Materialgemeinkosten

Materialgemeinkosten sind ein zentraler Bestandteil der Kostenrechnung. Sie helfen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen und Investitionen zu planen. Dabei ist es wichtig, Materialgemeinkosten von den Materialeinzelkosten abzugrenzen. Eine präzise Dokumentation und eine klare Zuordnung sind essenziell, um die Produktionskosten und die Rentabilität einzelner Produkte richtig einzuschätzen.

Zuletzt aktualisiert am 13.06.2025

Zusammenfassung

Materialgemeinkosten im Überblick

  • Materialgemeinkosten gehören zu den Materialkosten und können keinem bestimmten Produkt direkt zugeordnet werden.
  • Materialeinzelkosten können einem Kostenträger, z. B. einem Produkt, direkt zugeordnet werden.
  • Mit den Materialgemeinkostenzuschlagssätzen (MGKZ) kannst du die Gemeinkosten auf die Kostenstellen verteilen.
  • Materialgemeinkosten helfen, die Produktionskosten und Rentabilität einzelner Produkte zu bewerten.
  • Beispiele sind Personalkosten oder Mietkosten, die auf Kostenstellen verteilt werden.

Definition

Was sind Materialgemeinkosten?

Materialgemeinkosten sind Kosten, die im Rahmen der Materialbeschaffung oder -verarbeitung anfallen, jedoch keinem einzelnen Produkt direkt zugeordnet werden können. Beispiele hierfür sind Mietkosten oder Transport- und Lagerkosten. Die Verteilung dieser Kosten erfolgt mithilfe von Materialgemeinkostenzuschlagssätzen, die eine faire und transparente Kostenaufteilung gewährleisten. 

Materialgemeinkosten und Materialeinzelkosten ergeben zusammen die gesamten Materialkosten eines Unternehmens.

Wofür werden Materialgemeinkosten genutzt?

Materialgemeinkosten spielen eine wichtige Rolle bei der Planung und Analyse von wirtschaftlichen Entscheidungen.

  • Investitionen planen: Durch die Aufteilung der Kosten in Materialgemeinkosten und Materialeinzelkosten können langfristige Investitionen besser abgeschätzt werden.
  • Wirtschaftlichkeit prüfen: Durch die Trennung von Gemein- und Einzelkosten kann die Rentabilität einzelner Produkte ermittelt werden.
  • Optimierungspotenziale aufzeigen: Kostenstrukturen offenbaren, bei welchen Produkten Anpassungen sinnvoll sind.

Die Zusammensetzung der Materialgemeinkosten

Materialgemeinkostenzuschlagssatz berechnen

Der Materialgemeinkostenzuschlagssatz (MGKZ) berechnet sich nach der Formel:
MGKZ = Materialgemeinkosten / Materialeinzelkosten × 100

Beispielrechnung:

  • Materialeinzelkosten für ein Auto: 20.000 €
  • Materialgemeinkosten: 2.000 €
  • MGKZ = 2.000 / 20.000 × 100 = 10 %

Dieser Zuschlagssatz wird auf die Einzelkosten aufgeschlagen, um die gesamten Materialkosten zu bestimmen. Das bedeutet, dass die Gesamtmaterialkosten bei 22.000 Euro ( 20.000 € Materialeinzelkosten + 10 % Materialgemeinkostenzuschlag) liegen.

Typische Beispiele für Materialgemeinkosten

Materialgemeinkosten können in verschiedenen Bereichen auftreten. Sie fallen unabhängig von der Herstellung eines Produktes an und entstehen selbst dann, wenn die Produktion still gelegt wird. 

Beispiele:

  • Mietkosten für Lager oder Büros
  • Personalkosten im Einkauf oder der Verwaltung
  • Gemeinkosten für Betriebsstoffe

Eine Besonderheit stellen Personalkosten dar:

  • Materialeinzelkosten: Wenn ein Mitarbeiter direkt an einem Produkt arbeitet (z. B. Anbringen eines Aufklebers).
  • Materialgemeinkosten: Wenn ein Mitarbeiter allgemeine Aufgaben ausführt, die nicht einem Produkt zugeordnet werden können (z. B. Arbeit im Vertrieb).