Kassensystem: Arten und Funktionen

Sie planen, ein kleines Geschäft zu eröffnen? Dann müssen Sie sich zeitnah auch mit der Frage nach einem geeigneten Kassensystem beschäftigen. Welche Funktionen Ihre künftige Kasse mitbringen soll, hängt von Ihrer Geschäftsidee bzw. der Branche ab. Auch rechtliche Aspekte spielen bei der Wahl der richtigen Kassenart eine Rolle. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Kassensysteme es gibt und wie Sie mit deren Hilfe Ihre Betriebsabläufe optimieren können.

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Bild zeigt 2 Personen beim Bezahlvorgang
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 |  Zuletzt aktualisiert am:31.07.2023

Definition

Was ist ein Kassensystem?

Bei einem Kassensystem steht die Kombination aus einer geeigneten Kassensoftware mit kompatibler Hardware im Fokus. Der Begriff „Kassensoftware“ steht für ein digitales Computerprogramm, das Sie auf einem Endgerät installieren. Bei diesem Endgerät handelt es sich meistens um einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone. Für ein vollständiges, zeitgemäßes Kassensystem kommen außerdem noch folgende elektronische Geräte hinzu:

  • Bondrucker
  • Barcodescanner
  • Kartenlesegerät

Wofür benötigen Sie Kassensysteme?

Wenn Sie mit Ihrer Geschäftsidee täglich zahlreiche Bargeschäfte abwickeln müssen, werden Sie in Zeiten der Digitalisierung um ein modernes Registrier-Kassensystem nicht herumkommen. Das ist zwar anfangs mit Investitionen für Hard- und Software verbunden, erleichtert Ihnen aber eindeutig Ihre Buchhaltung und die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt.

Wie bei den meisten digitalen Produkten auf dem Markt gibt es bei Kassensystemen unterschiedliche Arten. Wenn Sie sich gerade mit den Varianten unterschiedlicher Anbieter von Kassensystemen und deren IT-Lösungen beschäftigen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Favorit Ihnen die Integration einer sogenannten „zertifizierten TSE“ garantieren kann. Dann sind Sie auf jeden Fall auf der rechtssicheren Seite. Folgendes sollten Sie zudem wissen, wenn Sie der Frage nachgehen, welche Kassensysteme es gibt:

Kassensicherungsverordnung

Wichtige Informationen können Sie in der sogenannten „Kassensicherungsverordnung“ (KassenSichV) nachlesen, die das Finanzministerium erlassen hat. Dieses Regelwerk schreibt für alle Registrierkassen bzw. Kassensysteme in Deutschland neue Sicherheitsstandards vor. Damit möchte der Gesetzgeber Manipulationen der erfassten Daten und somit Steuerhinterziehung entgegengewirken. Wesentlich sind vor allem zwei Neuerungen:

  • Belegausgabepflicht: Für jede Kassentransaktion müssen Sie einen Beleg erstellen und dem Kunden aushändigen (Kassenbon-Pflicht).
  • TSE-Zertifikat: Alle Betriebe, die mit Registrierkassen arbeiten, müssen belegen, dass diese mit einer zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) ausgestattet sind.

Nachrüstungspflicht per Gesetz

Wenn Sie sich eine Kasse von vor dem 1. Januar 2020 angeschafft haben und sich diese mit Blick auf die neue Verordnung nicht nachrüsten lässt, müssen Sie unbedingt eine neue, regelkonforme Registrierkasse oder ein neues Kassensystem kaufen. Bis Dezember 2022 hatte man dafür noch Zeit. Da jetzt allerdings die Übergangsfrist abgelaufen ist, drohen Ihnen bei Verstoß Probleme und Bußgelder.

Falls der Aufbau Ihres neuen Geschäfts noch voll im Gange ist, sollten Sie also von vornherein darauf Wert legen, in ein TSE-zertifiziertes Kassensystem zu investieren, das – im besten Fall - mit Ihrer Buchhaltungssoftware kompatibel ist. Seriöse Kassenhersteller erklären Ihnen, welche Software-Updates und erweiterte Funktionen für ein Online-Kassensystem zur Verfügung stehen, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen genügen als auch Ihre individuellen Betriebsabläufe verbessern. Sprechen Sie am besten zusätzlich mit anderen Unternehmern Ihrer Branche und lassen Sie sich von deren Erfahrungen mit modernen Registrierkassen und Kassensystem-Arten berichten. So erhalten Sie einen Überblick und Sie können vielleicht noch schneller die richtige Entscheidung treffen.

Info

Was sind Kassensysteme und POS?

Kassensysteme sind die nächste Generation von Registrierkassen. Häufig treffen Sie auch auf die englische Abkürzung POS, was im Zusammenhang mit einem Kassensystem „Point of Sale“ bedeutet. Gemeint ist der Ort, wo der Zahlungsvorgang stattfindet. POS-Kassensysteme eint der Vorteil, eine Fülle von Berichten, Protokollen und Analysen liefern zu können.

Nutzerbranchen: Was müssen Geschäftsinhaber wissen?

Wer mit elektronischen Kassensystemen und Registrierkassen arbeitet, ist stets von der Kassensicherheitsverordnung (KassenSichV) betroffen. Folgende Branchen sind z. B. betroffen:

  • Handwerk
  • Reisegewerbe
  • Gesundheitswesen
  • Dienstleistungsgewerbe
  • Gastronomie
  • Handel, z. B. Einzelhandel

Info

Kassenbuchpflicht

Wenn Sie mit einer offenen oder analogen Kasse, die ohne jegliche Elektronik auskommt, arbeiten, sind Sie durch die gesetzlichen Neuerungen nicht betroffen. Jene Kassenarten sind zwar nicht mehr zeitgemäß, aber dennoch in Deutschland erlaubt. In Konsequenz müssen Firmeninhaber bzw. deren Angestellte dann ein lückenloses Kassenbuch führen, in dem alle Geschäftsvorgänge und Beträge eingepflegt sind.

TSE und was dahinter steckt

Die technische Sicherheitseinrichtung – kurz TSE genannt – muss folgende Anforderungen der KassenSichV erfüllen:

  • Sie sichertalle Transaktionen von modernen Registrierkassen oder Kassensystem-Arten.
  • Dazu protokolliert und speichert das TSE-System all Ihre Eingaben und verhindert gleichzeitig, dass Sie diese unbemerkt löschen oder willentlich ändern.
  • So können auch manipulative Absichten ihrer Besitzer durchkreuzt werden.
  • Beispielsweise gelingt es diesen nicht mehr, Umsätze am Ende des Tages zu fälschen, um beispielsweise weniger Steuern zu zahlen. Besser ist es stattdessen, Steuertipps zu beachten, um auf legalem Weg Steuern zu sparen.

Ein TSE-System arbeitet mit einem internen Speicher, der für jeden Verkauf einen bestimmten Code generiert und diesen wieder an das Kassensystem zurückliefert. Diese Codes sind auf jedem Kassenbon aufgedruckt und in einem TSE-Protokoll zu sehen. Weil das Protokoll gleichzeitig exportierbar ist - und zwar an die Adresse des Finanzamts - kann die Behörde fast in Echtzeit überprüfen, ob in Ihrem Betrieb alle Umsätze korrekt erfasst wurden. Dazu muss nur der Kassenbon mit den Aufzeichnungen der Kassensoftware verglichen werden.

Info

Was ist die Kassennachschau durch das Finanzamt

Das Finanzamt darf jene „digitale Kassennachschau“ ohne Ankündigung durchführen. Falls trotz vorhandenem TSE-Systems Unregelmäßigkeiten auffallen, darf die Behörde entweder eine Steuerschätzung für Ihr Unternehmen vornehmen oder sogar eine Betriebsprüfung anberaumen - für Betriebseigner oft eine unangenehme und zeitraubende Erfahrung!

Es bestehen zum Thema „Rechtskonformität“ noch weitere Anforderungen an Geschäftsbetreiber:

Wenn Sie zum Beispiel mit einem digitalen Kassensystem für Einzelhändler arbeiten, muss die von Ihnen verwendete Software stets GoBD-konform funktionieren. Das heißt, es muss sichergestellt sein, dass die „Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie der Datenzugriff (GoBD)“ beachtet und umgesetzt werden.

Informieren Sie sich deshalb beim Hersteller Ihrer Wahl, ob Hard- und Softwarefunktionen Ihres favorisierten Kassensystems jene rechtlichen Vorgaben erfüllen.

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