Umsatz

Das Fundament jedes Unternehmens, Selbstständigen und Freiberuflers ist die Kenntnis der wichtigsten finanzmathematischen und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Denn nur so können Sie Ihre betrieblichen Kosten, Umsätze und Gewinne berechnen und damit planen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, was man unter Umsatz versteht.

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Zuletzt aktualisiert am:19.04.2023

Zusammenfassung

Umsatz im Überblick

  • Der Umsatz ist einer der wichtigsten Indikatoren, wie gesund ein Unternehmen ist und wie gut seine Produkte oder Dienstleistungen bei den Kunden ankommen.
  • Für die langfristige finanzielle Gesundheit eines Unternehmens sollte man die Kennzahl "Umsatz" immer im Blick behalten.
  • Um herauszufinden, wie viel Gewinn man erzielt, muss man all seine Kosten kennen. Nur so kann man seinen Gewinn und seine Rentabilität richtig einschätzen.
  • Um den Umsatz zu steigern, gibt es verschiedene Strategien, wie zum Beispiel Marketingkampagnen, Produktbündelungen oder Preisnachlässe.
  • Eine regelmäßige Analyse der Umsatzzahlen hilft, Trends und Veränderungen zu erkennen. Auf dieser Grundlage kann man gezielt Maßnahmen ergreifen.
  • Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 22.000 Euro müssen Umsatzsteuer abführen. Liegt der Umsatz unter 22.000 Euro, kann sich ein Unternehmer beim Finanzamt umsatzsteuerlich als Kleinunternehmer nach § 19 UStG registrieren lassen.

Definition

Was bedeutet der Begriff Umsatz?

Umsatz, auch Umsatzerlös oder einfach Erlös genannt, ist ein Begriff der Betriebswirtschaftslehre und bezeichnet den Gesamtbetrag der Einnahmen, die ein Unternehmen durch den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum erzielt. Der Umsatz ist ein Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und hilft ähnlich wie die Bilanzsumme bei der Beurteilung der Rentabilität und des Wachstums.

Welche Umsatzarten gibt es?

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Umsatzarten, darunter:

  1. Nettoumsatz: Der Nettoumsatz ist der Umsatz nach Abzug von Retouren, Preisnachlässen und Rabatten. Er zeigt die tatsächlichen Einnahmen, die ein Unternehmen aus dem Verkauf seiner Produkte oder Dienstleistungen erzielt hat.
  2. Bruttoumsatz: Der Bruttoumsatz ist der Gesamtumsatz ohne Abzug von Retouren, Preisnachlässen oder Rabatten. Er gibt einen Überblick über den gesamten Ertrag, den ein Unternehmen erzielt hat, bevor die genannten Abzüge berücksichtigt werden.
  3. Deckungsbeitrag: Der Deckungsbeitrag ist der Umsatz, der nach Abzug der variablen Kosten übrigbleibt. Er wird verwendet, um zu ermitteln, wie viel Geld ein Unternehmen zur Deckung seiner Fixkosten und zur Erzielung von Gewinn zur Verfügung stehen.

Umsatzsteuer und Umsatzsteuerpflicht

Die Umsatzsteuer ist eine indirekte Steuer, die auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erhoben wird und von Unternehmen an das Finanzamt monatlich, vierteljährlich oder jährlich abgeführt wird. In der Regel wird die Umsatzsteuer auf den Verkaufspreis aufgeschlagen und vom Kunden gezahlt.

Wann müssen Unternehmen Umsatzsteuer bezahlen?

Unternehmen müssen die Umsatzsteuer in dem Land abführen, in dem sie ansässig sind oder in dem sie ihre Waren oder Dienstleistungen verkaufen, sofern sie die gesetzlichen Umsatzschwellen überschreiten oder anderweitig steuerpflichtig sind.

Kleinunternehmerregelung für Neugründungen

Für Gründer gilt: Wenn die Umsätze im ersten Jahr 22.000 Euro und im zweiten Jahr 50.000 Euro nicht übersteigen, können Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer umsatzsteuerlich die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG in Anspruch nehmen. In diesem Fall dürfen sie die Umsatzsteuer in ihren Rechnungen nicht ausweisen. Der Nachteil: Sie können entsprechend auch keine Vorsteuer aus Eingangsrechnungen geltend machen, um ihre Steuerlast zu senken.

Gewinn versus Umsatz – was ist der Unterschied?

Obwohl die Begriffe Gewinn und Umsatz teilweise synonym verwendet werden, haben sie verschiedene Bedeutungen.

Gemäß Definition stellt der Umsatz die Gesamteinnahmen eines Unternehmens dar, ohne Berücksichtigung der Ausgaben.

Der Gewinn hingegen beschreibt den verbleibenden Teil des Umsatzes, der nach der Kostendeckung übrig bleibt.

Auch als Erlös bekannt gibt der Umsatz Aufschluss darüber, wie viel Geld ein Unternehmen innerhalb eines festgelegten Zeitraums eingenommen hat. Dabei steht lediglich das generierte Einkommen im Fokus.

Die Umsatzformel lautet:

Umsatz = Preis aller Produkte und Dienstleistungen x Absatzmenge

Beispiel: Ein Unternehmen bietet ein Produkt zum Preis von 10 Euro an und verkauft davon 20.000 Stück im Jahr.

Der Jahresumsatz beträgt also:

10 € x 20.000 = 200.000 €

Wie errechnet man den Gewinn?

Jede Firma hat Ausgaben, wie zum Beispiel Kosten für Produktentwicklung, Mitarbeiter, Miete und Vertrieb. Zu diesen Faktoren kommen Steuerabgaben. Zieht man all diese Ausgaben vom Umsatz ab, ergibt sich der Gewinn.

Die Gewinnformel lautet:

Gewinn = Umsatz – Kosten

Beispiel: Ein Unternehmen erzielt mit dem Verkauf eines Produkts im Jahr 200.000 € Umsatz. An der Entwicklung des Produkts arbeiteten zwei Mitarbeiter in besagtem Jahr in Vollzeit (Lohnkosten: 100.000 €). Die Produktion kostete 15.000 €. Das Büro, in dem sie arbeiteten, und die sonstigen Arbeitsmittel verursachten Ausgaben in Höhe von 10.000 €. Für Vertrieb und Vermarktung des Produkts wurden ebenfalls noch Kosten fällig (30.000 €).

Der Gewinn daraus errechnet sich wie folgt:

200.000 Euro - (100.000 Euro + 10.000 Euro + 15.000 Euro + 30.000 Euro) = 200.000 Euro - 155.000 Euro = 45.000 Euro

Wichtig: Um das Beispiel leicht verständlich zu halten, bleiben hier die Steuern unberücksichtigt.

Bleibt trotz stabilen oder gewachsenen Umsätzen unter dem Strich kein oder nur ein sehr kleiner Gewinn, liegt das an zu hohen Ausgaben. Hier empfiehlt es sich, für bestimmte Warengruppen oder Dienstleistungen Kostenstellen anzulegen und wirklich jeden Cent zu erfassen, der zur Erbringung eines bestimmten Umsatzes notwendig ist. Nur mit solchen Kostenstellen lassen sich zu hohe Ausgaben lokalisieren und man kann gegenwirken.

Wie berechnet man den Umsatz in der Bilanz?

Der Umsatz wird im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ermittelt. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist Teil der Bilanz. § 277 des Handelsgesetzbuches (HGB) legt dabei fest, wie die Umsatzermittlung erfolgt:

Hierbei werden die Erlöse aus Verkäufen von Waren oder Dienstleistungen addiert, Skonti, Rabatte, Umsatzsteuer und andere mit den Umsätzen verbundene Steuern werden davon abgezogen. Das Ergebnis ist der Umsatzerlös, der in die Bilanz einfließt.

Umsatzsteigerung und -strategien

Mehr Umsatz bedeutet mehr Geld. So lautet erst einmal eine einfache Faustformel. Aus diesem Grund streben Firmen danach, ihre Umsatzentwicklung stetig zu steigern. In erster Linie bedeutet dies, mehr zu verkaufen. So viel zur Theorie.

Aber wie kurbelt man seine Verkäufe an? In der Praxis gibt es hier eine Reihe von Hindernissen zu überwinden.

Es gibt verschiedene Ursachen, die dazu führen können, dass der Umsatz eines Unternehmens nicht steigt. Einige davon sind:

  • Mangelnde Nachfrage: Eine geringe Nachfrage nach den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen kann den Umsatz beeinträchtigen.
  • Starke Konkurrenz: Wachsende Konkurrenz auf dem Markt kann dazu führen, dass sich Kunden für die Angebote anderer Unternehmen entscheiden.
  • Preissensibilität: Wenn die Preise für Produkte oder Dienstleistungen als zu hoch empfunden werden, können potenzielle Kunden abgeschreckt werden.
  • Unzureichendes Marketing: Ineffektive oder unzureichende Marketingmaßnahmen können dazu führen, dass potenzielle Kunden das Angebot nicht wahrnehmen oder nicht davon überzeugt sind.
  • Schlechter Kundenservice: Wenn der Kundenservice nicht zufriedenstellend ist, kann dies zu Unzufriedenheit führen und Kunden dazu bringen, sich nach Alternativen umzusehen. Außerdem spricht sich schlechter Service häufig herum.
  • Veränderte Marktbedingungen: Änderungen in der Wirtschaft, Gesetzgebung oder Technologie können sich auf die Nachfrage und das Kaufverhalten auswirken.

Um den Umsatz zu steigern, sollten Sie diese Ursachen analysieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Ihre Angebote, Marketingstrategien und das Kundenerlebnis zu optimieren.

Info

Die Umsatzrendite als Gradmesser für den Erfolg

Die betriebswirtschaftliche Kennzahl der Umsatzrendite spiegelt das prozentuale Verhältnis von erzieltem Gewinn (Jahresüberschuss) zum Umsatz eines Unternehmens wider. Das Resultat dieser Berechnung gibt Aufschluss über die Effizienz der Firma.

4 Maßnahmen zur Umsatzverbesserung

Es gibt zahlreiche Ansätze zur Umsatzsteigerung, die sich im Wesentlichen in vier Hauptkategorien einteilen lassen:

  1. Steigerung des Umsatzes pro Mitarbeiter
  2. Gewinnung neuer Kunden bzw. Kundenakquise
  3. Erhöhung der Verkäufe an Bestandskunden
  4. Verbesserung der Abschlussquoten

Unter diesen Hauptkategorien finden sich verschiedene Maßnahmen, die einzeln oder in Kombination das Umsatzpotenzial Ihres Unternehmens ausschöpfen und Wachstum fördern können.

Tipp

Umsatzsteigerung vs. Kostensenkung

In einigen Fällen kann die Umsatzsteigerung jedoch mit hohen Kosten verbunden sein. Wenn die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, ist es oft klüger, erst einmal an der Kostenschraube zu drehen und hier nach Einsparmöglichkeiten zu suchen.

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