Zusammenfassung
Sabbatical im Überblick
- Ein Sabbatical ist eine unbezahlte Auszeit vom Arbeitsleben, meist ein Jahr, zur Erholung und persönlichen Entfaltung.
- Der Begriff stammt aus dem Hebräischen „šabat“, bedeutet „innehalten“.
- In Deutschland besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Sabbaticals, außer für Lehrkräfte, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst.
- Die Kosten für ein Sabbatical müssen von Arbeitnehmern selbst getragen werden.
- Ein Sabbatical kann zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung beitragen.
Definition
Definition: Was ist ein Sabbatical?
Im übertragenen, neuzeitlichen Sinn bezeichnet ein Sabbatjahr, englisch Sabbatical, eine drei- bis zwölfmonatige – oder auch längere – Auszeit vom Job oder eben auch ein Arbeitszeitmodell zum Beispiel mit Teilzeitarbeit. Das Sabbatical ist in der Regel ein freiwillig gewährter, unbezahlter Urlaub. Der Wortursprung aus dem Hebräischen šabat bedeutet „innehalten“.
Jeder Berufstätige kann in Deutschland ein Sabbatjahr einlegen. Das muss auch keine einmalige Angelegenheit sein, denn grundsätzlich kann das Sabbatjahr nicht nur einmal absolviert werden. Stimmt der Arbeitgeber dem Vorhaben zu, kann das Sabbatical beliebig oft wiederholt werden. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die Ansparphase sowie die Freistellungsphase immer wieder aufs Neue vertraglich festgehalten werden. Es besteht hier kein Rechtsanspruch, außer für:
- Lehrkräfte
- Beamte
- Angestellte im öffentlichen Dienst
Juristisch gesehen handelt es sich dabei um ein ruhendes Arbeitsverhältnis, währenddessen die Kosten durch die Arbeitnehmenden selbst getragen werden müssen.
Sabbatical: Berufliche Pause als Arbeitszeitmodell
Das „Sabbatjahr“ als fester Begriff aus der hebräischen Kultur lehnt sich an ein Gebot aus der Tora an: Alle sieben Jahre soll ein Acker ruhen. Wenn ein Feld oder Weinberg brachliegen darf, kann die Ökologie sich erholen und die Erträge bleiben langfristig gut.
Während in einigen skandinavischen Ländern das Sabbatical bereits im Arbeitsrecht verankert wurde und finanziell gefördert wird, gibt es in Deutschland keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr. In Dänemark, Finnland und den Niederlanden wird das Sabbatical-Prinzip durch den Einsatz von Langzeitarbeitslosen unterstützt, die den freien Platz bis zur Rückkehr besetzen, was eine Durchführung durch bereits etablierte Prozesse möglich macht.
In Deutschland gibt es nur wenige Branchen, die ein Sabbatical im Arbeits- oder Tarifvertrag vorsehen, so wie Sabbatregelungen für Beamte auf Landes- und Bundesebene. Grundsätzlich kann eine berufliche Pause dafür sorgen, dass Arbeitnehmer anschließend motivierter in den Arbeitsalltag starten.
Wie profitieren Führungskräfte von der Auszeit der Mitarbeiter?
Als Arbeitgeber profitiert man natürlich, wenn hoch qualifizierte Fachkräfte motiviert sind und langfristig erhalten bleiben – statt frustriert und überarbeitet die Firma zu verlassen. Wer in der Gewissheit ein Sabbatical nehmen darf, nach der Rückkehr wieder einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, fühlt sich der Firma eher verbunden und investiert die zurückgewonnene Energie dann auch dort.
Als Firmeninhaber sollte man langfristig denken und die verschiedenen Modelle kennen, die für eine unbezahlte Auszeit infrage kommen und eine unkomplizierte Rückkehr der Mitarbeiter ermöglichen. So groß ist die Wahrscheinlichkeit aber nicht, dass gleich mehrere Mitarbeiter ein Sabbatjahr nehmen möchten. Denn so verlockend eine lange Auszeit auch ist, man muss sie sich finanziell leisten können. Die Arbeitgeberfirma zahlt das nicht. Es mag Ausnahmen geben, aber die sind selten.
Für Beamte gibt es Regelungen für einen zeitlich begrenzten Lohnverzicht mit Anspar- und Freistellungsphase. Wenn Unternehmen ein solches Modell praktischer finden als einfach so ein unbezahltes Urlaubsloch im Arbeitsvertrag, dann könnte man als Unternehmer ein Modell entwickeln, das perfekt zum eigenen Bedarf bzw. dem der an einer Auszeit interessierten Person passt.
Die Sabbatjahr-Konditionen sind verhandelbar
Angestellte können beispielsweise Anspar-Modelle vereinbaren, um die finanzielle Brücke zu schlagen. Zum Beispiel:
- Jemand arbeitet ein Jahr lang 40 Stunden Vollzeit.
- Er erhält nur ein Teilzeitgehalt für 20 Stunden.
- Dieses Gehalt erhält er dann zwei Jahre lang und muss im zweiten Jahr aber nicht arbeiten.
Oder Mitarbeiter arbeiten nach Absprache für ein Jahr lang in Teilzeit und/oder nur an bestimmten Wochentagen, um eigene Pläne zu verwirklichen und kehren dann in ein Vollzeit-Arbeitsverhältnis zurück .
Solche Arrangements lösen dann auch das Problem mit der Krankenversicherung, denn sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber müssen darauf achten, dass sie im Sabbatical weiter besteht. Eine Arbeitsunfähigkeit kann sich sonst katastrophal auswirken.
Ein Sabbatical kann verschiedene Formen annehmen, darunter zum Beispiel:
- Zeitanspar-Modell
- Ein unbezahlter Urlaub
- Die gesetzlich geregelte Brückenteilzeit
- Teilzeitregelung
Die Auszeit kann auch in Form eines vorgezogenen Ruhestands erfolgen. Bei diesem Modell kehren Arbeitnehmer nach der Freistellungsphase des Sabbaticals entweder nicht zurück und genießen den Ruhestand früher, nachdem vorher Zeiten angespart wurden. Oder das aufgehäufte Zeitguthaben wird für eine entspannte Teilzeittätigkeit bis zur Rente genutzt.
Info
Ein Time-Out ist kein Sabbatical
Ein Time-Out wiederum ist eine Auszeit, die Arbeitnehmer nicht freiwillig nehmen. Dabei handelt es sich um eine Freistellung mit reduzierten Bezügen, normalerweise weil ein Unternehmen in Schwierigkeiten ist oder den Betrieb aus unterschiedlichen Gründen nicht aufrechterhalten kann.
Das Fondsparmodell als Sabbatical
Beim Fondsparmodell gehen Überstunden, ein Teil des Gehaltes, das Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und andere Sonderzahlungen auf das Arbeitszeitkonto des Arbeitnehmers nach einer im Vorfeld vereinbarten Regelung. Arbeitgeber können das angesparte Geld (in Form von Überstunden und Leistungen) gewinnbringend in einem Investmentfonds anlegen. Während des Sabbaticals werden dann die Zinsen fällig und es wird aus dem Fond bezahlt.
Was in einer Sabbatical-Vereinbarung stehen sollte
Grundsätzlich sollten Sie sämtliche Vereinbarungen rund um ein Sabbatical egal welcher Form immer vertraglich festhalten und auch ausdrücklich schriftlich fixieren. So vermeiden Sie Missverständnisse und sorgen für klare Absprachen.
Diese Details sollte der Sabbatical-Vertrag fixieren:
- Den exakten Zeitraum der geplanten Auszeit, Anfang und Ende
- Die finanziellen Regelungen, zum Beispiel Gehaltsansparung oder unbezahlter Urlaub
- Die Vereinbarung für die Rückkehr in die aktive Arbeit inklusive Aufgabenfixierung
- Die Verrechnung von Resturlaub und Benefits wie Weihnachtsgeld und Boni
- Rechtliche und finanzielle Konsequenzen bei Verstoß gegen die Vereinbarung.
Ist es ein Risiko für Firmeninhaber, wenn Angestellte eine lange Auszeit nehmen wollen?
Auf jeden Fall. Aber es ist ein deutlich größeres Wagnis, eine wertvolle Kraft in der eigenen Frustration sieden zu lassen, wenn doch schon ein Sabbatical die mentalen Akkus wieder aufladen könnte – und die Person dann zufrieden und fit an einen Arbeitsplatz mit Zukunft zurückkehrt.