Bessere Kauf- und Investitionsentscheidungen im Unternehmen treffen

Vor allem zum Jahresende überlegen viele Unternehmer, ob es sinnvoll ist, schnell noch ein bisschen Geld auszugeben, um die Steuerlast im laufenden Jahr zu reduzieren. Das ist manchmal gar nicht so leicht. Investitionsentscheidungen sollten gut überlegt sein, denn ihre Relevanz für den Erfolg eines Unternehmens ist entscheidend. Damit das Geldausgeben ein wenig leichter fällt, hier 5 Methoden, um Kauf- und Investitionsentscheidungen schneller und besser treffen zu können.

Zuletzt aktualisiert am 21.05.2024
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Was sind Investitionen und Investitionsentscheidungen?

Eine Investition ist eine langfristige Kapitalanlage in Sachwerten. Diese muss immer vom getätigten Unternehmen bezahlt werden, wodurch sich dessen Liquidität verringert.

Die Finanzierung der Investition erfolgt durch zwei Arten:

  • Eigenkapital
  • Fremdkapital

Durch letzteres entstehen Schulden. In der Bilanz der Firma steht also der Wert der Anlage der Verringerung der Firmenliquidität gegenüber. Eine Investitionsentscheidung erfolgt durch die Gesellschafter oder sonstige Verantwortliche des Unternehmens unter Berücksichtigung der Frage, ob sich die Investition auszahlt, also ob der Anlagewert die verringerte Liquidität aufwiegt.  

5 wichtige Methoden für Investitionsentscheidungen

Der Kostenvergleich

Die einfachste Möglichkeit zu entscheiden, in welche Variante man investiert, ist der Kostenvergleich. Einfach die Kosten jeder Variante zusammenrechnen und miteinander vergleichen – die günstigste Alternative gewinnt.

Außer bei sehr simplen Kaufentscheidungen, wie zum Beispiel bei Büromaterial, sollten Sie sich für die Investitionsentscheidung aber nicht ausschließlich auf einen reinen Kostenvergleich verlassen. Nicht immer ist die billigste Variante auch die beste. Daher ist der Kostenvergleich eher eine Ergänzung zu anderen Entscheidungsmethoden im Rahmen von Kauf- und Investitionsentscheidungen. Eine fundierte Methode, die Kosten und Ertrag gegenüberstellt, ist hier die Investitionsrechnung.

Das K.o.-System

Um bei sehr vielen Alternativen ein wenig vorzusortieren, bietet sich das K.o.-System an. So können ungeeignete Angebote ausgeschlossen werden, bevor Sie wirklich in die Bewertung der Alternativen einsteigen. Das spart viel Zeit, denn Sie müssen sich mit den ungeeigneten Möglichkeiten gar nicht erst intensiv auseinandersetzen und können sich voll auf die entscheidungsrelevanten Vorschläge konzentrieren.

Und so geht´s:

  • Eine Liste von Kriterien aufstellen, die für eine optimale Finanzierung erfüllt werden müssen. Dabei möglichst genau die Vorgaben definieren, sonst tun Sie sich hinterher bei der Bewertung schwer. Aber auch nicht zu kleinteilig werden, sonst bleibt nachher keine Alternative mehr übrig.
  • Jetzt die Bewertungskriterien der Investition nach ihrer Relevanz und dem Aufwand, den die Überprüfung erfordert, sortieren. K.o.-Kriterien nach vorne stellen und alles, was schnell und leicht zu überprüfen ist ebenfalls.
  • Dann jeden Vorschlag bzw. jedes Angebot anhand der Kriterien überprüfen. Was die Kriterien nicht erfüllt, fliegt raus.

Das Ergebnis: eine Liste von Alternativen für die Investitionsentscheidung, die alle Kriterien erfüllen!

Je nach Menge der nun noch übrigen Möglichkeiten haben wir dann:

  • einen eindeutigen Sieger, der all unseren Anforderungen gerecht wird,
  • ein paar Vorschläge, unter denen wir jetzt viel einfacher wählen können,
  • oder leider keine einzige Möglichkeit mehr, denn keines der Angebote entspricht unseren Vorstellungen. Jetzt müssen wir uns entweder neu auf dem Markt umschauen oder prüfen, ob wir an der einen oder anderen Stelle nicht einen Kompromiss eingehen können.

Die Entscheidungsmatrix

Nehmen wir an, wir haben jetzt unsere Entscheidungsvorlage auf eine überschaubare Zahl an Angeboten reduziert. Dann bleibt uns jetzt noch, die einzelnen Möglichkeiten zu bewerten und so die beste Alternative herauszufiltern.

Dabei hilft die Entscheidungsmatrix. Alle Alternativen werden anhand vorher definierter, rationaler Kriterien bewertet, diejenige mit den meisten Punkten gewinnt. Und so geht’s:

  • Die Alternativen festlegen, zwischen denen entschieden werden soll.
  • Die Entscheidungskriterien festlegen. Dabei immer auf eine positive Formulierung achten, denn es gibt ja nachher Punkte für die Erfüllung der Kriterien.
  • Jetzt jedes Angebot anhand der Kriterien mit Punkten bewerten (6 = optimale Erfüllung, 1 = marginale Erfüllung des Kriteriums) und diese aufsummieren.
  • Wer die meisten Punkte bei der Rechnung für die Investitionsentscheidung erzielt, gewinnt.

Gewichtete Entscheidungsmatrix

Etwas genauer als die einfache Entscheidungsmatrix ist die gewichtete Entscheidungsmatrix.

Nicht alle Einflussfaktoren auf die Investitionsentscheidung, die wir in unsere Liste aufnehmen, sind gleich wichtig. Um dies zu berücksichtigen, weisen wir den einzelnen Punkten mithilfe von Prozentzahlen oder eines Rankingseine Gewichtung zu. Damit multiplizieren wir dann jeweils die vergebenen Punkte, sodass wichtige Merkmale mehr ins Gewicht fallen als unwichtigere. So bilden wir verschiedene Hierarchiestufen für die Investitionsentscheidung.

Alles andere funktioniert genauso wie bei der einfachen Entscheidungsmatrix.

Die Portfolio-Methode

Geht es um komplexe Investitionsentscheidungen, dann reichen die bisher genannten Entscheidungsmethoden meist nicht aus. Da braucht es schon etwas mehr, um die meist komplexe Situation abzubilden und eine vernünftige und fundierte Entscheidung zu treffen.

  • Expansion nach China?
  • Diversifikation oder Konzentration auf das Kerngeschäft?
  • Aufstockung des Maschinenparks oder Einbindung von mehr Subunternehmern?
  • Produkt A oder B weiter nach vorne treiben?

Das alles lässt sich kaum mithilfe einer Entscheidungsmatrix darstellen und überblicken.

Eine klassische Methode bei der Frage, wie die Relation zwischen Risiko und Gewinn optimiert werden kann, ist die Analyse der Situation mithilfe der Portfolio-Methode bzw. der klassischen 4-Felder-Matrix der Boston Consulting Group. Mit ihrer Hilfe können …

  • unrentable Produkte oder Geschäftsbereiche identifiziert
  • Marktchancen freigelegt
  • unbesetzte Nischen aufgezeigt

werden. Daher dient sie sehr häufig als Grundlage für den Entscheidungsprozess bei unternehmerischen Investitionsentscheidungen.

Und so geht’s: Die Produkte bzw. Geschäftsfelder in das Koordinatensystem eintragen. Dafür benötigen Sie natürlich ihren relativen Marktanteil und das entsprechend dem Marktwachstum:

  • Relativer Marktanteil = eigener Marktanteil/Marktanteil des stärksten Konkurrenten
  • Marktwachstum = Informationen über das Marktwachstum der eigenen Branche gibt es z. B. beim Statistischen Bundesamt oder in Nachschlagewerken wie den Branchenkennzahlen

Info

Darstellung in der 4-Felder-Matrix

Je nach Höhe des (potenziellen) Umsatzvolumens werden die einzelnen Produkte/Geschäftsfelder mit mehr oder weniger großen Kreisen dargestellt, um visuell zu verdeutlichen, wie wichtig sie für das eigene Unternehmen in Bezug auf den Gesamtumsatz sind bzw. sein könnten.

Wenn alles zugeordnet ist, kann sich der Unternehmer oder die Unternehmerin an sogenannten Normstrategien für jedes Feld der BCG-Matrix orientieren, um das weitere Vorgehen zu entscheiden.