Resilienz aufbauen als Selbständiger ist Ihr bester Vorsatz

Stressbewältigung ist und bleibt eines der großen Themen, wenn Sie nachhaltig erfolgreich sein wollen. Wir haben fünf mit Erfahrungen aufgeladene Praxistipps für Sie. Die eigene Selbständigkeit organisieren, Aufträge erfüllen, neue Kunden finden und dabei noch ein Privatleben beibehalten: Wenn Sie Resilienz aufbauen und eine entspannte Belastbarkeit gewinnen können, geht es Ihnen besser und damit auch Ihrer Selbständigkeit. Drei erfolgsentscheidende Schritte sind die smarte Automatisierung von Abläufen, die komfortable Digitalisierung von administrativen Aufgaben wie Buchhaltung und der strategische Aufbau von Belastbarkeit.

Zuletzt aktualisiert am 01.09.2025
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Was heißt „Resilienz aufbauen“: Können Sie mentale Belastbarkeit trainieren?

Eine resiliente Person ist jemand, der in sich gefestigt und in vielen Dingen angenehm unerschütterlich ist. Nicht abgestumpft, sondern gelassen in der Gewissheit, dass auch unerwartete Dinge sich bewältigen lassen. Mit starken Wurzeln in den eigenen Beziehungen und dem Umfeld verankert, sieht ein resilienter Mensch auch unveränderliche Dinge mit einer positiven Grundhaltung und stellt sich gelassen Herausforderungen in einer sich wandelnden Welt. Das klingt ein bisschen zu perfekt, aber:

Perfekt und dabei unerschütterlich zu sein, ist nicht Ihr Ziel, wenn Sie Resilienz aufbauen wollen. Es geht vielmehr darum, immer wieder gut auf die Füße zu kommen, wenn Umstände belastend sind, und aus Erfahrungen bewusst zu lernen, während Sie Ihre Aufgaben im Griff behalten und es Ihnen dabei auch noch gut geht.
Das ist eine große Anforderung, es kann und wird nicht immer klappen. Aber auch das dann anzunehmen gehört dazu, denn Sie können lernen, sich nicht immer von jeder Krise oder Veränderung bis ins Rückenmark erschüttern zu lassen – und den Druck von außen besser zu verarbeiten, auch wenn viele Dinge geschehen.

Resilienz aufbauen heißt auch: Eigene und fremde Erwartungshaltungen gelassen managen

Als selbständiger Unternehmer müssen Sie Ihren Arbeitsalltag planen und sich dabei kleinen und großen unvorhergesehenen Ereignissen stellen. Parallel wollen Sie mit Ihrem Angebot sichtbar sein oder werden, sich um die laufenden Projekte, Kundschaft und Ihre Finanzen kümmern. Ihre Kunden und andere Ansprechpartner sind ebenfalls unter Druck in dieser sich wandelnden Welt und mit der Anpassung an neue Gegebenheiten beschäftigt, das kommt noch erschwerend hinzu.

Viele haben Zukunftsängste oder nähern sich zum Jahresende einem Burnout, müssen sich mit KI beschäftigen, finden keine Mitarbeiter wegen des Fachkräftemangels oder Budgets brechen weg: Wir haben sehr anstrengende Zeiten und zusätzlich zu allen eigenen Themen müssen Sie sich auch noch darauf einstellen, nicht immer alle Erwartungshaltungen erfüllen zu können und entsprechende Reaktionen zu ernten. Auch Ihre eigenen Anforderungen müssen Sie gelegentlich zurückstellen, denn Sie können niemanden ändern außer sich selbst.

Resilienz aufbauen heißt, dem Druck gewachsen zu sein und sich nicht nur irgendwie von Herausforderungen zu erholen, sondern energiegeladen nach vorne zu schauen. Aus Krisen die »Learnings« mitnehmen, wie man ausgeglichener, gesünder und glücklicher bei guter Leistung sein kann. Informationen so verarbeiten, dass sie uns voranbringen und Stress besser ausgleichen können. 
Wie kann man also Resilienz trainieren?

1. Verwalten Sie Ihre Prioritäten ohne schlechtes Gewissen

Wenn fünfhundert Mails in Ihrem Posteingang sitzen und Sie keine Chance haben, alle zu bearbeiten, dann konzentrieren Sie sich einzig und allein auf Nachrichten, die umsatzrelevant sind und mit konkreten Kunden und Projekten zu tun haben. 
Wenn die Woche so voller Termine ist, dass Sie kaum Luft bekommen, dann identifizieren Sie Ihre Prioritäten, wieder umsatzrelevant, und sagen Sie alles andere ab oder verschieben Sie die Termine. So können Sie in der Arbeitswoche trotz enormem Druck Ergebnisse vorweisen. 

Tipp

Übernehmen Sie sich nicht!

Wenn Sie alles auf einmal machen, geht bald nichts mehr. Sobald Ihnen alles zu viel wird, akzeptieren Sie keine zusätzlichen Webinare, Events, Ideen oder Meetups mehr. Es landet trotzdem noch genug bei Ihnen, das Sie erledigen müssen.

2. Planen Sie Ihren Tag möglichst Ihrem Biorhythmus entsprechend

Der Vorteil unserer aktuellen Arbeitswelt und der „remote“ Zusammenarbeit im Homeoffice ist flexible Zeiteinteilung. Sie wissen selbst am besten, wann Sie sich fit und leistungsfähig fühlen: Ob es Ihnen ungestörte Arbeitszeit verschafft, zwei Stunden früher aufzustehen oder abends ein paar Aufgaben einzuschieben. Sie wissen, ob kurze oder lange Sportpausen Ihnen helfen, entspannt konzentriert zu arbeiten, oder ob Sie mit festen Zeitblöcken für bestimmte Aufgaben am weitesten kommen, und ob ein Nickerchen Ihnen hilft oder Sie lähmt.

Tipp

Organisieren Sie Geschäftliches UND Privates

Machen Sie Ihren besten Zeitplan. Dann ergänzen Sie ihn sorgfältig um ausreichend Zeit für Familie, Freunde, Entspannung und Hobbys. Halten Sie diese wichtigen Termine ebenso zuverlässig ein wie die geschäftlichen.

3. Kümmern Sie sich um Ihr mentales Wohlbefinden als Ihr wichtigstes Projekt

Körperliches und seelisches Wohlbefinden lassen sich nie lange trennen. Ab und zu mal eine Pizza und eine Netflix-Nacht sind bewährter Seelenbalsam, doch grundsätzlich gilt: Vitaminreiches und leckeres frisches Essen, genug Flüssigkeit wie Tee und Wasser und ausreichend Schlaf sind wesentliche Faktoren, wenn Sie ihre Resilienz aufbauen wollen. Ein Mahlzeitenplan für die ganze Woche kann die Planung gesunder Mahlzeiten enorm erleichtern. Fangen Sie mit einer Verbesserung an, zum Beispiel kontrolliert genug Wasser trinken. Sie wird andere nach sich ziehen, wenn Sie einmal begonnen haben.

Tipp

Planen Sie Ihren Alltag – und halten Sie sich daran

Setzen Sie sich ein Schlafenszeitziel mit einer Mindeststundenzahl und halten Sie es mit Hilfe einer Entspannungs-App ein. Stellen Sie sich morgens eine Flasche Wasser hin und trinken Sie sie bis nachmittags.

4. Übung und Routine machen den Meister

Gute Energie zu haben und auch im Stress beizubehalten, das kommt nicht über Nacht. Einerseits kann man lernen, wie das geht – andererseits müssen Erfolge auch erarbeitet werden, indem Sie durchhalten und sich gute neue Gewohnheiten zulegen. Auch wenn der kurze Weg einfacher wäre, hilft Durchhalten Ihnen dabei, auf der Langstrecke viel resilienter zu werden. Sie wissen mit großer Wahrscheinlichkeit bereits, wie Sie sich gut erholen können. Jetzt müssen Sie es noch regelmäßig machen.

Tipp

Dokumentieren Sie Ihre Erfolge

Arbeiten Sie mit einem Erfolgsjournal oder einer Tagebuch-App, damit Sie auch unter höchstem Druck nicht immer wieder ganz von vorne damit anfangen müssen, Ihre Energien zu bewahren.

5. Das beste Mindset: You’ll never walk alone

Alle anderen um Sie herum sind ebenfalls unter Druck. Es kann sehr hilfreich sein, sich auszusprechen und von der Belastung zu erzählen, bewusst ohne sofort Ratschläge, Vorwürfe oder Belehrungen zu ernten. Das erfordert aber auch besonders vertrauenswürdige Menschen. Jetzt ist die Zeit, echte Netzwerke enger zu knüpfen, Aufgaben per Outsourcing an vertraute Menschen weiterzuleiten und sich Rat zu holen von anderen in ähnlichen Situationen. Pflegen Sie Ihre Freundschaften, damit sie bei Bedarf Sie pflegen. Das ist nicht berechnend, sondern menschlich.

Tipp

Schämen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten

Es gibt kein Problem, das Sie ganz alleine bewältigen müssen. Stattdessen gibt es immer eine Lösung oder mindestens Linderung. Sie müssen nur danach suchen.

In Zeiten des ständigen Wandels steht nur eins fest: Veränderung wird es immer geben.

Resilienz aufzubauen wird sich nicht immer einfach anfühlen, ganz im Gegenteil. Durch Existenzängste oder Arbeitsüberlastung müssen viele von uns mit weniger Schlaf auskommen als nötig – Schlafmangel jedoch ist das, was uns am schnellsten mürbe macht. Deshalb sollten Sie auch bei ausreichend erholsamem Schlaf ansetzen, wenn Sie resilienter werden wollen.
Ernährung, Lebensweise, Ausgleich und Umfeld spielen mit in die Belastbarkeit hinein. 
Es gibt viele Dinge, um die Sie sich kümmern müssen, und andere, um die Sie sich jetzt kümmern dürfen, weil Sie selbst wichtig sind. Wenn Ihr Wohlbefinden aber an oberster Stelle auf der Prioritätenliste steht, werden Sie Ihre Resilienz aufbauen und langfristig zuverlässig belastbar werden.

Passen Sie auf sich auf!