Handelsspanne

Um mit Ihrem Unternehmen effizient wirtschaften zu können, ist eine gute Preiskalkulation entscheidend. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Handelsspanne. Erfahren Sie hier, wie Sie mithilfe der Gewinnspanne oder auch Marge ermitteln, wie viel Gewinn Sie mit einem verkauften Produkt erzielen. Durch die Berechnung sehen Sie schnell, ob Sie alle anfallenden Kosten decken können.

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Zuletzt aktualisiert am:05.05.2023

Zusammenfassung

Handelsspanne im Überblick

  • Die Handelsspanne ist auch unter den Begriffen Marge und Gewinnspanne bekannt. Dabei handelt es sich um den Differenzbetrag zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis.
  • Es ist wichtig, die Handelsspanne zu berechnen, um zu wissen, wie viel Gewinn pro Verkauf bleibt, um mindestens kostendeckend zu arbeiten.
  • Um die Handelsspanne zu berechnen, können Sie verschiedene Formeln heranziehen. Mit diesen lassen sich die prozentuale Gewinnspanne und der absolute Wert ermitteln.
  • Um die Prozentspanne zu ermitteln, gibt es ebenfalls eine spezielle Formel.
  • Was eine gute Handelsspanne ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Diese ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Eine wichtige Rolle spielt auch die Branche bzw. der Wettbewerb.

Definition

Definition Handelsspanne

Mit der Handelsspanne ist der Differenzbetrag zwischen dem Einkaufspreis und dem Verkaufspreis gemeint. Sie wird auch als Gewinnspanne oder Marge bezeichnet.

Vorteile der Handelsspanne

Die Handelsspanne ist eine wichtige Kennzahl im Unternehmen. Um keinen Verlust zu machen, müssen Sie mit dieser mindestens Ihre Kosten decken. Indem Sie die Handelsspanne ermitteln, erfahren Sie, wie viel vom Verkaufspreis übrigbleibt. Mit diesem Geld können Sie die übrigen Betriebsausgaben decken. Dazu gehören beispielsweise:

  • Miete
  • Personalkosten
  • Materialkosten

Info

Handelsspanne nicht gleich Gewinn

Von der Handelsspanne lässt sich nicht direkt auf den Gewinn schließen. Bei der Berechnung der Marge sind nicht alle Fixkosten einkalkuliert, die im Unternehmen anfallen. Erst wenn alle Betriebsausgaben abgezogen sind, erhalten Sie mit dem verbliebenen Betrag den Gewinn.

Nur wer die Handelsspanne kennt, kann eine gute Preiskalkulation sicherstellen. Mit ihr legen Handelsunternehmen die Basis für realistische Preise, mit denen sie Gewinn erzielen können. Zudem ist die Handelsspanne eine wichtige Kennzahl zur Kontrolle:

  • der Entwicklung des Unternehmens

Verschiedene Arten der Handelsspanne

Generell bezeichnet die Handelsspanne die Differenz zwischen Verkaufspreis und Einkaufspreis. Doch es gibt noch weitere Untergruppen, die der Handelsspanne untergeordnet sind:

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<b>Arten der Handelsspanne</b>
Arten der HandelsspanneDefinition
Artikelspanne Handelsspanne von einzelnen Artikeln
Warengruppenspanne Handelsspanne von Artikeln einer Warengruppe
Betriebshandelsspanne Marge von allen Beträgen im Unternehmen
Realisierte Handelsspanne / Abschlagsspanne Prozentualer Abschlag vom Endpreis
Geplante Handelsspanne Prozentualer Aufschlag auf Einstandspreis

Handelsspanne berechnen: Gewinnmarge mit Formeln ermitteln

Bevor Sie die Preisspanne berechnen können, sollten Sie sich der Kosten für den Verkauf Ihrer Produkte und Dienstleistungen bewusst sein. Dazu gehören beispielsweise folgende Posten:

  • Miete für Lager und Verkaufsräume inkl. Nebenkosten
  • Marketing-Kosten
  • Fahrzeugkosten
  • Instandhaltungskosten

Zudem müssen Sie wissen, wie viele Produkte Sie pro Jahr verkaufen. Dafür ist eine Absatzplanung erforderlich.

Wichtige Begriffe bei der Handelsspanne

Für die Berechnung der Handelsspanne gibt es verschiedene Formeln. Um diese anwenden zu können, müssen Sie einige Begriffe kennen:

  • Nettoverkaufspreis: Verkaufspreis ohne Umsatzsteuer
  • Einstandspreis: Einkaufspreis inklusive der Beschaffungskosten
  • Aufschlagsspanne: prozentualer Aufschlag auf den Einkaufspreis

Info

Berechnung immer mit Netto-Preisen

Um die Handelsspanne zu berechnen, gehen Sie immer von den Netto-Preisen aus. Vorsteuer und Mehrwertsteuer lassen Sie bei der Berechnung außer Acht.

Handelsspanne mit Formel berechnen

Um die Handelsspanne zu berechnen, bilden Sie die Differenz aus dem Nettoverkaufspreis und dem Einstandspreis. Am einfachsten kalkuliert sich die Handelsspanne mit einer Formel. Die gängigste Variante ist es, die prozentuale Gewinnspanne zu ermitteln. Mit der folgenden Formel berechnen Sie die Prozentspanne:

Prozentspanne = (Nettoverkaufspreis - Einstandspreis) : Nettoverkaufspreis x 100

Info

Ergebnis in absoluten Zahlen

Möchten Sie die Handelsspanne in absoluten Zahlen erhalten? Dann wenden Sie die folgende Formel an:

Handelsspanne = Nettoverkaufspreis - Einstandspreis

Ist Ihnen der Nettoverkaufspreis nicht bekannt, müssen Sie diesen erst ermitteln. Wenn Sie die Ware beim Händler einkaufen, wird auf den Einkaufspreis ein bestimmter Prozentsatz aufgeschlagen – der sogenannte Kalkulationszuschlag. Daraus ergibt sich der Nettoverkaufspreis, den Sie mit der folgenden Formel berechnen:

Nettoverkaufspreis = Einstandspreis + Einstandspreis x Kalkulationszuschlag : 100

Den Wert des Nettoverkaufspreises setzen Sie in die Formel für die Handelsspanne ein und können so die Marge ermitteln.

Info

Beispiel: Handelsspanne berechnen

Nehmen wir an, der Einstandspreis für Ihr Produkt liegt bei 600 € pro Stück. Hinzu kommt ein Kalkulationszuschlag von 40 %.

Daraus ergibt sich für die Handelsspanne ein Kalkulationszuschlag von 240 €. Der Nettoverkaufspreis liegt demnach bei 840 €. Nun kommt die Formel für die Handelsspanne zur Anwendung:

(840 - 600) : 840 x 100 = 28,57 %

Ist Ihnen nur der Bruttoverkaufspreis bekannt, weil Sie diesen beispielsweise bei der Konkurrenz recherchiert haben, können Sie den Kalkulationsabschlag mit einer Formel berechnen:

Kalkulationsabschlag = Bruttoverkaufspreis - Einstandspreis

Handelsspanne optimieren

Stellen Sie bei der Berechnung fest, dass die Handelsspanne für Ihre Produkte zu niedrig ist, um alle Kosten zu decken, müssen Sie Anpassungsmöglichkeiten finden. Dabei gilt es, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.

  • Zuerst sollten Sie sich die Preise Ihrer Konkurrenz ansehen. Liegen Ihre deutlich darunter, können Sie über eine Preiserhöhung nachdenken. Allerdings ist nicht jedes Unternehmen aufgrund des Wettbewerbs so frei in der Preisgestaltung. Bei einer guten Preiskalkulation gibt es an dieser Stelle vermutlich keinen allzu großen Spielraum.
  • In vielen Fällen fällt im nächsten Schritt der Blick auf die Preise im Einkauf und ob diese gesenkt werden können.
  • Das Kalkulationsschema für die Handelsspanne hilft Ihnen, einen guten Verkaufspreis für Ihre Produkte festzulegen.

Tipp

Betriebsausgaben optimieren

Um die Handelsspanne zu optimieren, sollten Sie einen Blick auf Ihre Betriebsausgaben werfen. An welchen Stellen können Sie Kosten einsparen. Hierfür bieten sich z. B. Einsparungen beim Personal oder der Software an.

Was ist eine gute Handelsspanne?

Die Frage, was eine gute Handelsspanne ist, lässt sich pauschal nur schwer beantworten. Der Grund: Es spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die diese beeinflussen. Dazu gehören z. B.:

  • Höhe der Produktionskosten
  • Preissensitivität des Kunden
  • Wettbewerbssituation
  • Kosten für Werbemaßnahmen

Im Einzelhandel ist die Gewinnspanne sehr wichtig, denn sie richtet sich stark nach den Einkaufs- und Verkaufspreisen.

Info

Übliche Handelsspanne im Einzelhandel

Die übliche Handelsspanne im Einzelhandel beträgt 10 %. So lautet auch die Empfehlung des Bundesministeriums für Wirtschaft. Allerdings ist die Gewinnspanne auch von der Branche und der Konkurrenz abhängig.

Bieten Sie mit Ihrem Unternehmen Dienstleistungen an, ist die Handelsspanne oft nicht ausreichend. Denn um Dienstleistungen zu kalkulieren, sind mehr Faktoren als nur der Einkaufs- und Verkaufspreis notwendig.

Handelsspanne nach Branchen

Um einen Eindruck von einer guten Handelsspanne zu erhalten, lohnt es sich, die Margen verschiedener Branchen anzuschauen. Diese geben Ihnen einen ersten Anhaltspunkt, in welche Richtung die Handelsspanne gehen sollte. In der folgenden Tabelle finden Sie anhand von verschiedenen Produkten einige Beispiele.

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<b>Produktkategorie</b>
ProduktkategorieProzentuale Gewinnspanne
Autos 5-15 %
Kleidung 20-40 %
Möbel 30-50 %
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