Die Holding als Unternehmensstruktur

Die Gründung einer Holding ermöglicht es, ein Unternehmen flexibel nach Ihren eigenen Anforderungen zu organisieren. Dabei ist die Holding keine eigene Rechtsform, sondern eine Struktur mehrerer Unternehmen, bei dem ein Unternehmen als Mutterunternehmen agiert. Weitere Unternehmen sind in der Hierarchie darunter eingegliedert und wirtschaftlich voneinander abhängig.

Zuletzt aktualisiert am 25.02.2025

Zusammenfassung

Holding im Überblick

  • Eine Holding besteht aus mindestens zwei Unternehmen: einem Mutterunternehmen und einer Tochtergesellschaft. Beide agieren unabhängig voneinander.
  • Abhängig von Ihrem Geschäftsmodell entscheiden Sie sich für eine bestimmte Struktur. Möglich sind beispielsweise Finanzholding, Management-Holding, operative und organisatorische Holding.
  • Bei der Organisation einer Holding profitieren Sie von Steuervorteilen und einem minimierten wirtschaftlichen Risiko. Zudem lässt sich eine Holding-GmbH mit flexiblen Strukturen aufbauen.

Die Definition der Holding

Grafik zum Aufbau einer Dachgesellschaft
Abb. 1: Beispiel Organigramm einer Holding

Was ist eine Holding? Bei einer Holding handelt es sich um eine Organisationsform für Unternehmen und der Begriff beschreibt den Aufbau der Gesellschaften, also die Unternehmensstruktur. Es gibt eine Muttergesellschaft, welche Anteile an anderen Unternehmen hält. Daher stammt auch ihr Name, denn es leitet sich vom englischen Verb „to hold“ – also „etwas halten“ – ab.

Die Unternehmen, deren Anteile das Mutterunternehmen hält, sind diesem Mutterunternehmen untergeordnet. Das ergibt eine absteigende Hierarchie und die Holding-Struktur, bei der alle Unternehmen miteinander verbunden sind.

Wichtige Zwecke einer Holding sind, unterschiedliche Geschäftsbereiche in den untergeordneten Unternehmen zusammenzufassen, die im zentralen Mutterunternehmen vereint werden, die Schaffung einer steueroptimierten Struktur, um Gewinne von Tochtergesellschaften nahezu steuerfrei in die Muttergesellschaft zu transferieren, eine übersichtlichere Struktur für den Verkauf von Unternehmensteilen (oder den Erwerb neuer Unternehmen) zu schaffen sowie Vermögen und Verwaltung zu trennen und das Vermögen so besser zu schützen.

Im Mutterunternehmen bündeln sich die zentralen Aufgaben, wie die Verwaltung von Beteiligungen, strategische Planungen und Finanzierungspläne, welche auch die Tochtergesellschaften einschließen.

Das Mutterunternehmen in der Holding-Struktur hat also unmittelbaren Einfluss auf die untergeordneten Tochterunternehmen, deren Anteile es besitzt. Unter der Holding sind also die anderen Geschäftsbereiche angesiedelt, die jeweils eigene Unternehmen darstellen. Bei Investitionen in Start-ups übernimmt der Mutterkonzern zum Beispiel die zentralen Aufgaben wie die Buchhaltung oder rechtliche Beratung.  

Eine Holding-Struktur besteht in der Regel aus mindestens zwei Unternehmen (Töchter) und exakt einem Mutterunternehmen, das auch als Muttergesellschaft bezeichnet wird. Diese Muttergesellschaft steht an der Spitze. Die Töchter-Unternehmen arbeiten dabei häufig unabhängig voneinander.

Die Organisation und Gliederung einer Holding sind nicht fest vorgeschrieben und können beispielsweise bei Großkonzernen nach Ländern vorgenommen werden oder auch nach Geschäftsfeldern. Es kommt dabei auch auf die Größe und Komplexität an. Bei kleinen Holdings mit einfachen Strukturen kann es zum Beispiel sein, dass das Mutterunternehmen nur für bestimmte Services der Tochterunternehmen wie juristische Beratung oder die Finanzplanung zuständig ist.

Eine Holding folgt also keiner festgelegten Struktur, sondern kann flexibel aufgebaut werden. Es gibt aber bestimmte Formen der Holding, die zumindest einen Rahmen bilden.

Holding-Strukturen

Die Struktur einer Holding ist häufig davon abhängig, was ihr überwiegender Zweck ist. Dieser Zweck kann recht unterschiedlich sein und reicht von der erwähnten Übernahme bestimmter Services für die Tochtergesellschaften durch die Muttergesellschaft bis hin zu einem kompletten Netz von Geschäftsbereichen, die vom Mutterunternehmen auf verschiedene Tochterunternehmen verteilt werden.

Allen Holdings gleich ist, dass niemals ein Unternehmen das gesamte Risiko trägt - weder das Mutterunternehmen noch die Tochterunternehmen. Die einzelnen Gesellschaften haften dabei für gewöhnlich beschränkt mit dem eigenen Vermögen und dann erst die Muttergesellschaft.

Die Möglichkeiten, eine Holding aufzubauen und zu strukturieren, sind also zahlreich. Deshalb wollen wir hier auf einige Möglichkeiten genauer eingehen.

Die operative Holding

Eine weit verbreitete Form ist die operative Holding. Dabei handelt es sich um eine Hierarchie von Unternehmen unter einer Muttergesellschaft, die selbst ebenfalls operativ am Markt tätig ist.

Die Beteiligungen an den Tochtergesellschaften werden also neben dem normalen Geschäft gemanaged. Es geht bei der operativen Holding also nicht nur um die Beteiligung und Verwaltung. Stattdessen ist die Tochtergesellschaft ein weiteres Geschäftsfeld neben dem Kerngeschäft des Mutterunternehmens.

Die organisatorische Holding

Geht es rein um die Strukturierung eines Unternehmens, handelt es sich um eine organisatorische Holding. Großkonzerne nutzen diese Form der Holding gerne, um die Geschäftsbereiche nach Ländern oder Geschäftsfeldern zu strukturieren.

Sinn der organisatorischen Holding ist vor allem, die Übersicht über einzelne Aspekte zu behalten, indem diese neu gegliedert oder umstrukturiert werden. Dabei kommen dann die Tochterunternehmen ins Spiel, die jeweils einen Teil der Neugliederung bzw. Umstrukturierung übernehmen.

Ein Beispiel für eine organisatorische Holding ist die Metro AG (z.B. Metro Deutschland, Metro Italien etc.). 

Die Finanzholding

Bei der Finanzholding steht die Optimierung der Finanzerträge im Mittelpunkt. Diese fließen aus den Beteiligungen an den Tochtergesellschaften der Muttergesellschaft zu. Das Mutterunternehmen hat dementsprechend großes Interesse daran, dass diese Finanzerträge höher werden, also die Tochterunternehmen wirtschaftlich erfolgreicher werden.

Das Mutterunternehmen einer Finanzholding fokussiert sich also darauf, Finanzbeteiligungen an untergeordneten Unternehmen zu halten, diese zu verwalten und zu optimieren, damit alle dadurch finanziell besser dastehen. Auf die Ausrichtung des Tochterunternehmens besteht jedoch nur ein geringer Einfluss.

Die Management-Holding

Bei der Management-Holding steht die Beratung und die strategische Führung  der Tochterunternehmen durch das Mutterunternehmen im Vordergrund. Dafür werden in der Regel Services rund um das Management in der Muttergesellschaft gebündelt. Die Tochtergesellschaften haben diese dann je nach Bedarf verfügbar und können darauf zurückgreifen. 

Das Management ist bei der Management-Holding vor allem für die langfristigen Planungen und die zukunftsorientierte Ausrichtung zuständig. Es kann aber natürlich zu jedem Zweck in Anspruch genommen werden, der eine Beratung oder Hilfe bei der Unternehmensführung erfordert.

Die Vor- und Nachteile einer Holding

Die Gründung einer Holding geht mit einigen Vor- und Nachteilen einher, die Sie kennen sollten.

Die Vorteile einer Holding

Eine Holding bietet flexible Strukturen, die sich individuell an Ihre geschäftlichen Anforderungen anpassen lassen, etwa nach Ländern oder Geschäftsbereichen.

Zusätzlich hilft eine Holding, wirtschaftliche Risiken zu reduzieren. So haftet die Muttergesellschaft in der Regel nicht für ihre Tochtergesellschaft, wenn diese eigenständige Kapitalgesellschaften sind. Eine Insolvenz der Tochter hat daher meist keinen direkten Einfluss auf die Muttergesellschaft.

Ein weiterer Vorteil der Holding-Struktur sind die steuerlichen Vorteile. Bis zu 95 % der Gewinne können steuerfrei an die Muttergesellschaft übertragen werden. Nur die verbleibenden 5 % unterliegen der Körperschaftsteuer, dem Solidaritätszuschlag und der Gewerbesteuer. 

Eine Holding bietet auch Vorteile bei kostspieligen Anschaffungen. Diese können in einer Tochterfirma gebündelt und an andere Tochterfirmen vermietet werden. Sollte eines der Tochterunternehmen insolvent gehen, gehören die ausgeliehenen Geräte nicht zur Insolvenzmasse und werden geschützt.

Info

Familienholding

Die Vorteile einer Holding werden gerne innerhalb von Familienunternehmen genutzt. Dadurch kommt es oft zur Gründung einer sogenannten Familienholding. Der Vorgang, wie man eine Familienholding gründet, erfolgt ähnlich wie bei einer normalen Holding. Ziel ist es meist, die Steuervorteile, das Vermögen als auch die Unternehmensanteile über Generationen hinweg zu sichern.

Info

Die Gewerbesteuer einer Holding

Die Muttergesellschaft ist fast vollständig von der Gewerbesteuer befreit, sofern sie mindestens 15 % an der Tochtergesellschaft hält. Die Muttergesellschaft ist fast vollständig von der Gewerbesteuer befreit, sofern sie mindestens 15 % an der Tochtergesellschaft hält.

Die Nachteile einer Holding

Die Gründung einer Holding erfordert sorgfältige Planung. Daher sollten Sie Experten (z. B. Unternehmens- Steuerberater und Rechtsanwälte) hinzuziehen. Der Betrieb einer Holding bringt zusätzlichen Verwaltungsaufwand mit sich, da z.B. sowohl die Muttergesellschaft als auch die Tochterfirma eine eigene Buchhaltung führen muss. 

Zudem ist für jedes Unternehmen innerhalb einer Holding ein separater Jahresabschluss notwendig. Dadurch ergibt sich ein deutlicher Mehraufwand, der in der Personal- und Kostenplanung bedacht werden muss.

Wann ist eine Holding sinnvoll?

Eine pauschale Antwort, ob sich die Holding für Sie lohnt oder nicht, gibt es nicht. Dennoch können Sie sich anhand einiger Situationen, in denen eine Holding sinnvoll sein kann, ein genaueres Bild schaffen:  

Eine Holding lohnt sich, wenn …

… Sie Ihr Unternehmen in verschiedene Geschäftsbereiche aufteilen möchten, die sich eigenständig verwalten, erweitern oder verkaufen lassen.

… Sie Risiken minimieren wollen, um die Muttergesellschaft zu schützen (z. B. bei risikoreichen Geschäftsmodellen oder finanzintensiven Anlagen).

… mehrere Unternehmen zusammenarbeiten möchten, ohne die jeweilige Eigenständigkeit aufzugeben.

... Sie eine Übernahme planen und die Struktur der Holding dadurch sinnvoll nutzen können. 

So gründet man eine Holdinggesellschaft

Da es sich bei der Holding nicht um eine Rechtsform handelt, sondern um eine Struktur von Unternehmen, ist es im Grunde recht einfach, die Holding als Gesellschaft zu gründen - oder besser gesagt - aufzubauen.

Zuerst muss ein Unternehmen gegründet werden, das als Muttergesellschaft dienen soll. Wenn Sie eine Firma führen, besteht dieses Mutterunternehmen bereits. 

Als Mutterunternehmen bietet sich als Rechtsform die GmbH oder eine andere Gesellschaftsform mit beschränkter Haftung an. Durch die beschränkte Haftung ist das eigene finanzielle Risiko gemindert. 

Die Tochterunternehmen sind rechtlich gesehen eigenständige Unternehmen, die allerdings oft wirtschaftlich unselbstständig sind und deshalb vom Mutterunternehmen abhängig sind.

Die genauen Details werden in einem Beherrschungsvertrag zwischen Muttergesellschaft und Tochtergesellschaft definiert. Darin geht es vor allem um das Rechtsverhältnis der Unternehmen zueinander.

Wie mit den Gewinnen von Tochtergesellschaften verfahren wird, hält ein Gewinnabführungsvertrag fest. Darin kann z.B. vereinbart werden, dass alle Gewinne eines Tochterunternehmens an das Mutterunternehmen abgeführt werden.

Eine Holdinggesellschaft mit bestehenden Unternehmen aufbauen

Der Aufwand beim Aufbau einer Holding aus bereits bestehenden Unternehmen ist meist höher, als wenn die Unternehmen einer Holding-Struktur von Grund auf neu gegründet werden.

In dem Fall ist es so, dass die Anteile der angedachten Tochtergesellschaften auf die erst zu gründende Muttergesellschaft übertragen werden müssen. Das ist zum einen mit sehr viel bürokratischem Aufwand verbunden und kann zum anderen zu steuerlichen Nachteilen bei allen beteiligten Unternehmen führen.

Ob sich dieser Schritt also lohnt, muss im Einzelfall entschieden werden. Die komplette Neugründung einer Holding mit all ihren Unternehmen ist der einfachere Weg.

Ein Unternehmen gilt als Tochtergesellschaft, wenn eine Muttergesellschaft maßgeblichen Einfluss auf das Tochterunternehmen ausüben kann. Meistens befindet sich die Tochtergesellschaft im mehrheitlichen Besitz der Muttergesellschaft – also bei mehr als 50Prozent. Die häufigste Variante ist die hundertprozentige Tochtergesellschaft, bei welcher die Muttergesellschaft 100 Prozent der Anteile hält. Das kommt daher, dass die meisten Holdings komplett neu gegründet werden und die Tochtergesellschaften ohnehin nur der Unterordnung zur Muttergesellschaft dienen, ohne die sie nicht existieren würden.

Innerhalb der Tochtergesellschaften kann es auch Schwestergesellschaften geben. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die zur selben Muttergesellschaft gehören und hierarchisch auf einer Ebene stehen.

Die Kosten einer Holding

Die Kosten, um eine Holding zu gründen, sind von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen beispielsweise die gewählte Rechtsform oder das vorhandene Vermögen. Auch die Frage, was eine Holding im Jahr kostet, kann nicht pauschal beantwortet werden. Hier fallen weitere Verwaltungskosten an, die ebenfalls je nach Struktur und Umfang der Holding variieren. Unabhängig davon sollten Sie jedoch mit laufenden jährlichen Ausgaben von mindestens 2.000 Euro bis 5.000 Euro rechnen.

Möchten Sie zum Beispiel eine Holding in Form einer GmbH gründen, berechnen sich die Kosten aus einmaligen Gründungskosten und den laufenden Verwaltungskosten. Für die Gründung müssen Sie eine Stammeinlage von mindestens 25.000 Euro leisten, die bei der Gründung zu mindestens 50 % erbracht sein muss – Sie müssen also mindestens 12.500 Euro bezahlen. Dazu kommen die Kosten für Notar und Handelsregister, sowie IHK. Zu laufenden Kosten gehören, wie auch in anderen Unternehmensformen, z.B. der Steuerberater, die Buchführung und Jahresabschlüsse. 

Bekannte Beispiele für eine Holding

Die Metro AG hat als Kerngeschäft den Großhandel von Lebensmitteln und ist mit 623 Märkten in 21 Ländern vertreten (Stand 2025). Der Großkonzern nutzt die Management Holding-Struktur u.a., um seine Geschäfte nach Ländergruppen und Funktionen zu gliedern. 

Die MediaMarktSaturn Retail Group GmbH (früher Media-Saturn-Holding GmbH) kennen vermutlich alle durch ihre Elektronik-Fachmarktketten MediaMarkt und Saturn. Dabei sind die einzelnen Märkte rechtlich selbstständige Unternehmen, die aber in der Kapitalmehrheit verschiedenen Tochtergesellschaften der MediaMarktSaturn Retail Group GmbH als Beteiligungsgesellschaften gehören.

Holdings gibt es sehr viele und die Strukturen sowie die Zwecke sind meistens unterschiedlich. In den meisten Fällen kommt gar nicht ans Licht, bei welchen Unternehmen es sich um Teile einer Holding handelt, weil die Abläufe rein intern und für Kunden kaum von Interesse sind.