Schlussbilanz

Am Ende eines Geschäftsjahres steht für viele Unternehmer die Erstellung des Jahresabschlusses an. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die Schlussbilanz, die wichtige Informationen über die finanzielle Situation eines Unternehmens liefert. Sie ist sowohl für das Finanzamt als auch für die interne Unternehmenssteuerung unverzichtbar. In diesem Beitrag erfahren Sie, was die Schlussbilanz ist, wie sie erstellt wird und welche rechtlichen Vorgaben zu beachten sind.

Zuletzt aktualisiert am 20.06.2025

Zusammenfassung

Schlussbilanz im Überblick

  • Die Schlussbilanz ist Teil des Jahresabschlusses und enthält alle Geschäftsvorfälle einer Periode.
  • Sie dient der Ermittlung von Gewinn, Verlust und Steuerlast.
  • Die rechtliche Grundlage zur Erstellung und Veröffentlichung ist im Handelsgesetzbuch (HGB) festgelegt.
  • Die Schlussbilanz zeigt das Unternehmensvermögen, aufgeteilt in Eigenkapital und Fremdkapital.
  • Sie bildet die Grundlage für die Eröffnungsbilanz des nächsten Geschäftsjahres.

Definition

Was ist eine Schlussbilanz?

Die Schlussbilanz ist eine Aufstellung aller Vermögenswerte, Schulden, Eigenkapital und Geschäftsvorfälle, die am Ende eines Geschäftsjahres abgeschlossen werden. Sie bildet den Abschluss der Buchführung für eine Periode und gibt Aufschluss über den finanziellen Zustand eines Unternehmens. Gleichzeitig dient sie als Grundlage für die Eröffnungsbilanz des Folgejahres. Alle Verpflichtungen zur Schlussbilanz sind im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt, einschließlich der Anforderungen an die Veröffentlichung im Bundesanzeiger.

Unterschied zwischen Schlussbilanz und Schlussbilanzkonto

Obwohl die Begriffe „Schlussbilanz“ und „Schlussbilanzkonto“ oft ähnlich klingen, handelt es sich dabei um unterschiedliche Konzepte im Rechnungswesen. Während die Schlussbilanz eine vollständige Übersicht über das Vermögen und die Schulden eines Unternehmens darstellt, ist das Schlussbilanzkonto ein Hilfskonto, das zur Erstellung der Schlussbilanz dient.

SchlussbilanzSchlussbilanzkonto
jedes Bestandskonto ist eine Position es werden gleichartige Positionen zusammengefasst
Kontoseiten heißen Soll und Haben Kontoseiten heißen Aktiva und Passiva
Keine Formvorschriften Form- und Gliederungsvorschriften

Die Unterschiede zwischen Schlussbilanz und Schlussbilanzkonto

Schlussbilanz:

  • Gibt die finanzielle Gesamtsituation eines Unternehmens wieder.
  • Enthält alle Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und das Eigenkapital.
  • Dient als Grundlage für die Steuerberechnung und als offizielles Dokument des Jahresabschlusses.

Schlussbilanzkonto:

  • Ein internes Hilfskonto, das im Buchhaltungsprozess verwendet wird.
  • Sammelt die Endbestände aller Bestandskonten.
  • Dient als Basis für die Erstellung der Schlussbilanz und der Eröffnungsbilanz des nächsten Geschäftsjahres. 

Von der Eröffnungsbilanz zur Schlussbilanz und zurück

Um eine Schlussbilanz zu erstellen, sind vorbereitende Abschlussbuchungen in der Buchführung notwendig. Diese Buchungen gewährleisten, dass alle Geschäftsvorfälle korrekt abgeschlossen sind und in der Schlussbilanz berücksichtigt werden. Die Buchführung liefert dabei alle wichtigen Daten und Informationen.

Wichtige vorbereitende Abschlussbuchungen:

  • Berechnung der Umsatzsteuerlast: Vorsteuer und Umsatzsteuer werden gegeneinander gebucht. Ein Vorsteuerüberhang führt zu einer Steuerrückzahlung, andernfalls besteht eine Steuerzahlungspflicht.
  • Umbuchung des Wareneinsatzes: Warenkonten müssen entsprechend angepasst werden.
  • Private Einlagen und Entnahmen: Bei Personenunternehmen müssen diese Geschäftsvorfälle auf das Firmenkonto umgebucht werden.
  • Bestandsveränderungen: Fertige und unfertige Erzeugnisse sowie Vorrätekonten müssen korrekt abgeschlossen werden.
  • Abschreibungen: Alle Anlagekonten sind um planmäßige oder außerplanmäßige Abschreibungen zu bereinigen.
  • Rechnungsabgrenzung: Passive und aktive Rechnungsabgrenzungen sowie Rückstellungen und Rücklagen werden gebucht.

Nach diesen Buchungen kann die Schlussbilanz erstellt werden. Hierbei spielen das Erfolgskonto und das Bestandskonto eine zentrale Rolle.

Das Schlussbilanzkonto abschließen

Das Schlussbilanzkonto ist ein zentrales Hilfskonto, das alle Endbestände aus den Bestandskonten zusammenführt. Es bildet die Grundlage für die Schlussbilanz des Geschäftsjahres.

Auf dem Erfolgskonto werden alle Geschäftsvorfälle erfasst, die zu Gewinnen oder Verlusten führen. Am Ende des Geschäftsjahres werden die Schlusswerte des Erfolgskontos über das Gewinn- und Verlust-Konto abgeschlossen. Der daraus resultierende Saldo wird mit dem Eigenkapital verrechnet und in die Schlussbilanz übertragen.

Wichtige Punkte zum Erfolgskonto:

  • Für jede Art von Aufwand und Ertrag wird ein separates Erfolgskonto geführt.
  • Alle Erfolgskonten werden zum Beginn des neuen Geschäftsjahres auf null gesetzt.

Wichtige Punkte zum Bestandskonto:

  • Es spiegelt die Bestände aus der Bilanz wider.
  • Die Schlusswerte des Bestandskontos werden im Schlussbilanzkonto gesammelt.
  • Das Schlussbilanzkonto wird über Soll- und Haben-Seiten strukturiert und dient als Basis für die Eröffnungsbilanz des nächsten Geschäftsjahres.

Wenn alle aktiven und passiven Posten korrekt übertragen wurden, stimmen die Werte des Schlussbilanzkontos mit denen der Schlussbilanz überein. 

Ein Beispiel für die Schlussbilanz

Die Erstellung einer vollständigen Schlussbilanz kann umfangreich sein. Mit einem einfachen Beispiel für einzelne Konten lässt sich das Vorgehen jedoch anschaulich erklären.

Aktivkonto „Maschinen“

Auf der Soll-Seite des Kontos stehen:

  • Anfangsbestand – 25.000,00 Euro
  • Zugänge – 120.000,00 Euro
  • Summe – 145.000,00 Euro

Auf der Haben-Seite befinden sich:

  • Abgänge – 45.000,00 Euro
  • Saldo – 100.000,00 Euro
  • Summe – 145.000,00 Euro

Der Saldo von 100.000,00 Euro wird auf der Aktiva-Seite des Schlussbilanzkontos eingetragen. 

Passivkonto „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“

Auf der Soll-Seite finden sich:

  • Abgänge – 30.000,00 Euro
  • Saldo – 26.000,00 Euro
  • Summe – 56.000,00 Euro

Auf der Haben-Seite stehen:

  • Anfangsbestand – 40.000,00 Euro
  • Zugänge – 16.000,00 Euro
  • Summe – 56.000,00 Euro

Der Saldo von 26.000,00 Euro wird auf der Passiva-Seite des Schlussbilanzkontos eingetragen. 

Zusammenfassung

Nach Übertragung dieser Konten ergibt sich folgende Darstellung im Schlussbilanzkonto:

Aktiva:

  • Maschinen – 100.000,00 Euro

Passiva:

  • Verbindlichkeiten – 26.000,00 Euro

Auswertung:

Die Aktiva-Seite übersteigt die Passiva-Seite. Das zeigt, dass mehr Kapital vorhanden ist als Schulden. Für eine vollständige Schlussbilanz müssen jedoch alle weiteren Konten berücksichtigt werden. 

Die Gliederung der Bilanz im Rechnungswesen

Die Gliederung der Schlussbilanz ist durch das Handelsgesetzbuch (HGB) klar vorgegeben. Diese Struktur stellt sicher, dass alle wichtigen Posten erfasst und standardisiert dargestellt werden. Unternehmen dürfen die Bilanz daher nicht willkürlich erstellen, sondern müssen die vorgeschriebene Reihenfolge einhalten.

Gliederung der Aktiva-Seite

  1. Anlagevermögen
    • Immaterielle Vermögensgegenstände
    • Sachanlagen
    • Finanzanlagen
  2. Umlaufvermögen
    • Vorräte
    • Forderungen
    • Wertpapiere
    • Kasse und Bank
  3. Rechnungsabgrenzungsposten
  4. Aktiv latente Steuern
  5. Endbestand 

Gliederung der Passiva-Seite

  1. Eigenkapital
    • Gezeichnetes Kapital
    • Kapitalrücklagen
    • Gewinnrücklagen
    • Gewinn-/Verlustvortrag
    • Jahresüberschuss
  2. Rückstellungen
  3. Verbindlichkeiten
  4. Rechnungsabgrenzungsposten
  5. Passiv latente Steuern

Indem Sie diese Reihenfolge einhalten, vermeiden Sie Fehler und gewährleisten eine vollständige und rechtskonforme Bilanz.

Tipp

Nutzen Sie eine Buchhaltungssoftware

Eine Buchhaltungssoftware wie Lexware Office unterstützt Sie dabei, die Schlussbilanz korrekt und effizient zu erstellen. Solche Tools helfen, Fehler zu vermeiden und alle Posten aus der Buchhaltung heraus korrekt zu übernehmen.