Eigene Online-Kurse erstellen & anbieten: Wie Sie nicht planen sollten
Es gibt ein „populäres“ Format, von dem wir Ihnen gleich im ersten Schritt abraten möchten. Automatisiert ablaufende Online-Seminare, die technisch so aufgesetzt werden, dass Ihrem Publikum ein Live-Seminar suggeriert wird. Auch wenn einige Anbieter ganz „schlau“ mit integrierten Publikumsfragen arbeiten, so fällt es doch unweigerlich auf, wenn eine Konserve als frisches Futter verkauft werden soll.
Dabei spricht gar nichts gegen aufgezeichnetes Wissen, im Gegenteil. Hinter Licht geführt möchte sich die meisten Menschen nur äußerst ungern fühlen – und das ist nun mal der Fall, wenn Sie eine Aufzeichnung so wirken lassen wollen, als würde die Präsentation gerade online stattfinden.
Das ist sehr häufig bei kostenlosen Schnupperangeboten der Fall, die dazu führen sollen, dass die Interessierten anschließend das kostenpflichtige Programm buchen. Was wiederum eine sehr unsinnige Methode ist, denn Werbung machen Sie doch nicht von Ihrer Resterampe aus, sondern zeigen Ihre besten Seiten. Das ist also ein „bewährter Tipp“ der Kurscoaching-Gurus aus dem amerikanischen Sprachraum, von dem wir Ihnen nur dringend abraten können.
Tipp
Live-Fragerunde
Bieten Sie stattdessen lieber nach dem aufgezeichneten Seminar eine Live-Fragerunde an.
Sie können sie auf eine andere Plattform legen, damit der Medienbruch nicht so auffällt: zum Beispiel als Audio-Talk auf LinkedIn. So ist dann auch sichergestellt, dass dort nur Menschen teilnehmen, die auch großes Interesse haben.
Welches Format möchten Sie für Ihren Kurs verwenden?
Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, einen Online-Kurs zu erstellen und anzubieten. Sie fragen sich jetzt sicherlich, welche am einfachsten für Sie sind oder welche Spaß machen werden. Vielleicht fragen Sie sich auch, welche Formate aus welchem Grund beliebt sind und ob das dann auch bei Ihnen passt: Live-Seminare, Video-Downloads, Kurse mit sowohl Unterlagen als auch Lektionen?
Eine gute Möglichkeit, Ihre eigenen Präferenzen kennenzulernen, ist Udemy. Hier können Sie nicht nur in der App in Tausenden von Fortbildungsangeboten stöbern, Sie können auch einen eigenen Kurs anbieten und dadurch Erfahrungen in der Wissensvermittlung sammeln.
Das können Sie auf Udemy machen:
- Kursunterlagen zum Download anbieten
- Videos hochladen
- Community aufbauen
Mehr Geld verdienen Sie aber naturgemäß, wenn Sie alleine eigene Online-Kurse anbieten können.
Was will Ihre Zielgruppe?
Wenn Sie die Inhalte, Frequenz und Formate für Ihren Online-Kurs und eventuelle Nachfolgeseminare planen, geht es nicht um Sie. Es geht um die Menschen, die bei Ihnen kaufen sollen, weshalb eine Zielgruppenanalyse sinnvoll ist.
Was genau möchten Ihre Käufer und wie möchten sie es bekommen? Nur wenn Sie das wissen, sind Sie auf dem besten Weg, erfolgreich eigene Online-Kurse anbieten zu können.
Unkompliziert und bezahlbar: E-Mail-Kurse
Sie können einen Online-Kurs auch in Form eines E-Mail-Kurses anbieten – also E-Mail-Marketing betreiben. Einen E-Mail-Kurs aufzusetzen, ist verhältnismäßig einfach. Sie benötigen nur ein E-Mail-Marketingwerkzeug, das nach einem von Ihnen festgelegten Zeitplan Ihre Nachrichten mit Wissen und Schulungsunterlagen verschickt. Die Mails können natürlich auch Links zu Videos und Downloads enthalten, die nur zahlenden Abonnenten zur Verfügung stehen.
Digitale Produkte: Schriftliche Kurse
Bei einem schriftlichen oder ansonsten eher kleinen Fortbildungsangebot können Sie den Download einer Datei oder einer Zip-Datei über ein Warenkorbsystem anbieten, zum Beispiel, wenn Sie ein Workbook, E-Book oder einzelne Lektionen verkaufen. Wenn Sie keine Videos oder Audios aufnehmen und kein Membership-System befüllen müssen, geht es auch besonders schnell.
Experten-Communities mit Membership-Sites
Eine anspruchsvollere Option, einen Online-Kurs anzubieten, ist die Einrichtung einer sogenannten Membership Community, auf der sich Ihre Käufer anmelden können, um ihr Material abzurufen: Video-, Audio- oder schriftliche Inhalte oder auch eine Mischung aus allem, um mehr Abwechslung zu bieten. Sie können alles auf einmal freischalten oder einen Zeitplan verfolgen, eine Lektion wöchentlich beispielsweise.
Window-Shopping und Wettbewerbsanalyse
Schauen Sie sich um und probieren Sie erst Angebote aus, bevor Sie sich entscheiden. Drei grundsätzliche Entscheidungen sollten Ihre Strategie steuern, wenn Sie eigene Online-Kurse anbieten möchten:
1. Ihr Kurs-Content
Auch wenn Sie sich in ein bestimmtes Format schon vorher verliebt haben, bedenken Sie bitte, dass nicht jede Art von Wissensvermittlung zu jedem Format passt. Manche Dinge werden nur mit Videos greifbar, andere nur mit interaktiven Formaten zielführend und zu manchen passt nur ein Workbook. Prüfen Sie also, ob Ihr Vorhaben zum angedachten Format passt – denn Sie möchten sicherlich nicht ellenlange Monologe in Videos bringen, die sich Ihre Kundschaft zum Beispiel mitschreiben muss.
2. Ihre eigenen Präferenzen
Wenn Sie nur mit größtem Unbehagen ein Video erstellen, werden Sie keinen guten Kurs anbieten, der aus Videos besteht. Dann sollten Sie zunächst selbst ein Video-Training absolvieren oder die Aufgabe outsourcen, denn auch das geht natürlich jederzeit. Wählen Sie ein Format, das Sie planen und bezahlen können, aber auch umsetzen möchten. Ein Format, bei dem Ihr Bauchgefühl jubelt und nicht grummelt, sonst wird Ihr Online-Kurs, den Sie anbieten möchten, nicht gut.
3. Ihre Käufer
Manche Menschen sehen sich gerne Videos an, während andere lieber schriftliche Anleitungen überfliegen. Manche Menschen lernen am besten, wenn sie schon aktiv werden, zum Beispiel mit einem Arbeitsblatt zum Ausfüllen, einer Checkliste oder einem Fragebogen. Andere wollen ihre Informationen im Audio-Format oder möchten alles in Ruhe lesen. Je mehr Sie über Ihre Zielgruppe wissen und je intensiver Sie sie befragen können, desto passgenauer wird Ihr Format am Ende sein.
Lässt sich Ihr Kursinhalt mehrfach aufbereiten?
Es ist immer eine gute Idee, mehrere Kurse und diese dann in verschiedenen Formaten anzubieten. Jeder Mensch lernt anders. Wenn Sie eigene Online-Kurse anbieten möchten, entscheiden Sie sich also zunächst für das Hauptformat, das von Ihrer Zielgruppe bevorzugt wird. Im zweiten Schritt entscheiden Sie dann, welche weiteren Formate Sie für den bereits entwickelten Kurs-Content erstellen können. So steigen Ihre Chancen auf einen Volltreffer.