Zusammenfassung
Standardkontenrahmen im Überblick
- Standardkontenrahmen bieten eine strukturierte Grundlage für die Buchführung.
- Standardkontenrahmen sind systematische Kontenverzeichnisse für bestimmte Wirtschaftszweige.
- Es existiert keine gesetzliche Pflicht zur Nutzung, sie basieren aber auf HGB und steuerrechtlichen Vorgaben.
- Die beiden gängigsten Formen sind SKR 03 und SKR 04 - Kontenrahmen fördern Transparenz, Vergleichbarkeit und erleichtern die Buchhaltung.
- Der Kontenplan ist die unternehmensspezifische Ausprägung des Standardkontenrahmens.
- Auch Softwarelösungen wie Lexware greifen auf diese Rahmen zurück und vereinfachen Buchungsprozesse.
Definition
Was ist ein Standardkontenrahmen?
Ein Standardkontenrahmen ist ein geordnetes Verzeichnis sämtlicher Konten, die in einem bestimmten Wirtschaftszweig für die Buchhaltung relevant sein können. Er strukturiert die Konten in Klassen, Gruppen und Arten und unterstützt so eine einheitliche Verbuchung von Geschäftsvorfällen. Unternehmen passen ihn oft individuell als sogenannten Kontenplan an. Ziel ist es, Buchungen nachvollziehbar, vergleichbar und regelkonform abzubilden.
Rechtliche Einordnung: Keine Pflicht, aber große Relevanz
Ein Standardkontenrahmen ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch er erfüllt zentrale Anforderungen der ordnungsgemäßen Buchführung. Er basiert auf den Regelungen des Handelsgesetzbuches (HGB), steuerrechtlichen Vorgaben sowie dem Bilanzrichtliniengesetz (BiRiLiG). Damit stellt er sicher, dass Buchführung und Jahresabschlüsse nachvollziehbar und standardisiert erfolgen.
Historische Entwicklung des Standardkontenrahmen: Vom GKR zum IKR
Der erste umfassende Kontenrahmen war der Gemeinschaftskontenrahmen (GKR), entwickelt im Jahr 1950 für die Industrie. 1971 wurde dieser durch den Industriekontenrahmen (IKR) ersetzt, herausgegeben vom BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). Eine Überarbeitung erfolgte 1987 in Abstimmung mit dem BiRiLiG. Diese Entwicklungen führten zu den heute gebräuchlichen Varianten SKR 03 und SKR 04.
Unterschiedliche Standardkontenrahmen für verschiedene Branchen
Je nach Branche existieren spezialisierte Kontenrahmen, unter anderem für:
- Einzelhandel
- Land- und Forstwirtschaft
- Kfz-Gewerbe
- Vereine und soziale Einrichtungen
- Arztpraxen
Darüber hinaus nutzen Unternehmen häufig einen freien Kontenrahmen, der individuell angepasst werden kann.
SKR 03 und SKR 04: Die beiden Hauptvarianten
- SKR 03 folgt dem Prozessgliederungsprinzip: Die Konten sind entlang des Geschäftsablaufs aufgebaut – von Wareneingang bis zu Erlösen.
- SKR 04 orientiert sich am Abschlussgliederungsprinzip: Die Gliederung richtet sich nach der Bilanzstruktur und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
Beide Kontenrahmen sind geeignet für Unternehmen mit Publizitätspflicht und in der Industrie tätig sind. SKR 03 eignet sich darüber hinaus auch für Handelsbetriebe.
Struktur und Systematik eines Kontenrahmens
Die Gliederung erfolgt nach dem Zehnersystem:
- Erste Ziffer: Kontenklasse (z. B. betriebliche Aufwendungen)
- Zweite Ziffer: Kontengruppe
- Dritte und vierte Ziffer: Kontenart
Diese Systematik ermöglicht eine detaillierte und logische Buchung aller Geschäftsvorfälle.
Mehrwert und Funktionen eines Kontenrahmens
Ein einheitlicher Kontenrahmen bietet zahlreiche Vorteile:
- Transparenz: Einheitliche Buchungen sind nachvollziehbar – auch für Externe.
- Vergleichbarkeit: Unternehmen innerhalb einer Branche lassen sich einfacher gegenüberstellen.
- Effizienz: Klare Strukturen beschleunigen Buchungsvorgänge und minimieren Fehler.
Individuelle Anpassung über den Kontenplan
Der Kontenplan ist die betriebsinterne Anpassung eines Standardkontenrahmens. Unternehmen berücksichtigen darin spezifische Anforderungen und branchentypische Besonderheiten. Beispiele:
- Ein nicht produzierender Betrieb verzichtet auf Konten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe.
- Für Hauptkunden können eigene Unterkonten geführt werden.
Auch projektbezogene Sonderstrukturen wie Projektkontenrahmen sind möglich.
Auswirkungen auf unternehmensinterne Systeme
Ein Standardkontenrahmen beeinflusst zahlreiche Bereiche:
- Jahresabschluss (Bilanz, GuV, ggf. Anhang und Lagebericht)
- Kostenrechnung
- Vorkontierung durch Fachabteilungen
Info
Softwareunterstützung erleichtert die Anwendung von Kontenrahmen
Mit Lexware buchhaltung können gängige Kontenrahmen wie SKR 03 und SKR 04 sicher und effizient abgewickelt werden. Sie unterstützen bei der fehlerfreien Buchung, automatisieren Rechenvorgänge und ermöglichen parallelen Zugriff mehrerer Nutzer. Das spart Zeit und erhöht die Effizienz der Buchführung.