Begriffserklärung: Was ist überhaupt ein Kiosk?
Ein Kiosk ist eine vielseitige Einzelhandelseinrichtung, die unter verschiedenen regionalen Bezeichnungen wie Büdchen, Späti oder Trinkhalle bekannt ist. Diese Einrichtungen bieten auf kleinem Raum ein breites Sortiment an Waren des täglichen Bedarfs an.
Ein Kiosk kann verschiedene Konzepte haben, vom praktischen Nahversorger, der abends Tiefkühlpizza und Wein anbietet, bis zum morgendlichen Treffpunkt mit Pausensnacks, Zeitungen und Kaffee. Manche Kioske fungieren auch als soziale Treffpunkte und bieten hausgemachte Backwaren, Eis und Süßigkeiten an.
Für diese Art von Geschäften wird häufig der Begriff „kleinflächiger Einzelhandel“ verwendet.
Kiosk eröffnen: Welche Voraussetzungen müssen die Kioskbetreiber erfüllen?
Im Allgemeinen ist es für Gründer vergleichsweise einfach, einen eigenen Kiosk zu eröffnen. Es werden keine besonderen Genehmigungen oder Zertifikate verlangt und eine besondere, auf das Betreiben eines Kiosks zugeschnittene Ausbildung ist auch nicht erforderlich. Ein Gewerbeschein, den du beim jeweils zuständigen Gewerbeamt gegen eine geringe Gebühr beantragen kannst, reicht in der Regel vollkommen aus. Das Finanzamt wird anschließend direkt automatisch vom Gewerbeamt über dein Vorhaben unterrichtet.
Daraufhin erhalten die angehenden Kioskbetreiber einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Die Finanzbehörde möchte dabei zum Beispiel wissen, womit du genau dein Geld verdienst oder auch welche Unternehmensrechtsform du für deinen Kiosk gewählt hast. Die Informationen dienen dem Finanzamt als Grundlage für die Art der Besteuerung. Sobald der Fragebogen ausgefüllt beim Finanzamt vorliegt, erhältst du die dir zugeteilte Steuernummer. Ab diesem Zeitpunkt musst du diese Steuernummer auf allen deinen Rechnungen angeben.
In bestimmten Fällen wird auch ein Gesundheitszeugnis benötigt
Solltest du einen Kiosk eröffnen und deiner Kundschaft zusätzlich zum klassischen Sortiment auch zubereitete Lebensmittel anbieten möchtest, ist in diesem Fall ein aktuelles Gesundheitszeugnis notwendig. Lass dich von dieser Bezeichnung nicht in die Irre führen. Denn es geht hier in keinster Weise um deine eigene Gesundheit. Vielmehr klärt dich das Gesundheitsamt im Rahmen einer kurzen Schulung über die allgemeinen Bestimmungen im Hinblick auf die zu erbringende Hygiene im Lebensmittelbereich auf. Anschließend erhältst du das so bezeichnete Gesundheitszeugnis.
Zudem bist du in diesem Fall verpflichtet, Mitglied in der vor Ort ansässigen Industrie- und Handelskammer (kurz: IHK) zu werden. Du selbst musst dabei aber nicht aktiv werden. Stattdessen meldet sich die IHK bei dir, sobald die Kammer vom Finanzamt über deine Gewerbeanmeldung informiert wurde. Auch dies stellt einen automatisierten Vorgang dar. Fortan musst du dann einen entsprechenden Mitgliedsbeitrag an die IHK überweisen.
Hier ist es allerdings möglich, die Kosten für die Mitgliedschaft zu senken. Mehrere Kammern bieten für frisch gegründete Unternehmen mittlerweile vergünstigte Tarife an. Hier lohnt es sich für angehende Kioskbetreiber, sich genau bei der jeweils zuständigen IHK genau über die bestehenden Möglichkeiten zu erkundigen.
Welche persönlichen Skills sollten Kioskbetreiber mitbringen?
Eine besondere Ausbildung benötigen die Betreiber eines Kiosks zwar nicht, aber kaufmännische Grundkenntnisse und bestenfalls Erfahrungen im Einzelhandel sind von Vorteil. Schließlich musst du als Inhaber eines Kiosks sowohl deine Einnahmen und Ausgaben, die buchhalterischen Aufgaben, steuerliche Pflichten oder auch die eigene Liquidität stets im Blick haben als auch den Wareneinkauf, die Preisgestaltung und verkaufsfördernde Maßnahmen zuverlässig organisieren bzw. umsetzen.
Wer als Gründer hier noch völlig unbedarft ist, sollte sich vor der Eröffnung des Kiosks auf jeden Fall betriebswirtschaftliches Wissen aneignen. Eine mehrwertige Unterstützung bieten dir hier auch Business-Software, um zum Beispiel die Warenwirtschaft erfolgreich zu bewältigen, die eigene Buchführung zu professionalisieren und rechtssicher zu gestalten oder auch die Lagerhaltung und -verwaltung zu optimieren.
Kiosk eröffnen: Der Spaß am Verkaufen bildet eine wesentliche Voraussetzung
Wichtig ist zudem, dass angehende Kioskbetreiber Spaß am Verkaufen haben und vom Wesen her gerne mit Menschen zu tun haben. Das solltest du durch eine entsprechende Freundlichkeit und Offenheit auch klar nach außen kommunizieren. Für stark introvertierte Menschen kann der tägliche und stetige Umgang mit (zumindest anfangs) fremden Menschen schnell zur Belastung werden. Du solltest zudem gut mit Konfliktsituationen umgehen können. Es kann durchaus zu Beschwerden oder auch unangenehmen verbalen Attacken kommen.
Darauf sollten Kioskbetreiber: bestenfalls immer vorbereitet sein und ein der Situation angepasstes Verhalten an den Tag legen. Diplomatisches Feingefühl dient hier zusätzlich als deeskalierendes Element. Gleichzeitig benötigst du aber auch eine gesunde Autorität, die du als stolzer Kioskbesitzer ausstrahlst. Ganz wesentlich ist auch ein kundenorientiertes Denken und Verhalten. Deine Kundschaft soll merken, dass bei dir jeder Kunde und jede Kundin stets wirklich noch König ist. Das zahlt sich eigentlich immer aus.
Kiosk eröffnen: Eine besonders wichtige Eigenschaft stellt die persönliche Belastungsfähigkeit dar
Stell dich – vor allem in der Startphase – auch immer auf außergewöhnlich lange Arbeitszeiten ein. Neben dem eigenen Engagement und der grundsätzlichen Motivation kommt es hierbei vor allem auf deine Belastungsfähigkeit an. Du musst kundengerechte Öffnungszeiten nicht nur ausschildern, sondern ohne Wenn und Aber auch einhalten. Bedenke dabei, dass nach dem Job hinter der Verkaufstheke noch weitere Arbeit auf dich wartet.
Die Bandbreite an Tätigkeiten reicht hier vom Wareneinkauf und die Bestückung der Verkaufsregale über die Buchführung und Verhandlungen mit Lieferanten bis hin zur Planung von Verkaufs- und Marketingmaßnahmen sowie die Reinigung der Räumlichkeiten. Du kannst natürlich Mitarbeiter einstellen, um das Arbeitsaufkommen für dich erträglicher zu gestalten, aber das lässt natürlich schnell die Kosten explodieren. Daher stellt dies nur dann eine Alternative dar, wenn der Gewinn trotzdem noch immer deine Ausgaben bzw. Kosten deutlich übersteigt und dein Verdienst gesichert ist.
Kiosk eröffnen und nachhaltig finanzieren: Diese Möglichkeiten hast du
Um einen Kiosk eröffnen zu können, benötigst du Kapital. Der Kapitalbedarf ist dabei immer abhängig von der Lage und Größe des Kiosks sowie von deiner konzeptionellen Ausrichtung. Dabei geht es nicht nur um die Betriebskosten. Um zu verkaufen, benötigst du Ware. Diese musst du in der Regel vorab bezahlen. Gerade wenn du als Gründer einen neuen Kiosk eröffnen willst, lassen sich die Lieferanten in der Regel auf kein anderes Bezahlmodell ein.
Das bedeutet: Du benötigst auf jeden Fall ein angemessenes Startkapital. Das ist die Grundvoraussetzung, um einen Kiosk eröffnen zu können. Wenn du deinen eigenen Lebensunterhalt aus dem Gewinn des Kiosks bestreiten musst, erhöht sich der Kapitalbedarf noch mehr. Denn ob der Kiosk direkt in den ersten Wochen genug Gewinn einfährt, ist keinesfalls sicher. Du benötigst also entsprechende Rücklagen, wenn du deinen Kiosk eröffnest.
Verschiedene Förderprogramme unterstützen dich bei der Finanzierung
Bestenfalls hast du darauf gespart, einen Kiosk eröffnen zu können. Dann hast du schon einmal einen Grundstock. Vielleicht leihen dir dann Familienmitglieder oder Freunde das noch fehlende Geld. Eine gute Möglichkeit stellt aber auch ein Gründungskredit dar. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. So stehen dir hier zum Beispiel das Förderprogramm der KfW-Bank und spezielle staatliche Förderungen zur Verfügung. Zudem vergibt auch die Arbeitsagentur Gründungszuschüsse. Ansonsten kannst du natürlich auch einen Kredit bei deiner Hausbank oder einem anderen Kreditinstitut beantragen. Was du dabei in jedem Fall benötigst, ist ein aussagekräftiger Businessplan und in der Regel auch Eigenkapital.
Kiosk gründen ohne Eigenkapital – Crowdlending-Finanzierung als Lösung
Willst du einen Kiosk eröffnen, haben aber kein Eigenkapital, bietet sich eine Crowdlending-Finanzierung an. Du stellst dafür dein Konzept auf einer entsprechenden Online-Crowdlending-Plattform vor. Unternehmen und Privatpersonen haben dann die Möglichkeit, gegen eine entsprechende Rendite in dein Konzept zu investieren. Überzeuge die potenziellen Investoren von deinem Vorhaben, bekommst du auf diese Weise vielleicht das erforderliche Kapital zusammen. Und das ganz ohne bürokratische Hürden und Businesspläne.
Welche Steuern sind relevant?
Welche Steuern für dein Unternehmen relevant sind, hängt von der gewählten Rechtsform ab. Wenn du deinen Kiosk als Einzelunternehmen oder Personengesellschaft wie eine GbR betreibst, zahlst du auf deinen Gewinn Einkommensteuer. Die Steuererklärung basiert in diesem Fall auf einer einfachen Einnahmen-Überschussrechnung, die dem Finanzamt zur Berechnung deiner Steuern dient.
Zusätzlich fällt Gewerbesteuer an, deren Höhe von der Gemeinde festgelegt wird, in der sich dein Kiosk befindet. Es gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro, sodass du nur auf den darüber hinausgehenden Gewinn Gewerbesteuer zahlen musst.
Wenn du dich für eine Kapitalgesellschaft wie eine haftungsbeschränkte UG oder GmbH entscheidest, zahlst du auf den Gewinn ca. 16 Prozent Körperschaftsteuer (inkl. Solidaritätszuschlag). Für Gewinnausschüttungen an die Gesellschafter wird die Abgeltungsteuer (Kapitalertragsteuer) in Höhe von etwas mehr als 26 Prozent fällig. Kapitalgesellschaften unterliegen außerdem der Gewerbesteuer, ohne Freibetrag!
Unabhängig von der Rechtsform fällt Umsatzsteuer bzw. Vorsteuer an. Der Umsatzsteuersatz beträgt in Deutschland 19 Prozent für bestimmte Waren und 7 Prozent für andere, wie z.B. Zeitschriften und bestimmte Lebensmittel und Getränke.
Einen Kiosk gründen oder übernehmen – mit diesen Kosten musst du rechnen
Um den Traum vom eigenen Kiosk wirklich schnell wahr werden zu lassen, benötigst du auf jeden Fall eine solide Finanzierung und eine realistische Kalkulation. Dafür musst du wissen, wie hoch die Startkosten sowie die laufenden Kosten sind und mit wie viel Umsatz du pro Monat rechnen kannst. Neben der Miete für den Kiosk, der Ladenausstattung und den Warenkosten können noch viele weitere Ausgaben bzw. Kosten anfallen. Eventuell wird zusätzlich auch noch eine Abfindung fällig. Bevor du dich mit einem Kiosk selbstständig machst, ist eine detaillierte Übersicht über die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben bzw. Kosten unabdingbar. Angehende Kioskbesitzer können dadurch erkennen, wie viel Kapital für die Startphase benötigt wird, wie hoch der Umsatz ausfallen muss, um alle laufenden Kosten zu decken, und was unter dem Strich als Gewinn verbucht werden kann. Eine gute Vorbereitung dieser Art schützt dich vor falschen Entscheidungen und überzogenen Erwartungen.
Einen Kiosk eröffnen: Mit diesen Startkosten musst du rechnen
Im Hinblick auf die Kosten wird grundsätzlich zwischen einmaligen und laufenden Aufwendungen unterschieden. Beim Start in die Selbstständigkeit als Kioskbesitzer bzw. -betreiber richtet sich der Blick erst einmal auf die Kosten, die du einmalig aufbringen musst. Kosten dieser Art fallen zum Beispiel für das Inventar und die Einrichtung deines Kiosks an. Typische Kostenpunkte stellen technische Geräte, die Kassen- und Verkaufstheke oder auch Regale für die Lagerung dar. Auch die Mietkaution sowie etwa der für den Betrieb des Kiosks benötigte Gewerbeschein lassen sich in diese Kostenkategorie einordnen.
Die einmaligen Startkosten auf einen Blick:
- Mietkaution: Meistens verlangt der Vermieter den dreifachen Bruttomietzins inklusive der Nebenkosten. Die Höhe der Mietkaution hängt damit immer mit der Höhe der Miete zusammen.
- Kasse: Hier gibt es große Unterschiede bei der Preisgestaltung. Kosten zwischen 500 und 5.000 Euro sind möglich
- Verkaufs- und Kassentheke: Es kommt hierbei auf Form, Größe und Qualität an. Die Kosten liegen in den meisten Fällen zwischen 800 und 2.500 Euro.
- Kühlschrank: Je nach Größe und Reichweite des Kiosks benötigst du unter Umständen auch mehrere Kühlschränke. Die einzelnen Geräte variieren dabei mitunter stark im Preis. Pro Kühlschrank fallen je nach Qualität und Größe etwa 500 bis 1.500 Euro an.
- Eistruhe: 400 bis 800 Euro sollten hierfür einkalkuliert werden.
- Kaffeemaschine: Wie viel du mindestens ausgeben musst, ist von deiner Intention abhängig. Es gibt Maschinen für 500 Euro und für größere Vorhaben besonders spezifizierte Modelle für 4.000 Euro und mehr.
- Regal für Tabakwaren: Ein spezifisches Regal dieser Art kostet dich in der Regel zwischen 1.200 und 1.800 Euro.
- Verkaufs- und Lagerregale: Je größer der Kiosk und je üppiger das Angebot ist, desto mehr Verkaufs- und Lagerfläche benötigst du. Durchschnittlich fallen hier zwischen 1.500 und 2.500 Euro an.
- Sonstige Einrichtungsgegenstände: Hierzu zählen zum Beispiel Lampen, Bistrotische und Sitzgelegenheiten. Vorausgesetzt, Ihr Kiosk bietet hierfür Platz und ist von der Konzeption her darauf auch ausgerichtet, sind hier Kosten zwischen 400 und 4.000 Euro möglich.
- Gewerbeschein: Die Höhe der Gebühren bzw. Kosten für Ihre Gewerbeanmeldung unterscheiden sich stark von Gemeinde zu Gemeinde. In der Regel bewegen sich die Gebühren jedoch zwischen zehn und 65 Euro.
- Erweiterter Gewerbeschein für die Verzehrerlaubnis direkt vor Ort: Damit Ihre Kunden Ihre Waren direkt im Kiosk bzw. im direkten Umfeld verzehren können, benötigst du dafür eine zusätzliche Erlaubnis vom Gewerbeamt. Die Erweiterung des Gewerbescheins kostet dich in der Regel zwischen 500 und 600 Euro.
Die laufenden Kosten sind entscheidend für den langfristigen Erfolg
Neben diesen einmaligen Kosten muss der Fokus von angehenden Kioskbetreibern auch immer auf den laufenden Kosten liegen. Für deine Kalkulation sind diese Kosten von großer Bedeutung. Die größten Posten stellen hier zweifelsohne die monatliche Miete für das Ladenlokal sowie die Kosten für den Wareneinkauf dar. Es reicht aber bei Weitem nicht, die Kosten hauptsächlich an diesen beiden Positionen festzumachen.
Vergessen darfst du auch nicht die permanent anfallenden Nebenkosten, wie zum Beispiel für Strom, Heizung, Wasser und Abfallentsorgung. Diese Kostenfaktoren solltest du nicht unterschätzen. Vor allem die Kosten für Strom können beispielsweise beim Betrieb von mehreren Kühlschränken dein Budget kräftig belasten.
Kosten einkalkulieren für den bedarfsgerechten Versicherungsschutz
Hinzu kommen noch die Aufwendungen für den erforderlichen Versicherungsschutz. Den benötigst du zwingend, um dich gegen Verluste durch Ladendiebstahl oder durch einen möglichen Einbruch gezielt abzusichern. Schließlich befinden sich permanent mit zum Beispiel hochpreisigem Alkohol, einer sehr großen Anzahl an Tabakprodukten und anderen wertvolleren Artikeln ein stets hoher Warenwert in deinem Kiosk.
Ohne die Absicherung durch eine entsprechende Versicherung kannst du diesen Warenwert nicht ausreichend schützen. Hast du dich für eine passende Versicherungsgesellschaft entschieden, solltest du dem zuständigen Sachbearbeiter alle Werte so genau wie möglich angeben. Kommt es zum Versicherungsfall, bist du dann im Hinblick auf die Höhe der Erstattung bestens gewappnet. Zwischen 600 und 1.200 Euro pro Jahr solltest du an diesbezüglichen Versicherungsprämien einkalkulieren.
Trotz Kosten: Auf einen Steuerberater solltest du nicht verzichten
Gerade als Gründer oder unerfahrene Kioskbetreiber ist es außerdem ratsam, sich einen Steuerberater zu nehmen. Das deutsche Steuerrecht erfordert aufgrund seiner Komplexität ein fundiertes Fachwissen und bestenfalls eine langjährige Expertise. Ein Steuerberater sorgt hier für die entsprechende Rechtssicherheit in Steuerangelegenheiten und gewährleistet eine einwandfreie Buchhaltung. Die Kosten für einen Steuerberater können je nach Zeit- und Arbeitsaufwand unterschiedlich hoch ausfallen. Zwischen 200 und 300 Euro pro Monat solltest du aber auf jeden Fall einplanen.
Kritischer Faktor Warenkosten: Du trittst immer in Vorleistung
Vielen Gründern ist im Vorfeld nicht klar, dass das Betreiben eines Kiosks auf dem Prinzip der Vorleistung basiert. Das bedeutet: Um deinen Kiosk mit Waren bzw. Verkaufsartikeln auszustatten, musst du in Vorleistung treten und deine Einkäufe bei den liefernden Firmen bezahlen, bevor du die Produkte in deinem Kiosk erst nach und nach deinen Kunden verkaufst. Unterschätze nicht die Summen, die dabei zustande kommen. Alleine die Warenkosten für Tabakwaren können ein Budget bereits stark belasten. In zahlreichen Kiosken entfallen rund zwei Drittel der Warenkosten auf den Tabakbereich. Auch die Kosten für Spirituosen solltest du nicht unterschätzen. Möchtest du deinen Kunden eine große Produktvielfalt bieten, hast du auch einen entsprechend hohen Kapitalbedarf.
Ware verkauft Ware – sorge für stets volle Regale
Um Warenkosten zu sparen, kaufen einige Gründer anfangs erst einmal weniger Produkte ein. Eine solche Strategie ist aber nicht empfehlenswert. Denn so läufst du Gefahr, dass Teile deiner Kundschaft vor leeren oder nur noch lückenhaft gefüllten Regalen stehen. Das wirkt sich negativ auf dein Erscheinungsbild aus. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass du dadurch die Bedürfnisse deiner Kunden nicht befriedigen kannst. Dadurch verprellst du möglicherweise erst einmal potenzielle Stammkunden. Demgegenüber sendet ein gut bestücktes Verkaufsregal positive Signale an deine Kundschaft aus. Volle Regale stehen für neue und frische Ware. Das lässt die Kunden gerne zugreifen. Daher sollte die Warenausstattung bzw. die Menge an Verkaufsprodukten gerade in der Startphase immer sehr hoch sein. Hier gilt: Ware verkauft Ware.
Einen Kiosk als Franchise eröffnen: die dritte Option
Viele Kioske, vor allem an stark frequentierten Standorten wie Bahnhöfen, werden heute im Franchising betrieben. Das hat den Vorteil, dass man auf die Erfahrung des Franchisegebers oder der Franchisegeberin in Bezug auf Sortiment, Umsatz und Kosten zurückgreifen kann und von dessen etablierter Marke profitiert. Allerdings sind damit auch Kosten verbunden, unter anderem eine Einstiegsgebühr und ein Prozentsatz des Umsatzes, den du an den Franchisegeber zahlst.
Auch wenn du als Franchisenehmer kein eigenes Geschäftskonzept entwickeln musst, ist das Erstellen eines Businessplans in den meisten Fällen erforderlich. Dabei sollte der Schwerpunkt weniger auf der Geschäftsidee liegen (da diese oft von den Franchisegebern kommt), sondern auf der Finanzplanung, um Kosten, Umsatz und Gewinn genau zu kalkulieren.
Sowohl Franchising als auch die Übernahme eines bestehenden Kiosks sind attraktiv, wenn man ein eigenes Geschäft führen möchte, aber weniger Wert auf die Umsetzung eigener Ideen legt. Der Vorteil liegt im geringeren wirtschaftlichen Risiko.
Kiosk eröffnen: So viel Kapital benötigst du konkret
Die Gesamtkosten für das Eröffnen und Betreiben eines Kiosks lassen sich natürlich nicht pauschalisieren, sondern sind immer individuell zu betrachten. Das fängt bei der Größe und dem Kiosk-Standort an. Denn diese beiden Punkte beeinflussen maßgeblich die Höhe der Miete, die du für die Kiosk-Räumlichkeiten bezahlen musst. Betreibst du dein Geschäft zum Beispiel direkt in Innenstadt-Lage einer Großstadt, fallen weitaus höhere Mietkosten als für einen Kiosk in einer mittelgroßen oder kleinen Stadt an.
Die Unterschiede sind hier extrem groß. Ein kleiner Lotto-Tabak- und Pressekiosk mit einer Verkaufsfläche von rund 20 Quadratmetern in B-Lage kostet zum Beispiel in München mindestens 550 Euro, während du für eine Premium-Lage bei gleicher Ladengröße mitunter über 2.000 Euro an den Vermieter überweisen musst. In Dortmund werden demgegenüber für einen etwa 40 Quadratmeter großen Kiosk in bevorzugter Lage rund 800 Euro fällig.
In Rudolstadt mit seinen knapp 25.000 Einwohnern bekommst du einen etwa 50 Quadratmeter großen Kiosk in der Innenstadt dagegen mitunter schon für eine Miete zwischen 200 und 450 Euro. Die Größe des Ladenlokals ist dabei im Hinblick auf die Kosten sowie auch die Einnahmen dabei eher sekundär wichtig. Die Lage ist hier stets das entscheidende Kriterium. Denn ein großes Einzugsgebiet mit einer hohen Bevölkerungsdichte oder mit reichlich Laufkundschaft gewährleistet viel potenzielle Kundschaft.
Die Kiosk-Lage und die Größe haben großen Einfluss auf Miete und Warenkosten
Im Hinblick auf die Warenkosten nimmt die Lage gegenüber der Größe der Verkaufsfläche dann wiederum eine weitaus kleinere Rolle ein. Zwar bieten einige Kioske in Top-Lagen zusätzlich höherpreisige Artikel an, aber die Standard-Palette an Angeboten unterscheidet sich meistens nicht großartig. Ein Schokoriegel ist im Einkauf in Frankfurt ebenso teuer wie ein Schokoriegel der gleichen Marke in Erfurt oder Selm. Daher sind Beispielrechnungen über die Warenkosten auch aussagekräftiger und können als gute Orientierungshilfe dienen. Genau diesen Zweck erfüllt die folgende Musterrechnung in Bezug auf die Warenkosten.
Warenkosten – an dieser Beispielrechnung kannst du dich orientieren
Den wichtigsten Faktor für die Kalkulation der Warenkosten stellt die Größe der Verkaufsfläche dar. Je mehr Quadratmeter für den Verkauf zur Verfügung stehen, desto mehr Waren brauchst du, um die Regale lückenlos zu füllen. In der Praxis ergeben sich dabei auf Basis von Schätz- und Erfahrungswerten diese Konstellationen:
- Für die Bestückung eines kleinen Kiosks mit 25 Quadratmetern Verkaufsfläche solltest du mit Warenkosten zwischen 12.000 und 17.000 Euro rechnen. Im Einzelnen setzt sich dies zusammen aus 8.000 bis 12.000 Euro für Tabakwaren, rund 2.000 bis 4.000 Euro für Food, Süßigkeiten, Getränke und Eis, etwa 1.000 bis 1.500 Euro für Zeitschriften und Zeitungen sowie ebenfalls ca. 1.000 bis 1.500 Euro für sonstige Waren bzw. Angebote.
- Möchtest du einen mittelgroßen Kiosk eröffnen (ca. 55 bis 65 Quadratmeter), solltest du dagegen für Tabakprodukte bis zu 15.000 Euro an Kosten einplanen. Für Getränke, Süßigkeiten, Eis und Food sind in der Regel Summen zwischen 4.000 und 6.000 Euro einzuplanen. Zeitschriften, Zeitungen und sonstige Waren kosten dich im Rahmen dieser Größenordnung ungefähr 3.000 bis 4.500 Euro. Insgesamt hast du hier also einen Kapitalbedarf zwischen 22.000 und 24.000 Euro.
- Handelt es sich um einen großen Kiosk mit einer Größe ab ca. 75 Quadratmetern, steigen die Kosten noch einmal deutlich an. Die Kosten für Tabakwaren können sich hier durchaus auf 18.000 bis 22.000 Euro belaufen. Für Getränke, Eis, Food und Süßigkeiten solltest du einen Kapitalbedarf zwischen 6.000 und 9.000 Euro einkalkulieren. Hinzu kommen noch Zeitungen, Zeitschriften und sonstige Produkte im Wert von 4.000 bis 7.000 Euro. Das ergibt einen Gesamtbedarf von 28.000 bis 38.000 Euro.
Bleibe stets realistisch bei deinen Einschätzungen
Mit wie viel Umsatz und Gewinn du letztendlich rechnen kannst, hängt immer von der Lage und der Größe deines Kiosks ab. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, dass Kioskbetreiber vor der Eröffnung für die Umsätze eine Planung anfertigen. Prädestiniert hierfür ist ein klassischer Businessplan. Wenn du nicht genau weißt, wie das funktioniert, hol dir Hilfe von Experten oder nutze eine professionelle Software. Alternativ kannst du dir auch im Internet kostenlos einen Muster-Businessplan herunterladen. Auch deine Hausbank sowie die örtliche Industrie- und Handelskammer (IHK) geben Gründer und Gründerinnen in der Regel Hilfestellung beim Anfertigen eines Businessplans.
Grundsätzlich wichtig dabei ist Objektivität und Realitätssinn. Häufig sind gerade Gründer zu ambitioniert, wenn sie den eigenen Umsatz einschätzen. Bedenke bei deiner Umsatzeinschätzung, dass ein neuer Kiosk in der Regel drei bis sechs Monate benötigt, bis er richtig angelaufen ist. Genau deshalb solltest du deine Liquidität in dieser Zeit auch nicht bis zum Anschlag ausschöpfen und dafür vielmehr ein finanzielles Polster zurückbehalten. Dann bist du immer in der Lage, die anfallenden Rechnungen zu begleichen. Zudem hast du einen finanziellen Puffer, falls unerwartete Kosten hinzukommen.
Kiosk eröffnen: Lohnt sich das überhaupt?
Wenn du als Gründer einen Kiosk eröffnen möchtest, spielt natürlich immer auch der eigene Verdienst eine entscheidende Rolle. Rein vom Umsatz her betrachtet, präsentieren viele Kioske beeindruckende Zahlen. Ein Umsatz von 50.000 bis 80.000 pro Monat ist gerade bei unmittelbaren Stadtlagen jederzeit möglich. Selbst ein hoher Umsatz in dieser Größenordnung hilft dir nicht, wenn unter dem Strich nicht genug Gewinn für dich dabei herausspringt.
Bevor ein Gründer einen Kiosk eröffnet, sollte das persönliche Verdienstziel klar abgesteckt sein. Ob dein persönliches Einkommensziel mit deinem Vorhaben überhaupt zu erreichen ist, erkennst du selbst zum Beispiel durch die Berechnungen im Businessplan. Anhand des Zahlenwerks kannst du sehen, wie viel Umsatz nötig ist, um deinen Einkommenswunsch zu verwirklichen.
Fakt ist: Je größer dein Kiosk bzw. Sortiment und je attraktiver der Standort ist, desto mehr Umsatz darfst du auch erwarten. Aber Vorsicht: Wenn du an einem Top-Tag mit sehr viel Kundschaft überaus zufriedenstellende Einnahmen generieren kannst, stellt dies immer erst einmal nur reine Umsatzerlöse dar. Das Geld in der Kasse gehört dir quasi noch überhaupt nicht. Von den Einnahmen müssen erst noch die Kosten und die Steuerabgaben abgezogen werden. Erst dann siehst du den Betrag, der tatsächlich deinen Gewinn darstellt und aus dem dein Verdienst resultiert.