend den Werbungskostenabzug (Entfernungspauschale).

Im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket sollten Arbeitgeber beachten: Sind die Zuschüsse höher als die tatsächlichen Kosten, muss dieser Überschuss grundsätzlich als steuerpflichtiger Arbeitslohn besteuert werden.

Info

Arbeitgeber können Mitarbeitern auch Fahrtkostenzuschüsse gewähren

Diese können pauschal mit 15 Prozent besteuert werden. Auf die Steuerbefreiung für Jobtickets kann dann beispielsweise verzichtet werden. Auch eine Pauschalbesteuerung von entsprechenden Arbeitgeberleistungen mit 25 Prozent (zum Beispiel im Rahmen einer Barlohnumwandlung) ist möglich.

Wie verhält es sich mit der Steuerfreiheit im Rahmen einer Gehaltsumwandlung?

Wird im Rahmen einer Gehaltsumwandlung ein Jobticket gewährt, dann ist dies grundsätzlich steuerpflichtig. Der geldwerte Vorteil unterliegt dann der Lohnsteuer.

Der Arbeitgeber kann jedoch den geldwerten Vorteil pauschal besteuern (25 Prozent). In diesem Fall entfällt beim Mitarbeiter die Kürzung der Entfernungspauschale. Weitere Informationen zum geldwerten Vorteil als Alternative zur Gehaltserhöhung finden Sie im Beitrag "Geldwerter Vorteil: Meist attraktiver als Gehaltserhöhung".

Info

50 Euro-Freigrenze bedenken

Arbeitgeber sollten in diesem Fall jedoch auch die 50 Euro-Freigrenze bedenken. Wenn diese in dem Monat noch nicht ausgereizt wurde, kann sie zur Anwendung kommen. Wenn also Arbeitgeber das Deutschlandticket im Rahmen einer Barlohnumwandlung gewähren, dann bleibt dies bei Anwendung der 50 Euro-Freigrenze steuerfrei.

Besonderheiten gelten für Mitarbeiter von Verkehrsbetrieben: Hier kommt der Rabattfreibetrag (1.080 Euro) infrage.

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