Subunternehmen

Subunternehmen sind in vielen Branchen ein fester Bestandteil der Auftragsabwicklung. Als eigenständige Unternehmen unterstützen sie größere Betriebe, indem sie Teilaufgaben oder spezifische Dienstleistungen übernehmen. Häufig agieren sie im Hintergrund und ermöglichen so eine effiziente Umsetzung komplexer Projekte. Doch was genau versteht man unter einem Subunternehmen? Wie funktioniert diese Zusammenarbeit und welche Vorteile und Risiken sind damit verbunden? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick.

Zuletzt aktualisiert am 16.06.2025

Zusammenfassung

Subunternehmen im Überblick

  • Subunternehmen sind eigenständige Unternehmen, die Aufträge von Generalunternehmen übernehmen.
  • Die Zusammenarbeit wird durch Subunternehmerverträge geregelt, etwa Werkverträge oder spezielle VOB-Verträge im Baugewerbe.
  • Beispiele für Subunternehmen finden sich in der Logistik, Eventplanung und bei Online-Dienstleistungen.
  • Subunternehmen bieten Vorteile wie gesicherte Auftragslage, können jedoch auch Nachteile wie geringe Vergütung und Abhängigkeit mit sich bringen.

Definition

Was ist ein Subunternehmen

Ein Subunternehmen ist ein eigenständiges Unternehmen, das Aufgaben oder Dienstleistungen für ein Hauptunternehmen übernimmt. Subunternehmer werden oft von Generalunternehmen beauftragt, um Teile eines Gesamtprojekts zu bearbeiten. Die Zusammenarbeit wird rechtlich durch Werk- oder Dienstverträge geregelt, wobei die Aufgabenstellung und Verantwortlichkeiten genau definiert werden.

So funktionieren Subunternehmen

Subunternehmen übernehmen im Auftrag von Hauptunternehmen oder Generalunternehmen spezifische Aufgaben. Diese Unternehmen agieren eigenständig und haben keine direkte Vertragsbeziehung zu den eigentlichen Auftraggebern des Projekts. Die Struktur folgt einer klaren Hierarchie:

  • Auftraggeber: Gibt den Gesamtauftrag an das Generalunternehmen.
  • Generalunternehmen: Verteilt Teilaufgaben an Subunternehmen und koordiniert die Arbeit.
  • Subunternehmen: Führt die übernommenen Aufgaben eigenverantwortlich aus.

Subunternehmer sind in vielen Branchen unverzichtbar, da sie es ermöglichen, Projekte flexibler und effizienter abzuwickeln. Typische Beispiele sind Dienstleistungen im Baugewerbe, Transportlogistik oder Eventplanung. 

Subunternehmerverträge

Subunternehmerverträge regeln die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Subunternehmen. Sie legen die Rechte, Pflichten und den genauen Leistungsumfang fest. Im Baugewerbe sind insbesondere zwei Arten von Verträgen üblich:

  • Werkverträge nach BGB: Regeln die Herstellung oder Veränderung eines Werkes nach allgemeinem Zivilrecht.
  • VOB-Verträge: Speziell für Bauleistungen entwickelt, mit besonderen Regelungen zur Verjährung, Abnahme oder Mängelhaftung.

Besondere Aspekte von Subunternehmerverträgen

  • Individuelle Gestaltung: Subunternehmerverträge haben keinen einheitlichen Standard. Sie können individuell ausgehandelt werden.
  • Haftung: Subunternehmer haften nicht direkt gegenüber den Auftraggebern des Generalunternehmens. Es ist daher wichtig, Haftungsregelungen mit dem Hauptunternehmen klar zu definieren.
  • Verantwortungsübertragung: Kann ein Subunternehmen die vereinbarte Leistung nicht erbringen (z. B. wegen Krankheit), muss das Hauptunternehmen für die Erfüllung sorgen. 

Achtung

VOB-Verträge: Was ist zu beachten?

VOB-Verträge gelten nur, wenn sie ausdrücklich Teil des Bauvertrags sind. Prüfen Sie, ob eine Vereinbarung dazu existiert, bevor der Vertrag abgeschlossen wird.

Beispiele für Subunternehmen

Subunternehmen finden sich in nahezu allen Branchen. Anhand konkreter Beispiele lassen sich ihre Funktionsweise und typische Einsatzbereiche gut nachvollziehen.

Subunternehmer im Logistikbereich

  • Ein typisches Beispiel ist die Zusammenarbeit zwischen großen Logistikfirmen und selbstständigen LKW-Fahrern.
  • Das Hauptunternehmen vergibt Transportaufträge an Subunternehmen.
  • Die Subunternehmer führen den Transport eigenständig durch, ohne direkte vertragliche Bindung zum ursprünglichen Auftraggeber.
  • Diese Konstellation bietet Flexibilität für alle Beteiligten.

Subunternehmen in der Veranstaltungsbranche

Event-Agenturen sind oft auf Subunternehmen angewiesen:

  • Bühnenbau, Licht- und Tontechnik oder Sicherheitspersonal werden häufig an spezialisierte Firmen ausgelagert.
  • Das Subunternehmen liefert Leistungen, die die Agentur nicht selbst abdecken kann, und trägt zum Gesamterfolg des Events bei.

Subunternehmen im digitalen Bereich

Mit der Zunahme digitaler Dienstleistungen steigt die Zahl von Freelancer, die als Subunternehmer agieren. Beispiele:

  • Grafikdesigner, die für eine Marketingagentur arbeiten.
  • Texter, die Inhalte für Webseiten oder Blogs erstellen.

Ein Subunternehmen gründen

Die Gründung eines Subunternehmens unterscheidet sich nicht von der eines anderen Unternehmens. Ein Subunternehmen ist keine eigenständige Rechtsform, sondern beschreibt eine Art der Zusammenarbeit mit anderen Firmen.

Schritte zur Gründung eines Subunternehmens

  1. Rechtsform wählen: Einzelunternehmen, GmbH oder andere Rechtsformen können als Subunternehmen agieren.
  2. Gewerbeanmeldung: Je nach Tätigkeit ist die Anmeldung eines Gewerbes erforderlich.
  3. Aufträge akquirieren: Subunternehmer schließen Verträge mit Generalunternehmen ab, die sie mit Aufträgen versorgen.
  4. Steuerliche Anmeldung: Eine korrekte steuerliche Registrierung bei den zuständigen Behörden ist unerlässlich.

Besondere Bedeutung in einzelnen Branchen

  • Logistik: Selbstständige LKW-Fahrer profitieren oft von einer Zusammenarbeit mit großen Speditionen, die feste Touren und regelmäßige Aufträge bieten.
  • Bauwesen: Viele Bauprojekte erfordern spezialisierte Dienstleistungen, die durch Subunternehmen erbracht werden.
  • IT und Kreativwirtschaft: Freelancer übernehmen häufig Aufgaben für Agenturen oder IT-Dienstleister, z. B. Webdesign oder Programmierung.

Achtung

Vorsicht vor Scheinselbstständigkeit

Wenn ein Subunternehmen ausschließlich für einen Auftraggeber tätig ist, kann der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit aufkommen. Subunternehmer sollten daher für mehrere Generalunternehmen arbeiten, um dies zu vermeiden.

Vorteile und Nachteile eines Subunternehmens

Die Tätigkeit als Subunternehmen bietet zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen. Diese Vor- und Nachteile sollten sorgfältig abgewogen werden.

Vorteile eines Subunternehmens

  • Sichere Auftragslage: Generalunternehmen übernehmen oft die Akquise, sodass sich Subunternehmen auf die Erfüllung der Aufträge konzentrieren können.
  • Langfristige Zusammenarbeit: Gute Beziehungen zu einem Generalunternehmen können zu Folgeaufträgen führen.
  • Flexibilität: Subunternehmen können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und diese ausbauen.
  • Einfacher Marktzugang: Besonders in Branchen wie Logistik oder Bau erleichtert die Zusammenarbeit mit Generalunternehmen den Einstieg in den Markt.

Nachteile eines Subunternehmens

  • Geringe Vergütung: Subunternehmen erhalten oft nur einen Teil der Gesamtsumme, da das Generalunternehmen ebenfalls Vergütung beansprucht.
  • Abhängigkeit: Die Abhängigkeit von einem Generalunternehmen kann problematisch sein, insbesondere wenn keine weiteren Auftraggeber vorhanden sind.
  • Kein eigener Rufaufbau: Häufig tritt das Subunternehmen nicht direkt in Erscheinung, was den Aufbau einer eigenen Marke erschwert.
  • Gefahr der Scheinselbstständigkeit: Wer ausschließlich für ein Generalunternehmen arbeitet, könnte vom Finanzamt als scheinselbstständig eingestuft werden.