Reinvermögen

Das Reinvermögen stellt das Eigenkapital eines Unternehmens dar und ist ein wichtiger Bestandteil der Bilanz. Es umfasst alle Vermögenswerte, die das Eigentum des Unternehmens sind, wie Bargeld, Kontostände oder andere Wertgegenstände. Die Berechnung des Reinvermögens erfolgt durch den Abzug der Verbindlichkeiten vom Gesamtvermögen. Neben Unternehmen betrifft das Reinvermögen auch private und öffentliche Haushalte.

Zuletzt aktualisiert am 13.11.2024

Zusammenfassung

Reinvermögen im Überblick

  • Das Reinvermögen umfasst das Eigenkapital eines Unternehmens oder Haushalts.
  • Das Reinvermögen wird ermittelt, indem Verbindlichkeiten vom Gesamtvermögen abgezogen werden. 
  • Es gibt sowohl Anlage- als auch Umlaufvermögen, die für die Berechnung berücksichtigt werden. 
  • Der Begriff des Reinvermögens gilt auch für Privatpersonen und spielt beispielsweise bei Erbschaften eine Rolle.

Definition

Was bedeutet Reinvermögen?

Das Reinvermögen beschreibt das Eigenkapital eines Unternehmens, wie es in der Bilanz ausgewiesen wird. Es umfasst alle Vermögenswerte, die dem Unternehmen gehören, darunter Bargeld, Immobilien oder Kontostände. Das Reinvermögen wird berechnet, indem man die Verbindlichkeiten von den Vermögenswerten abzieht. Dies gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Privatpersonen und öffentliche Haushalte. Hier umfasst das Reinvermögen beispielsweise Immobilien und Finanzvermögen wie Aktien oder Versicherungsansprüche.

Wie Sie das Reinvermögen berechnen

Das Reinvermögen eines Unternehmens ergibt sich aus der Differenz zwischen Vermögen und Verbindlichkeiten. Um dies zu berechnen, ist es wichtig, die Bilanz zu verstehen.

  • Das Vermögen steht auf der Aktivseite der Bilanz und wird in Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterteilt.
  • Zum Anlagevermögen zählen langfristige Werte wie Fahrzeuge oder Maschinen.
  • Das Umlaufvermögen umfasst kurzfristige Positionen wie Waren oder den Kassenbestand.

Zusammen ergeben diese beiden Bestandteile das Rohvermögen. Die Verbindlichkeiten, die auf der Passivseite der Bilanz erfasst sind, werden vom Rohvermögen abgezogen. Daraus ergibt sich folgende Formel:
Reinvermögen = Rohvermögen – Verbindlichkeiten

Reinvermögen bei Privatpersonen

Auch für Privatpersonen lässt sich das Reinvermögen auf ähnliche Weise berechnen, auch wenn sie keine Bilanz führen. Verbindlichkeiten werden vom Vermögen abgezogen. Vermögenswerte können hierbei Immobilien, Wertpapiere, Sparguthaben oder Gesellschaftsbeteiligungen sein.
Besonders relevant ist das modifizierte Reinvermögen, das nach Abzug offener Verbindlichkeiten entsteht. Ein Beispiel: Bei einer Erbschaft von 300.000 Euro, die mit 50.000 Euro Schulden belastet ist, beträgt das modifizierte Reinvermögen 250.000 Euro.

Das Reinvermögen und das Eigenkapital

In Kapitalgesellschaften besteht das Eigenkapital aus den Einlagen und den Gewinnen des Unternehmens. Oft werden Gewinne an Gesellschafter ausgeschüttet, wodurch sie dem Eigenkapital entnommen werden. Diese Ausschüttung verringert das Reinvermögen.

Rechtliche Aspekte des Reinvermögens

Rechtlich gesehen ist der Begriff des Reinvermögens nicht eindeutig definiert. Das Bundesverwaltungsgericht beschreibt es als Differenz zwischen Bruttovermögen und Schulden. Dieser Wert spielt beispielsweise im Rahmen des Gläubigerschutzes eine wichtige Rolle. Es kann vorkommen, dass Vermögen nicht an Gesellschafter ausgezahlt werden darf, um Gläubiger zu schützen. Ein negatives Reinvermögen weist auf einen Insolvenz-Grund hin, auch wenn das Unternehmen zukünftig positive Prognosen aufweist.

Reinvermögen in der Finanzbuchhaltung

In der Finanzbuchhaltung ist das Reinvermögen laut Handelsgesetzbuch (HGB) eine zentrale Berechnungsgrundlage für den Kaufpreis eines Unternehmens. Der Kaufpreis wird mit dem Reinvermögen verglichen. Übersteigt der Kaufpreis das Reinvermögen, spricht man von einem Goodwill. Ist der Kaufpreis niedriger, handelt es sich um einen Badwill.

  • Goodwill: Der über das Reinvermögen hinausgehende Teil des Kaufpreises wird aktiviert.
  • Badwill: Der negative Betrag wird als Rückstellung auf die Passivseite der Bilanz gesetzt und mindert das Reinvermögen des Unternehmens, das den Kauf getätigt hat.

Badwill darf nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie einer ungünstigen Ertragsentwicklung, aufgelöst werden. Das Reinvermögen steigt, wenn Eigenkapital oder thesaurierte Gewinne zunehmen, und sinkt, wenn diese abnehmen.

Reinvermögen bei Erbschaften

Bei Erbschaften kann das Reinvermögen von der Höhe des vererbten Vermögens abweichen. Ein Beispiel: Wenn eine Immobilie vererbt wird, auf der noch eine Hypothek liegt, muss diese bei der Berechnung des Reinvermögens abgezogen werden. Das Reinvermögen entspricht dann dem Wert der Immobilie abzüglich der noch offenen Hypothek.