Success Story: Agilität erfolgreich umsetzen

Das lexoffice-Team bei der Planung ihrer Tasks

Agilität gilt seit Jahren als der Schlüssel für Innovation: Viele Unternehmen wollen agil sein, doch nur wenige verstehen, was das bedeutet. Ein Unternehmen, das Agilität seit Jahren erfolgreich umsetzt, ist Lexware: Das Team, das die Buchhaltungssoftware lexoffice entwickelt, arbeitet seit Jahren streng nach agilen Prinzipien. Und ist damit immens erfolgreich. Doch wie sieht Agilität im Arbeitsalltag aus? Ein Einblick.

Das lexoffice-Team bei der Planung ihrer Tasks

“Ohne agiles Mindset und agile Produktentwicklung wären wir nicht da, wo wir heute stehen”, sagt Christian Steiger, Geschäftsführer von Lexware und Founder der Buchhaltungssoftware lexoffice. Einst als kleines Rechnungstool mit 800 Anwender:innen auf der grünen Wiese gestartet, ist lexoffice heute die führende Online-Buchhaltungssoftware in Deutschland. Über 200.000 Selbstständige und Kleinunternehmen nutzen die Software, um ihre Buchhaltung zu erledigen. Aus dem damals 5-köpfigen Team ist heute ein agile Organisation mit fast 200 Mitarbeitenden geworden. Sie organisieren sich in 17 autonomen Teams und Federations, arbeiten ohne Hierarchien, mit voller Verantwortung für ihre jeweiligen Produktbestandteile und immer getrieben von einer Frage: Erfüllt das, was wir entwickeln, die Bedürfnisse unserer Kundschaft?

 

 

Die Kundschaft als “Chef” wird bei lexoffice wörtlich genommen: “Im Grunde liegt darin der Kern von Agilität”, sagt Torsten Kukuk, Scrum Master bei lexoffice. “Der Kundenfokus steht bei allen Interaktionen immer im Vordergrund.” Aber wie sieht das im Arbeitsalltag der Produktentwicklung konkret aus? Die Teams von lexoffice arbeiten mit Daten, um die Bedürfnisse und Probleme ihrer Kundschaft ausfindig zu machen und um Lösungen zu finden. So werden etwa neue Features in der Software ausgespielt - und zwar in Echtzeit und mit der Bitte um „Instant Feedback“ durch die Kundschaft. Die Ergebnisse sind für alle Mitarbeitenden jederzeit transparent verfügbar. Aus dem Nutzungsverhalten und den Daten ziehen die Teams dann Rückschlüsse für das Produkt, passen an und entwickeln Neues.

Grafik zum Thema MOPO

 

Kill your Darlings. Und zwar schnell.

In der lexoffice Sprache heißt das plan-do-check-act (Deming Kreis): Annahmen werden getroffen, Lösungen geschaffen, der Nutzen von der Kundschaft abgefragt, optimiert und neu geplant. Thorsten Huth, Senior Product & Market Designer bei lexoffice, drückt es so aus:

“Agilität heißt, nicht zu lange im eigenen Saft zu braten, sondern sich erst dann mit einer Lösung zufrieden zu geben, wenn unsere Kundschaft begeistert ist. Plan-Do-Check-Act!”

Und das sieht so aus: Wenn ein Kundenproblem identifiziert ist, wird in einem der crossfunktionalen Teams mit der MOPO-Methode gemeinsam das Vorhaben skizziert - nicht die Lösung.

 

 

Durch dieses Vorgehen vermeiden es die Teams, allein auf Basis eigener Annahmen das Produkt weiterzuentwickeln. Stattdessen validieren sie die Annahmen - und zwar stets an und mit den Kundinnen und Kunden. Was nicht ankommt, kommt weg oder wird optimiert. Kill your Darlings. Und zwar schnell. Und genau das ist Agilität: “Agilität entsteht, wo Kundenzentrierung auf Reaktionsgeschwindigkeit trifft”, fasst Torsten Kukuk zusammen. Diese dateninformierte Arbeit ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich durch die gesamte Produktentwicklung zieht. Aber eben auch das Mindset des gesamten Teams prägt.

Carsten Block, Chief Product Owner, verantwortet die Produktvision und sieht Agilität nicht nur als ein Prinzip der Produktentwicklung, sondern als Haltung: “Nichts ist beständiger als die Veränderung selbst. Panta Rhei - um es mit den altgriechischen Philosophen zu sagen. Vor diesem Hintergrund ist Agilität für mich eine Grundhaltung: Es ist (m)eine Entscheidung, wie ich auf Veränderungen reagieren will: Aufgeschlossen, als Chance und immer mit der Akzeptanz, dass ich dafür liebgewonnene Dinge loslassen muss.”

Das lexoffice-Team beim SCRUM

 

Einwandfreie Entscheidungen

Loslassen, das tut auch Geschäftsführer und Produktgründer Christian Steiger.

“Es geht darum, möglichst viel Verantwortung in Teams und ihre Mitglieder zu geben. Denn wer die Verantwortung hat, entscheidet auch. Das gilt bei uns konsequent, z.B. auch beim Thema Rekrutierung.”

Besonders wichtige Werte sind bei lexoffice deshalb Vertrauen und Verantwortung in Form von Absprache und Aussprache. In den Sprint Meetings, einer wiederkehrenden Routine aus der Scrum-Arbeitsweise, legen die Teams ihre Ziele für die nächsten zwei Wochen fest. Welche das sind, entscheiden sie selbst - meist per Konsent – nicht zu verwechseln mit Konsens.

 

 

Eine Konsent-basierte Entscheidung ist einwandfrei, es gibt also einen Vorschlag, gegen den niemand einen berechtigten Einwand hat. Das ist die Absprache. „Dadurch haben Mitarbeitende die Freiheit, Verantwortung für ihren Vorschlag zu übernehmen, etwas auszuprobieren und schnell aus den Ergebnissen zu lernen“, sagt Kukuk. Das bedeutet aber nicht, dass Teammitglieder einfach tun, was sie wollen. Wichtig ist die Transparenz über das Vorhaben, der Kundenfokus und die Messbarkeit von dem, was letztendlich erreicht werden soll. Und das wird dann im Review Meeting nach zwei Wochen validiert. Hier findet die Aussprache statt. Agile Arbeit nach Scrum ist fokussierte, methodische und iterative Arbeit.

 

Arbeit im Wandel. Kein Ist-Zustand.

Wer die Herausforderungen der Zukunft meistern will, muss aber nicht gleich agil arbeiten. Die Arbeitswelt veränderte sich nicht erst mit dem Aufstieg des Internets oder mit der Corona-Pandemie. So sieht das auch Christian Steiger: „New Work ist nichts Neues. Arbeit war immer im Wandel. Den Ist-Zustand gibt es nicht.“ Veränderung sei die einzige Konstante. Diese beginne immer in einem selbst. Genau diese Erkenntnis, Veränderungen anzunehmen und sich immer wieder zu hinterfragen, bildet den Kern agiler Arbeit. Ob das nicht wahnsinnig anstrengend ist? Christian Steiger lacht: “Klar, Agilität verlangt ein Höchstmaß an Disziplin. Aber sie verlangt auch eine unglaubliche Fokussierung auf die Kundschaft und den steten Willen, sie mit den richtigen Lösungen glücklich zu machen. Und das macht wahnsinnig Spaß.” Und erfolgreich.

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