Wirtschaftsplan erstellen: So gehst du vor

Beim Erstellen eines Wirtschaftsplans gilt es einiges zu beachten. Er ist das Zahlenwerk, das deine Unternehmensplanung beschreibt und belegt. Was bei der Erstellung wichtig ist, liest du hier.

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Die operative Planung Ihres Unternehmens: Schritt für Schritt
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 |  Zuletzt aktualisiert am:05.09.2023

Wirtschaftsplan erstellen: Inhalt

Wenn du einen Wirtschaftsplan erstellst, ist dein erster Schritt die Planung. Lege fest , welche Ziele mit welchen Mitteln in einem bestimmten Zeitraum durch wen zu erreichen sind. Die einzelnen Teilpläne musst du so aufeinander abstimmen, dass sich ein organisches Gesamtwerk ergibt: der Wirtschaftsplan.

Der Wirtschaftsplan ist das Sammelwerk mit den Sollzahlen für verschiedene Teilpläne (Absatz-, Finanz-, Produktions- und Einkaufsplan etc.). Die darin enthaltenen Soll-Zahlen über Produktionsmengen, Lieferzeiten, Plankosten, Einnahmen, Ausgaben etc. werden während und nach Ablauf des Planabschnittes mit den Ist-Zahlen verglichen.

  • Absatzplan
    In deinem Wirtschaftsplan legst du im Absatzplan fest, welche Produkte du wann an welche Kunden in welchen Regionen oder Sparten verkaufen möchtest.
  • Produktionsplan
    Aus den geplanten Absatzmengen und den vorhandenen Sachmitteln (Maschinen / Personal) ermittelst du die Vorgaben für die Produktion und kannst so auch beispielsweise Lieferzeiten ermitteln.
  • Einkaufsplan
    Aus der geplanten Produktionsmenge kannst du die Einkaufsmengen und -termine für deinen Wirtschaftsplan ermitteln: Hierzu musst du bei der geplanten Produktionsmenge nur noch die Vorräte und Mindestbestände an Rohstoffen und Teilfertigwaren einkalkulieren.
  • Personalplan
    Im Personalplan berücksichtigst du die Anforderungen aus der Produktion und den anderen Bereichen des Unternehmens und legst fest, wann du wie viele Mitarbeiter in welchen Bereichen benötigst. Bei kurzfristigen Spitzen kannst du so rechtzeitig den Einsatz von Leiharbeitern planen und bei längerfristigem Bedarf frühzeitig die Einstellung neuer Mitarbeiter angehen. Eine genaue Personalplanung im Wirtschaftsplan hilft dir somit auch, frühzeitig die Personalkosten im Blick zu haben.
  • Investitionsplan
    Durch die Kenntnisse über geplante Produktion und vorhandenes Personal kannst du nun für deinen Wirtschaftsplan ermitteln, was eventuell zu ersetzen oder neu anzuschaffen ist. Ob es sich dabei um Maschinen für die Produktion, Fahrzeuge oder anderes längerfristig zu nutzendes Inventar handelt, spielt keine Rolle; alle diese Investitionen gehören in diesen Teilplan deines Wirtschaftsplans.
  • Kapitalbedarfsplan
    Aus dem Absatzplan ergeben sich die Umsätze, aus dem Produktions-, Einkaufs-, Personal- und Investitionsplan die Kosten. Die Finanzplanung liefert die finanziellen Auswirkungen dieser Pläne. Der Kapitalbedarfsplan zeigt, welche finanziellen Anforderungen wann zu erfüllen sind und gibt den Input für die Finanzierungsplanung.
  • Rentabilitätsplan
    Der Rentabilitätsplan zeigt dir aus den Angaben der Absatz-, Produktions- und Einkaufsplanung, welche Erträge aus dem Kerngeschäft erwirtschaftet werden.
  • Liquiditätsplan
    Ausreichende Liquidität hat bei der Führung eines Unternehmens absolute Priorität. Die Liquiditätsplanung für die nächsten 4 bis 12 Wochen ergibt sich aus den vorangegangenen Teilplänen. Falls in deinem Wirtschaftsplan hier Engpässe erkennbar werden, kannst du rechtzeitig steuernd eingreifen.
  • Finanzplan
    Der Rentabilitäts- und Liquiditätsplan fließen im Finanzplan zusammen.
  • Plan-Gewinn- und Verlustrechnung
    Die Zusammenführung der Teilpläne ermöglicht in deinem Wirtschaftsplan die Erstellung einer Plan-Gewinn- und Verlustrechnung, die deinen gesamten Betrieb umfasst. Davon ausgehend kannst du damit Abweichungen in den einzelnen Teilplänen (meist vor allem im Absatzplan) analysieren.
  • Planbilanz
    Aus den Absatz-, Einkaufs- und Finanzplänen kannst du abschließend die Planbilanz erstellen. Sie stellt die Entwicklung der einzelnen Bilanzpositionen über die Planungsperiode dar. Besondere Aufmerksamkeit liegt im Wirtschaftsplan auf der Ermittlung der Positionen Vorräte, Forderungen und Verbindlichkeiten, da diese häufig am schwierigsten zu planen sind. Daher empfiehlt sich auch hier eine genaue Dokumentation der Planungsgrundlagen, soweit sich diese nicht zwingend aus den Teilplänen deines Wirtschaftsplans ergeben.

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Wirtschaftsplan erstellen: Aufbau

Als Gesamtplan enthält der Wirtschaftsplan eine Übersicht, die meist vor den Einzelplänen zu finden ist. Darin werden zuerst die Eckdaten deines Unternehmens dargestellt. Diese umfassen eine kurze Aufstellung des Unternehmensgegenstandes und der Aufgabengebiete deiner Firma. Danach folgt ein Bericht über die Ertragslage der Gesellschaft. Darin enthalten sind Daten zu den Umsatzerlösen, Leistungen, Aufwendungen und der Erläuterung des geplanten Jahresüberschusses.

Weiterhin sollte der Vorbericht Angaben zur Vermögens- und Kapitalstruktur beinhalten. Dabei wird darauf eingegangen, in welcher Finanzlage sich dein Unternehmen befindet, welche Investitionen voraussichtlich getätigt werden und ob Darlehen durch die Firma in Anspruch genommen wurden. Als letzten Punkt wird in diesem Teil des Wirtschaftsplans die Liquiditätssituation angesprochen. Im Vergleich zu den Vorjahren wird an dieser Stelle kurz die Zahlungsfähigkeit beurteilt. Anschließend kommen die einzelnen Teilpläne.

Wirtschaftsplan erstellen: Ziele festlegen

Zunächst musst du in deinem Wirtschaftsplan möglichst detaillierte Ziele zu Absatz, Einkauf, Personal usw. festlegen. Da es Ziele geben wird, die miteinander in Konkurrenz stehen (beispielsweise eine Budgetierung des Personaleinsatzes mit den Produktionsmengen), musst du eine Prioritätenliste ausarbeiten, welche die wichtigsten Ziele an die erste Stelle bringt. So kannst du die bestehenden Widersprüche im Wirtschaftsplan frühzeitig erkannen und beurteilen. Danach werden Problemlösungen ausgearbeitet. Auf Basis der bevorzugten Ziele kannst du deine Unternehmensentwicklung prognostizieren. Diese befindet sich, je nach Festlegung, im Rahmen der operativen (1 -4 Jahre) oder strategischen (ab 5 Jahre) Planung.

Praxis-Beispiel zum Wirtschaftsplan

Die Schulz GmbH hat erstmals einen Wirtschaftsplan aufgestellt. Zunächst haben die beiden Geschäftsführer übers Wochenende die Unternehmensziele für die nächsten Jahre erarbeitet. Anschließend wurden die geplanten Ergebnisse tabellarisch den Vorjahresergebnissen gegenübergestellt. Nach einer Vollständigkeits- und Plausibilitätsprüfung der Daten ergab sich, welche Ziele noch geändert oder angepasst werden mussten.

Auf dieser Basis entstand ein Gesamtplan, der die Grundlage für den Aufbau der Plan-GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) und der Planbilanz bildete. Aus diesen Informationen wurde nun der Wirtschaftsplan in tabellarischer und grafischer Form angefertigt. Eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung und der Untersuchung der Abweichungen auf ihre Gründe ermöglicht es dem Unternehmen, die Planung aktuell zu halten; außerdem kann die Geschäftsleitung so Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und gegensteuern.

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