Ausfuhr

Der Begriff „Ausfuhr“ umfasst die entgeltliche und unentgeltliche Abgabe von Gütern und Dienstleistungen ins Ausland. Neben der Lieferung von Waren zählt auch die Übertragung von Technologie oder Software zu den Exportsachverhalten. Innerhalb der Europäischen Union (EU) wird die Ausfuhr als „innergemeinschaftliche Lieferung“ bezeichnet, da der freie Warenverkehr zwischen EU-Staaten besonderen Bestimmungen unterliegt. Unternehmer müssen jedoch je nach Art der Ausfuhr unterschiedliche Anforderungen und Dokumente beachten, um alle gesetzlichen Vorgaben im Exportbereich zu erfüllen.

Zuletzt aktualisiert am 10.06.2025

Zusammenfassung

Ausfuhr im Überblick

  • „Ausfuhr“ bezeichnet die Abgabe von Dienstleistungen oder Waren ins Ausland
  • Innerhalb der EU wird der Export als „innergemeinschaftliche Lieferung“ bezeichnet
  • Unterschieden wird zwischen direkter und indirekter Ausfuhr
  • Es gibt sichtbare und unsichtbare Ausfuhren je nach Art der Güter oder Dienstleistungen
  • Ausfuhrpapiere wie die Ausfuhranmeldung oder Handelsrechnung sind notwendig
  • Für den Export in Nicht-EU-Länder können Zollgebühren und spezielle Vorgaben gelten 

Definition

Was ist eine Ausfuhr?

Eine „Ausfuhr“ umfasst den Export von Gütern und Dienstleistungen aus dem Inland ins Ausland. Dabei handelt es sich sowohl um entgeltliche als auch unentgeltlicheLieferungen, bei denen der Handel über die Landesgrenzen hinweg erfolgt. Innerhalb der Europäischen Union (EU) wird die Ausfuhr als „innergemeinschaftliche Lieferung“ bezeichnet, da der Warenverkehr innerhalb der EU einem speziellen rechtlichen Rahmen unterliegt. Neben Waren zählen auch immaterielle Güter wie Technologie oder Software zur Ausfuhr. Eine Ausfuhr wird in direkter oder indirekter Form vorgenommen und erfordert oft spezielle Ausfuhrdokumente zur ordnungsgemäßen Abwicklung.

Unterschiedliche Arten der Ausfuhr

Es gibt verschiedene Formen der Ausfuhr, die jeweils eigene Anforderungen mit sich bringen. 

Direkte und indirekte Ausfuhr

Eine Ausfuhr kann direkt oder indirekt erfolgen:

  • Direkte Ausfuhr: Der Exporteur kann direkten Einfluss auf den Vertrieb im Ausland nehmen, z. B. über eigene Vertreter oder Tochterunternehmen. Zwischenhändler werden hier nicht eingeschaltet.
  • Indirekte Ausfuhr: Die Lieferung erfolgt über zwischengeschaltete Handelsbetriebe. Der Händler hat dabei meist keinen Einfluss auf den Vertriebsprozess im Ausland.

Sichtbare und unsichtbare Ausfuhr

Eine weitere Unterscheidung besteht zwischen sichtbarer und unsichtbarer Ausfuhr:

  • Sichtbare Ausfuhr: Umfasst Rohstoffe, Sachgüter und fertige sowie halbfertige Erzeugnisse. Diese Güter sind materieller Natur und können physisch transportiert werden.
  • Unsichtbare Ausfuhr: Dazu zählen Dienstleistungen wie Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Transport oder Lizenzvergaben. Diese Dienstleistungen sind immateriell und benötigen keine physischen Versandwege. 

Wichtige Ausfuhrdokumente

Wer Waren exportiert, benötigt bestimmte Dokumente zur ordnungsgemäßen Abwicklung des Ausfuhrprozesses. 

Häufige Ausfuhrdokumente

Zu den wichtigsten Ausfuhrpapieren gehören:

  • Ausfuhranmeldung
  • Ausfuhrgenehmigung
  • Packliste
  • Ursprungszeugnis
  • Luftfrachtbrief
  • Handelsrechnung

Seit 2009 werden Ausfuhrerklärungen ausschließlich elektronisch eingereicht. Über einen Zolldienstleister kann die Ware elektronisch bei der Zollstelle angemeldet werden, was den Vorgang beschleunigt und vereinfacht.

Neue Absatzmärkte für Existenzgründer

Auch für kleine und mittelständische Unternehmen bietet der Export interessante Wachstumsmöglichkeiten.

Herausforderungen und Chancen im Ausland

Die EU ist der größte Absatzmarkt für deutsche Exporte, aber auch Länder wie die USA und China bieten großes Potenzial. Existenzgründer sollten sich jedoch mit den Anforderungen des Außenwirtschaftsgesetzes, der Umsatzsteuerregelungen sowie den Zollvorschriften vertraut machen. Eine umfassende Buchhaltung und gute Dokumentation sind für eine reibungslose Exportabwicklung unerlässlich. 

Info

Wie Online-Buchhaltungssoftware die Exportabwicklung erleichtert

Eine Online-Buchhaltungssoftware wie die von Lexware erleichtert die Buchhaltung und hilft bei der Einhaltung steuerlicher und rechtlicher Vorschriften. Sie ermöglicht nicht nur einen ortsunabhängigen Zugriff auf Geschäftsdaten, sondern unterstützt auch beim Datenaustausch mit dem Steuerberater. So behalten Unternehmer im Export alle relevanten Vorgänge und Daten stets im Überblick und können ihre Exportgeschäfte effizient verwalten.

Wichtige Überlegungen für Exporteure

Als Exporteur müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Dienstleistungen oder Waren das Ausland tatsächlich erreichen, um die Einstufung als Ausfuhr zu erhalten. Hier einige Überlegungen: 

  • Die Mehrwertsteuer entfällt nur bei Ausfuhren, bei denen die Ware tatsächlich ins Ausland geliefert wird.
  • Transportkosten und Freimachung der Ware zur Einfuhr ins Zielland liegen beim Exporteur. 

Gesetzliche Vorgaben und Exportvorschriften

Je nach Art der Exporte sind spezifische Vorschriften einzuhalten, die sich je nach Zielmarkt und Warenart unterscheiden. 

Wichtige Regelungen zum Exportrecht

Das Außenwirtschaftsgesetz (§1 AWG) sieht grundsätzlich eine genehmigungsfreie Ausfuhr vor. Die umsatzsteuerliche Beurteilung hängt davon ab, ob der Empfänger der Lieferung ein Unternehmen oder eine Privatperson ist. Für Exporte in Nicht-EU-Länder gelten andere Bestimmungen.

Zusätzliche Anforderungen wie Handelsrechnungen und formgebundene Ausfuhranmeldungen sind ab bestimmten Wertgrenzen erforderlich:

  • Bei einem Warenwert über 1.000 Euro oder einem Gewicht über 1.000 kg ist eine formelle Anmeldung nötig.
  • Ab einem Warenwert von 3.000 Euro wird das zweistufige Ausfuhrverfahren verpflichtend.

Alle Waren müssen deklariert und anhand ihrer Zolltarifnummern im elektronischen Zolltarif (EZT) eingruppiert werden, um sicherzustellen, dass die Ausfuhr rechtlich korrekt erfolgt.

Wichtige Zoll- und Steueraspekte bei der Ausfuhr

Die Ausfuhr von Waren ist an verschiedene Zoll- und Steuerregelungen gebunden, die Exporteure unbedingt beachten sollten. Diese Bestimmungen können je nach Art der Ware und Zielland unterschiedlich ausfallen.

Umsatzsteuer bei Ausfuhrgeschäften

Bei Exporten in Drittländer entfällt in der Regel die Umsatzsteuer, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Die steuerliche Behandlung richtet sich nach dem Zielort und dem Empfänger:

  • Innergemeinschaftliche Lieferungen in andere EU-Mitgliedstaaten sind steuerfrei, wenn der Kunde ein umsatzsteuerpflichtiges Unternehmen ist und die Waren das Land tatsächlich verlassen.
  • Lieferungen in Drittstaaten (außerhalb der EU) sind unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls umsatzsteuerbefreit. Hier ist jedoch ein Nachweis erforderlich, dass die Ware das Inland verlassen hat.

Für die umsatzsteuerfreie Lieferung muss der Exporteur zudem eine Ausfuhrbescheinigung oder entsprechende Transportnachweise erbringen, die die tatsächliche Ausfuhr der Waren belegen. 

Zolltarifnummern und Einfuhrvorschriften

Für Exporte in Nicht-EU-Länder ist eine Zolltarifnummer erforderlich. Diese Nummer wird für jedes Produkt im Elektronischen Zolltarif (EZT) eingetragen und dient dazu, die Ware präzise zu klassifizieren. Die Einhaltung der Tarifnummern ist wichtig, um etwaige Einfuhrbeschränkungen, Zölle oder andere nationale Bestimmungen im Zielmarkt korrekt zu handhaben. 

Exporteure sollten sich daher frühzeitig über die zollrechtlichen Bestimmungen im Ziellandinformieren und sicherstellen, dass alle Anforderungen erfüllt sind, um Verzögerungen bei der Zollabwicklung zu vermeiden.

Info

Tipps zur korrekten Verwendung von Zolltarifnummern

Um Fehler und Verzögerungen bei der Ausfuhr zu vermeiden, ist die präzise Einordnung der Ware in die richtige Zolltarifnummer entscheidend. Dafür sollten Exporteure:

  • Die Ware detailliert beschreiben und beim Zollamt gegebenenfalls nachfragen
  • Den Elektronischen Zolltarif (EZT) nutzen, um die passende Zolltarifnummer zu finden
  • Bei Unsicherheiten die Zollstelle oder einen Fachberater hinzuziehen, um Fehlklassifikationen zu vermeiden, die zu Verzögerungen oder zusätzlichen Kosten führen könnten

Besondere Genehmigungspflichten bei Exporten

Nicht alle Güter können ohne Weiteres exportiert werden. Je nach Art der Ware und dem Empfängerland können spezielle Genehmigungen erforderlich sein, besonders wenn es sich um sicherheitsrelevante oder dual-use-Güter (sowohl zivil als auch militärisch nutzbare Produkte) handelt. 

Dual-Use-Güter und Exportkontrolle

Dual-Use-Güter sind Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Für deren Export gelten strenge Kontrollen und Genehmigungspflichten: 

  • Exporteure müssen die Güter entsprechend deklarieren und prüfen, ob das Zielland Beschränkungen unterliegt.
  • Die Genehmigung erfolgt je nach Land und Zweck durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Für die korrekte Abwicklung ist es wichtig, eine vollständige Dokumentation und die entsprechenden Genehmigungen bereitzuhalten, um Verstöße gegen Exportbestimmungen zu vermeiden. Andernfalls können empfindliche Strafen drohen. 

Praxisbeispiel für den Ablauf eines Ausfuhrvorgangs

Ein ordnungsgemäßer Ausfuhrvorgang umfasst mehrere Schritte und erfordert die Zusammenarbeit zwischen dem Exporteur und den Zollbehörden. Im Folgenden wird der typische Ablauf skizziert.

Beispiel: Ablauf der Ausfuhr eines Maschinenbauteils

  1. Vorbereitung und Dokumentation: Der Exporteur erstellt die erforderlichen Dokumente wie Handelsrechnung, Packliste und Ursprungszeugnis.
  2. Ausfuhranmeldung: Über das elektronische Zollsystem (z. B. ATLAS) meldet der Exporteur die Ware bei der Ausfuhrzollstelle an.
  3. Verladung und Transport: Nach der Zollfreigabe wird die Ware verladen und in das Zielland transportiert.
  4. Zollabfertigung am Bestimmungsort: Im Zielland erfolgt die Einfuhrabfertigung, und es können Zollabgaben anfallen, je nach den dort geltenden Einfuhrbestimmungen. 

Info

Wichtige Hinweise zur Einhaltung der Exportbestimmungen

Exporteure sollten beachten, dass bei Verstößen gegen Exportbestimmungen erhebliche Sanktionen drohen. Folgende Maßnahmen sind entscheidend:

  • Prüfung aller Genehmigungspflichten, insbesondere bei Dual-Use-Gütern
  • Sicherstellung, dass alle Zolltarifnummern korrekt zugeordnet und dokumentiert sind
  • Einhaltung der Anforderungen an die Ausfuhranmeldung und die Ausfuhrdokumente 

Erfolgreiche Ausfuhr durch umfassende Vorbereitung

Eine sorgfältige Vorbereitung und genaue Kenntnis der Exportvorschriften sind die Grundlage für einen reibungslosen Ausfuhrprozess. Unternehmen, die ihre Waren und Dienstleistungen ins Ausland liefern möchten, profitieren dabei von einer gründlichen Dokumentation und der Nutzung moderner Hilfsmittel wie eine Online-Buchhaltungssoftware. Die Beachtung der Vorschriften und eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden erleichtern den Marktzugang und sorgen für eine erfolgreiche Expansion in internationale Märkte